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Dan

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Titel: Dan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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glaubte nicht eine Sekunde, dass er die Box nicht geöffnet hatte, bevor er sie hierherbrachte. Andererseits würde er nicht für sich behalten, was sie zu finden hoffte, denn dann müsste er auf die zehntausend Dollar verzichten, die sie ihm dafür versprochen hatte.
    Sie riss die oberste Schreibtischschublade auf und holte ihren kleinen Revolver mit dem rosa Griff heraus, um damit auf die Kassette zu zielen.
    »Halt, um Himmels willen.« Er schwang die Füße vom Tisch und nahm ihr die Waffe ab. »Und ich dachte, Sie hätten Stil.«
    Das versetzte ihr einen Stich, aber in diesem Moment war ihr das egal. Ihr Herz raste, und ihre Handflächen waren feucht. Sie war so nah dran. So nah dran, Alonso Jimenez’ größtes Spiel für sich zu entscheiden.
    Con stand auf, griff in seine Hosentasche und zog ein winziges silbernes Handy heraus, das er auf dem Schreibtisch ablegte, und einen Schlüsselbund, den er zusammendrückte, woraufhin ein kurzer Metalldorn herausklappte. Er steckte ihn in das Schloss und drehte zwei Mal, bis es mit einem leisen Knacken aufsprang.
    Sie nahm es ab und öffnete den ramponierten Deckel. Ihr Vater hatte ihr einmal erklärt, dass die wertvollsten Schätze zumeist an hässlichen Orten zu finden seien.
    Allerdings hatte er das gesagt, während er ihr gleichzeitig die Wangen zusammendrückte und dann versuchte, die Beleidigung mit einem freundschaftlichen Kinnhaken wieder wettzumachen. Der herzlose Scheißkerl.
    Viel war nicht in dieser Kassette, aber das machte nichts. Was sie suchte, war sehr klein. Allerdings – mehr als Dokumente waren nicht da.
    Sie blätterte den Stapel durch. Versicherungspolicen. Zeugnisse. Eine Geburtsurkunde. Ein Pass … eine Heiratsurkunde.
    Das war’s.
    Sie ging noch einmal alles durch, tastete in die Ecken, schüttelte die Papiere aus. »Es ist nicht dabei.«
    »Es ist nirgendwo in ihrem Haus. Ich habe an allen Stellen nachgesehen, wo Frauen normalerweise Dinge aufbewahren.«
    Mit vorwurfsvollem Blick lehnte sie sich vor. »Wenn Sie ein falsches Spiel mit mir treiben, Sie Lügner und Betrüger, werden Sie das bereuen.«
    »Beruhigen Sie sich, Lola. Ich muss einen anderen Weg finden, um an sie heranzukommen, als durch einen Einbruch in ihr Haus oder ihre Bar. Ich muss mit ihr sprechen. Und das wäre auch überhaupt kein Problem gewesen, wenn nicht dieser Bullet Catcher plötzlich aufgetaucht wäre.«
    »Reden klingt gut. Ich weiß, wie man sie zum Reden bringen kann. Gehen Sie.«
    »Was?«
    »Gehen Sie raus in den Flur. Ich lasse Sie dann wieder herein. Ich möchte Ihnen etwas zeigen, aber zuerst müssen Sie rausgehen.«
    Mit belustigter Miene stand er auf, ging nach draußen und zog energisch die Tür zu. Weil einem Schurken wie ihm nicht zu trauen war, folgte sie ihm und überprüfte das Schloss.
    Dann ging sie zu ihrer kleinen Bar, die natürlich keinen Schluck Alkohol enthielt, bückte sich und öffnete das Schränkchen.
    An der hinteren Wand befand sich eine falsche Tür, hinter der sich ein digitales Tastenfeld befand. Sie gab den Code ein. Ein leises Geräusch vom Schreibtisch her verriet ihr, dass die Eingabe erfolgreich gewesen war. Sie ging zu ihrem Arbeitsplatz zurück, griff unter die Tischplatte und zog den doppelten Boden heraus.
    Auf der linken Seite lagen zwei Dinge. Eines davon nahm sie heraus, das Foto eines etwa zwölfjährigen Jungen. Sie schloss die Geheimschublade, dann die Bar und drückte den Türöffner, um Con wieder hereinzulassen.
    Sie reichte ihm das Bild. »Benutzen Sie das.«
    Er musterte den Jungen, dann sie, und ein Ausdruck von Abscheu legte sich auf sein Gesicht. »Ein Kind?«
    »Ich schätze, Sie wollen mehr Geld.«
    Er legte das Foto hin, ohne seinen Widerwillen zu verbergen. »Nein danke.«
    »Oh bitte, Sie werden doch jetzt keine Skrupel entwickeln?«
    »Ich entwickele gerade einen ausgesprochenen Ekel gegen Ihre Methoden.« Er griff zu seinem Handy und machte sich auf den Weg zur Tür. Verdammt, sie hatte keine Wahl.
    »Fünfundsiebzigtausend«, sagte sie rasch.
    Con zögerte und wandte ihr über die Schulter hinweg seinen silbrig kalten Blick zu. »Hundert.«
    »Schön.« Was waren schon hunderttausend im Vergleich zu den hundert Millionen, die sie bald machen würde? »Nehmen Sie das mit«, sagte sie mit Blick auf das Foto.
    »Das brauche ich nicht.« Er ging ohne ein weiteres Wort.
    Als er draußen war, setzte sich Lola wieder an ihren Schreibtisch. Ein Gefühl der Enttäuschung breitete sich in ihr aus. Nicht wegen des

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