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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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ging es um eine Strafe für die Primaballerina.«
    »Was für eine Art von Strafe?«, fragte TJ und schnaufte, als sie dieStufen hinaufeilten. Ihr lockiges Haar hatte sich aus der Spange gelöst und tanzte ihr ums Gesicht.
    Als sie ihre Etage erreicht hatten, hielt Vanessa an und strich sich das Kleid glatt. Der Korridor war von warmem Licht erhellt, und es herrschte noch ein lebhaftes Treiben mit Musik und Stimmengewirr. Sie gewannen allmählich ihre Fassung zurück und gingen den Flur entlang. Durch die offen stehenden Türen sahen sie Mädchen, die sich die Haare bürsteten und die Nägel feilten und dabei lachten und schwatzten. Elly war nirgends zu sehen, und Vanessa konnte es ihr gut nachfühlen, denn jeder hier sprach von nichts anderem als von der Ballettaufführung. Sie wollten bei Elly klopfen und nachsehen, wie es ihr ging, aber als sie an ihrem und Steffies Zimmer vorbeikamen, war die Tür geschlossen, und es schien kein Licht darunter durch. Vielleicht schlief sie schon.
    »Helen war wirklich total durcheinander«, sagte Vanessa ruhig.
    »Alle sagen, dass sie ganz schön empfindlich ist. Emotional, meine ich«, fügte Blaine hinzu. »Sie ist im zweiten Akt in einer Szene total rausgekommen. Wenn mir das passiert wäre, hätte ich auch geheult.«
    »Also mir ist nichts Schlimmes aufgefallen«, sagte Vanessa verwirrt. »Sie ist aus dem Takt gekommen?« Hilfesuchend sah sie Steffie und TJ an, aber die beiden starrten sie ungläubig an.
    »Ernsthaft?«, frage TJ. »Sie ist bei einem Sprung fast gestürzt. Es war absolut unmöglich, das nicht mitzukriegen.«
    Steffie kniff die Augen zusammen und schaute Vanessa an. »Es sei denn, du warst damit beschäftigt, jemand ganz anderen anzuschauen.«
    Blaine runzelte die Stirn. »Wen denn?« Er schaute TJ an, aber die war genauso verwirrt. »Wovon redet sie denn da?«
    »Keine Ahnung«, log Vanessa.
    »Na gut«, sagte Steffie. »Aber gib zu, dass ich recht habe. Du hast ihn angeschaut.«
    »Nein«, sagte Vanessa. »Ich hab zur Bühne geschaut.«
    »Du warst vielleicht mit den Augen bei der Bühne«, sagte Steffie lächelnd, »aber gedacht hast du dabei an ihn.«
    An ihn
, dachte Vanessa. Sie wollte seinen Namen am liebsten gar nicht aussprechen. Und nichts erhoffen.
    Aber plötzlich sprach ihn jemand für sie aus.
    »Zep!«
    Er konnte doch nicht hier auf ihrem Flur sein, oder? Vanessa fuhr sich mit der Hand durchs Haar und drehte sich um. TJ stand vor ihrer gemeinsamen Zimmertür und hielt ein Stück Papier in der Hand.
    »Das ist von Zep«, sagte sie verblüfft und sah Vanessa an. »Und es ist – für dich.«
    Alle versammelten sich um Vanessa und schauten ihr über die Schulter, während sie den Brief las.
    Vanessa,
    heute Abend hast Du strahlend schön ausgesehen. Schön, dass Du jetzt jeden Tag hier strahlen wirst.
    Zep
    Vanessa wurde rot, als sie das Zimmer betrat. Die anderen folgten ihr. Sie wollte den Brief immer wieder lesen, sich ganz seinen Worten überlassen, sie auswendig lernen für den Fall, dass sie morgen früh aufwachen würde und herausfinden musste, dass alles nur ein merkwürdiger, grausamer Traum gewesen war. Stattdessen faltete sie den Zettel und stellte sich vor, wie Zep an ihre Zimmertür geklopft hatte, und als er keine Antwort bekam, diese Worte auf einen Zettel gekritzelt hatte. Worte, die er ihr persönlich gesagt hätte, wäre sie bloß eine Stunde früher wieder hier gewesen.
    »Zeig mal her«, sagte Blaine, griff nach dem Zettel und hielt ihn ins Licht. »Ist der wirklich echt?«
    »Er steckte an unserer Tür«, sagte TJ, als ob sie es noch immer nicht glauben könnte.
    Blaine blieb der Mund offen stehen. »Zeppelin Gray stand vor eurer Tür?« Seine Stimme war so laut, dass eine Gruppe von Mädchen im Flur aufhörte zu reden. Blaine schaute sie an. »Jawohl«, fauchte er wie eine Katze, »ihr habt richtig gehört. Und jetzt kümmert euch um euren eigenen Scheiß.«
    Die Mädchen rannten davon.
    Vanessa fasste sich an den Kopf. »Blaine, du liebe Zeit, das musst du doch wirklich nicht in alle Welt hinausposaunen. Ich meine, was ist denn, wenn es nur ein Versehen war?«
    »Ein Versehen?« Blaine lockerte seinen Schlips. Seine Wangen wurden mit jeder Sekunde röter. »Da steht dein Name drauf. Und seiner. Dein Name und Zeps Name zusammen auf einem Zettel!« Er fächelte sich damit Luft zu. »Wenn ich dich nicht so gut leiden könnte, dann würde ich dich jetzt hassen.«
    TJ gab ihm einen Rippenstoß. »Und was ist mit Anna Franko?« Sie

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