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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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wandte sich an Vanessa. »Weiß sie Bescheid?«
    Vanessa schluckte. »Das weiß ich nicht.«
    »Wenn man bedenkt, wie sie heute Abend aus dem Ballett gestürmt ist«, sagte Steffie, »dann würde ich sagen, sie weiß es.«
    »Aber es ist doch bloß ein Zettel«, sagte Vanessa. »Und während des Balletts ist nichts weiter passiert, als dass er mich angeschaut hat. Es ist ja nicht so, als wäre sonst was vorgefallen. Ich hab ja nicht mal mit ihm gesprochen.« Sie biss sich auf die Lippe und versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, aber niemand kaufte es ihr ab.
    »Du hast
noch
nicht mit ihm gesprochen«, warf Steffie ein.
    »Mädchen, pass bloß gut auf dich auf«, sagte Blaine.
    TJ verdrehte die Augen. »Also bitte, Leute. Anna ist so ein Leichtgewicht, die würde sogar ich zum Frühstück verspeisen. Und ich frühstücke eigentlich nie. Konzentrier dich aufs Tanzen. Sie werden dich sowieso alle hassen – wozu sich also Sorgen machen! Hab ich nicht recht?«
    »Du hast recht«, sagte Vanessa langsam. Und TJ hatte wirklich recht. Vanessa war schließlich nicht hergekommen, um Freundschaften zu schließen. Dass sie Steffie und TJ und Elly und Blaine hatte, war natürlich ein riesiger Gewinn. Es wollte ja schließlich niemand alleine sein. Aber wenn sie ehrlich war, dann gab es nur einen einzigen Grund, aus dem sie überhaupt an diese Schule gekommen war: Sie wollte ihre Schwester finden.
    Sie wiederholte es für sich selbst, nachdem Steffie und Blaine gegangen waren:
Es ist mir egal, wenn Anna mich hasst, wenn alle mich hassen.
Der Boden ihres Zimmers war ein einziges Durcheinander, übersät mit TJs Büchern, Kleidern und sonstigem Kram. TJ stolperte über eine kleine Schachtel, fluchte und stieß sie mit dem Fuß zur Seite. Vanessa lachte und zog sich ein Trägerhemd an, während TJ sich die Haare bürstete und ein Violinkonzert mitsummte. Beide krochen in ihre Betten, aber gerade als TJ das Licht ausmachen wollte, hörten sie, wie es an der Türe klopfte.
    Vanessa setzte sich auf. In ihrem Kopf drehte sich alles. Zep – war es möglich, dass er zurückgekommen war?
    Sie stand auf und wollte zur Tür gehen, als TJ ihr ein Zeichen gab. »Deine Hose!«
    Vanessa schaute an sich hinunter. »Danke!« Das ersparte ihr zumindest die Demütigung, dass Zep sie in ihren Shorts mit rosa Katzenprint sah. Rasch zog sie sich Leggings über und fuhr sich durchs Haar, dann öffnete sie die Tür.
    Steffie stand davor. Obwohl es schon so spät war, trug sie noch immer die Kleidung, die sie im Ballett angehabt hatte, und aus ihrem Blick sprach Verwirrung, Schrecken und   … Angst. Sie sagte zunächst nichts, als suche sie nach den richtigen Worten.
    »Steffie? Ist alles in Ordnung?«, fragte Vanessa. Sie spürte, wie TJ hinter ihr durch die Dunkelheit spähte.
    Steffie sah sie ausdruckslos an. »Elly ist weg.«

Kapitel acht
    Vanessa war nie gern in Steffies und Ellys Zimmer gegangen.
    Zwar hatte sie öfter auf Ellys Bett mit den plüschigen Kissen gesessen, Zeitschriften gelesen oder auch einfach nur herumgehangen, aber jedes Mal, wenn sie dort war, musste sie die Erinnerung an Margaret mit Macht beiseiteschieben. Als Steffie nun mit Vanessa und TJ zurück auf ihr Zimmer ging, um den beiden zu zeigen, was sie mit »Elly ist weg« genau meinte, zögerte Vanessa auf dem Korridor.
    An der Wand neben der Tür war die Farbe abgeblättert, und Vanessa verspürte auf einmal den unbändigen Wunsch, sämtliche Farbschichten abzukratzen, als könnten die Geheimnisse ihrer Schwester darunter verborgen liegen.
    All das trat jedoch in den Hintergrund, als sie TJ entgeistert mit tonloser Stimme sagen hörte: »Jetzt schaut euch
das
mal an.«
    Vanessa blickte auf eine kahle Wand und ein abgezogenes Bett, auf dem nur noch Ellys Matratze lag. Der Bezug war graublau, und an der Unterseite stand ein großes, hässliches Etikett ab – ein scharfer Kontrast zu Ellys rosafarbenen Kissen und der rüschenverzierten Steppdecke. Einen Moment lang trat die Tatsache, dass ihre Schwester vor ihrem Verschwinden in diesem Zimmer gewohnt hatte, in den Hintergrund, denn jetzt war auch Elly fort. Vanessa schüttelte ihre Erinnerungen energisch ab und trat durch die Tür.
    TJ und Steffie standen mitten im Zimmer. Auf Steffies Seite lagen Kleider, Schmuck und Schminkzeug unordentlich herum, undan den Wänden hingen Fotos und Plakate von Ballettszenen. Ellys Wand war leer, nur Klebestreifenreste zeigten an, wo ihre Ballettposter gehangen hatten. Unter ihrem Bett,

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