Dan
geschützten hinteren Terrasse ein paar Kerzen an, holte ein Bier für Dan, schenkte sich selbst ein Glas Wein ein und setzte sich so auf das Rattansofa, dass neben ihr jede Menge Platz blieb. Es war schummerig, intim und unglaublich romantisch; es duftete nach Meer, und der Wind rauschte in den Palmen. Perfekt.
Als Dan zu ihr stieß, wirkte er vollkommen gelöst und alles andere als genervt, obwohl er stundenlang mit einem Halbwüchsigen zusammen gewesen war.
»Du hast dir wirklich Mühe mit ihm gegeben«, sagte sie. »Danke.«
»Keine Ursache. Er ist ein toller Junge«, erwiderte er. »Intelligent und wissbegierig. Mit gutem Sinn für Humor.«
»Er ist ziemlich trocken«, stimmte sie zu. »Manchmal richtig sarkastisch.«
»Hey, er ist ein Teenager. Da gehört das dazu«, sagte Dan und nahm neben ihr Platz. »Ich freue mich, dass ich ihn kennenlernen durfte.«
Da war wieder dieser sonderbare Unterton in seiner Stimme. Genau wie vorhin, als er sagte, dass er noch länger bleiben würde … irgendetwas war da faul.
»Ich muss dich was fragen«, sagte sie und hob ihr Glas. »Und du musst mir versprechen, dass du ganz ehrlich antworten wirst.«
Er setzte ein klägliches Lächeln auf. »Aber klar.«
»Du hast da etwas gesagt, das mich schon den ganzen Abend beschäftigt.«
Sein Lächeln verschwand. »Ach ja? Was denn?«
»Als wir heute Abend in dein Auto gestiegen sind, hast du eine Reisetasche vom Rücksitz genommen, um Platz für mich zu machen.«
Er trank einen Schluck Bier und sah sie nicht an, als sie fortfuhr.
»Aber kurz davor hast du gesagt, dass du beschlossen hättest, noch ein paar Tage länger zu bleiben. Wann hast du dich umentschieden? Als du um die Ecke bogst und –«
»Dich in diesen Shorts sah.« Die Antwort kam prompt und klang fast ein bisschen zu platt. »Ich kam um die Ecke und sah, wie sich die göttliche Verheißung auf der Motorhaube dieses Chevys rekelte. Da hab ich es mir spontan anders überlegt.«
Wie gern würde sie das glauben.
»Aber jetzt habe ich auch eine Frage.« Stimme und Gesichtsausdruck waren gleichermaßen ernst.
»Klar. Schieß los.«
»Du musst ziemlich jung gewesen sein, als du geheiratet hast, oder? Ich meine, Quinn ist dreizehn, und du …«
Darauf wurde sie nicht zum ersten Mal angesprochen. »Ich war neunzehn, als er zur Welt kam«, sagte sie und fühlte, wie sie errötete. Sie selbst hatte Ehrlichkeit eingefordert, und jetzt kam er ausgerechnet mit der Frage, der sie seit jeher lieber ausgewichen war. »Und ja, ich habe jung geheiratet.«
Wie alle anderen, denen sie diese Geschichte erzählt hatte, würde er annehmen, dass sie und Smitty wegen des Babys hatten heiraten müssen. Und sie würde auch ihm die Wahrheit nicht vorenthalten, nämlich, dass sie erst geheiratet hatten, als Quinn bereits ein Jahr alt war. Darüberhinaus hatte bislang niemand weiter Fragen gestellt. Sie hatten sich kennengelernt, als sie im zweiten Monat schwanger war, und sich ziemlich rasch darauf geeinigt, dieses kleine Geheimnis zu bewahren.
Nur auf Quinns Geburtsurkunde hatte sie nicht gelogen.
»Dann hast du deinen Mann in der Highschool kennengelernt?«
»Ähm, nein.« Sie hatte diese Geschichte schon so oft erzählt und sie kam der Wahrheit so nahe, dass sie ihr selbst fast wahr vorkam. »Ich hab die Schule abgebrochen und bin danach ziemlich schnell auf die Keys gezogen. Smitty hat mir einen Küchenjob gegeben, weil ich noch nicht alt genug war, um Alkohol auszuschenken. Wir … na ja, es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick.« Vielleicht nicht wirklich Liebe. Mehr … Verlangen. Die Liebe kam später. »Wir haben dann geheiratet, als Quinn ein Jahr war.«
Sie hatte nie ausdrücklich dazu gesagt, dass Smitty Quinns Vater sei, aber die meisten nahmen es an.
Etwas in seinem Gesicht sagte ihr, dass er ihr nicht glaubte. »Warum habt ihr nicht geheiratet, bevor er zur Welt kam?«
Warum sah er sie so an? »Viele Leute warten ab. Und ich war so jung. Viel jünger als Smitty.«
Dan nickte, während er offensichtlich über ihre Worte nachdachte. Er sah immer noch nicht zufrieden aus.
»Er war zwölf Jahre älter als ich«, fügte sie hinzu.
Er reagierte immer noch nicht.
»Was denn?«, fragte sie und wurde das unangenehme Gefühl nicht los, sich verteidigen zu müssen. »Viele leben erst einmal so zusammen, bevor sie heiraten«, sagte sie und klang dabei ziemlich schwach. »Und bekommen Babys.«
Die Romantik des Augenblicks hatte schwer gelitten, ebenso wie ihr
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