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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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Erdboden verschluckt, nachdem sie die Schule verlassen haben.«
    »Du kannst sie nicht finden, weil sie nicht mehr da sind«, sagte Justin.
    »Was meinst du damit? Was ist denn mit ihnen?«
    Justin nahm ein Buch und fächerte dessen Seiten auf. »Tja – wer weiß das schon?«
    Vanessa schlug das Buch abrupt zu. Sie war es leid, wie er ständig mit ihren Sachen herumspielte. »Sind sie verschwunden?«
    Justin schüttelte den Kopf. »Gerade du solltest das doch eigentlich wissen: Wenn Leute verschwinden, dann für gewöhnlich, weil sie nicht gefunden werden wollen. Sie hinterlassen keine Aufzeichnungen oder Erklärungen. Nenn es also, wie du willst. Sie haben hier ihren Abschluss gemacht und sind anschließend mangels Erfolg in der Versenkung verschwunden oder   … «
    Vanessa schaute auf die Uhr, und Justin verstummte. Er stand plötzlich auf, seine Bewegungen wurden steif, und über sein Gesicht glitt ein dunkler Schatten.
    Vanessa folgte seinem Blick zum anderen Ende des Lesesaals. Die breiten Schultern von Zep füllten den Türrahmen und warfen einen Schatten auf den Boden. Warmes Licht schien ihn zu umgeben, als er sich mit den Händen durch die Haare fuhr und sich nach einem Platz umschaute, an dem er sich niederlassen konnte. Er wollte gerade quer durch den Lesesaal gehen, als sein Blick auf Vanessa fiel.
    »   … oder sie sind wie vom Erdboden verschluckt«, beendete Justinseinen Satz. »Und ich verschwinde jetzt auch.« Er schaute Vanessa enttäuscht an, aber sie beachtete ihn kaum noch. Justin suchte seine Sachen zusammen und nickte den Fratelli-Zwillingen zu. Sie klappten ihre Bücher zu und standen auf. »Denk daran, was ich dir gesagt habe: darüber, wie du mich unter die Lupe nimmst«, murmelte Justin, aber ehe Vanessa noch darüber nachdenken konnte, waren er und die Zwillinge weg.
    Zeppelin Gray war ein wunderschönes Paradox: Sein Körper war grobknochig, aber geschmeidig, seine Bewegungen schwer, und doch schwerelos. Sein Blick war so tiefgründig, dass darin ein ganzes Universum zu liegen schien. Er ging auf Vanessa zu, und seine Muskeln wirkten so stählern, als wären sie tatsächlich aus Metall gefertigt.
    Sie riss sich von seinem Anblick los, vergrub sich in ihr Buch und tat so, als würde sie lesen. Er würde doch sicher nicht zu ihr herüberkommen? Doch schon ragte ein Schatten neben ihr auf. Vanessa versuchte verzweifelt, nicht rot zu werden, und hob den Blick.
    »Vanessa«, sagte Zep mit seiner tiefen, weichen Stimme. »Was machst du denn hier?«
    »Oh, hallo, Zep«, sagte sie und versuchte, möglichst unbeeindruckt zu klingen. »Ich lese nur ein bisschen.«
    »Ich hätte eher gedacht, dass du mit deinen Freunden unterwegs bist«, sagte Zep und legte seine Hand auf das Fensterbrett, nur Zentimeter neben ihre.
    »Warum denn das?«
    »Du scheinst zu den Mädchen zu gehören, die immer beschäftigt sind. Ich bin froh, dass ich dich mal allein erwische.«
    Hatte er etwa nach ihr gesucht? Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte.
    Zep senkte die Stimme. »Oder verrate ich damit zu viel?«
    »Ein bisschen«, neckte sie ihn. »Wenn ich gewusst hätte, dass du mich suchst, hätte ich dafür gesorgt, dass du mich leichter findest!«
    Zep lächelte sie kühn an. »Was glaubst du wohl, was ich das ganze Wochenende gemacht habe?«
    »Du hast ein Leben voller Geheimnisse und Mysterien geführt, nehme ich an«, sagte Vanessa. Sie hatte keinen Schimmer, was Zep in seiner Freizeit so machte. »Du hast Mädchen in schöne Cafés geschleppt und ihre Herzen erobert, indem du ihnen den perfekten Nachtisch bestellt hast.«
    »Nein«, sagte Zep lachend. »Das mache ich nur mit dir.« Er trat einen Schritt näher. »Bedeutet das, dass ich dein Herz erobert habe?«
    »Du scheinst mich besser zu kennen als ich mich selbst. Also müsstest du es mir doch eigentlich sagen können.«
    »Wenn ich das nur könnte«, sagte er mit sanfter Stimme.
    »Und wo du mich doch jetzt alleine hast, was willst du denn da mit mir machen?«
    Zep sah überrascht aus. Er rückte noch näher, lehnte sich zu ihr hinüber und strich mit einem Finger über den Rücken ihres Buches.
    »Das, woran ich gerade gedacht habe, ist für die Bibliothek unpassend.«
    Vanessa lief ein leichter Schauer über den Rücken.
    »Gehen wir«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Vanessa konnte sich später nicht erinnern, was dann passierte, nur daran, wie sich Zeps Hand um ihre schloss, als sie gemeinsam über den Campus in einen leeren

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