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Dance of Shadows

Dance of Shadows

Titel: Dance of Shadows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yelena Black
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nicht nur die Begleitumstände waren, die ihr so ähnlich schienen. Es war etwas nicht Greifbares. Ein komisches Gefühl, das sie jedes Mal überfiel, wenn sie Ellys leere Zimmerhälfte sah. Aber sie schwieg. Und während sie zum Wohnheim zurückgingen, nahm Zep ihre Hand.
    »Warte«, sagte er. Er zog sie zum Brunnen, wo die feinen Wassertröpfchen auf ihre Wange regneten und sie kitzelten. »Eigentlich will ich überhaupt nicht heimgehen«, sagte er sanft.
    Vanessa fühlte, wie sich etwas in ihr löste, als er sie fragend ansah. »Ich auch nicht«, flüsterte sie. »Aber wir sind schon spät dran   … «
    »Ich weiß«, erwiderte er und legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. »Nur noch einen Augenblick.« Er zog sie an sich und nahm sie in den Arm. Ihr Haar wehte ihr um die Wangen, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sein Atem über ihre Lippen strich. Doch bevor er sie küsste, zögerte Vanessa.
    »Und was ist mit Anna? Ist sie immer noch deine Freundin?«
    »Meine Freundin?« Sein Atem kitzelte sie an den Lippen. »Ich hab dir doch vorhin gesagt, dass ich keine Freundin habe – zumindest jetzt nicht mehr. Obgleich ich da schon jemanden im Auge habe – wenn sie mich will.«
    Ein Windstoß blies Wasser vom Brunnen über den Platz und besprühte sie mit kühlen Tröpfchen. Vanessa kreischte auf, und beide brachen in lautes Gelächter aus. Als der Wind nachließ, wischte ihr Zep die Wangen mit dem Daumen ab.
    »Vanessa?«, sagte eine schroffe Stimme. Die Stimme einer Frau.
    Vanessas Lächeln erstarb. Sie drehte sich um und sah Hildas untersetzte Gestalt im Eingang des David Koch Theater stehen und in die Dunkelheit spähen.
    »Wir müssen gehen!«, sagte Vanessa. Zep nahm ihre Hand, und sie rannten zusammen zwischen den Gebäuden hindurch ins Wohnheim.

Kapitel elf
    Das Wochenende ging quälend langsam vorbei. Alles war wie immer: Vanessa frühstückte mit ihren Freunden und bummelte mit ihnen den Broadway hinunter, bis sie sich schließlich in einem Café ein paar Blocks von der Schule entfernt niederließen, um zu lernen. Vanessa war jedoch mit ihren Gedanken weit weg. Sie spürte noch immer Zeps Hand in ihrer, ihre Wange war noch immer kalt von den Wassertröpfchen des Brunnens, die der Wind versprüht hatte, und ihre Lippen warteten noch immer darauf, dass er sie küsste.
    TJ unterbrach ihre Träumerei. »Du möchtest sicher einen Eistee, oder? Ein Stück Zucker oder zwei?«
    »Eigentlich möchte ich heute lieber einen heißen Cidre«, sagte Vanessa.
    Alle am Tisch kicherten leise.
    »Ich weiß, woran du denkst«, sagte Blaine und zwinkerte ihr zu. Er schob die Ärmel seines Pullis herauf und lehnte sich über den Tisch. »Du bist noch immer in einem Traum. Und es ist ein heißer Traum.«
    Vanessa fühlte sich ertappt. »Nein«, protestierte sie. »Ich bin im Hier und Jetzt, ehrlich. Ich   … «
    »   … mag nur auf einmal heißen Cidre«, hänselte Steffie sie liebevoll.
    »Wir machen dir keinen Vorwurf«, sagte TJ. »Verflixt, wenn ich ein Date hätte mit   … «
    »Pst!«, sagte Vanessa. Sie hatte ihren Freunden von ihrem Datemit Zep erzählt, aber sie zu ewiger Verschwiegenheit verpflichtet. Sie konnte kaum glauben, dass sie sich tatsächlich mit ihm getroffen hatte, und sie wollte gar nicht daran denken, was alle in der Schule dazu sagen würden, wenn das bekannt würde.
    »   … mit Ihr-wisst-schon-wem«, fuhr TJ fort, »dann würde ich mich so schnell aus der Wirklichkeit abmelden, dass ihr vergessen würdet, wie meine Stimme klingt.«
    Blaine hob eine Augenbraue. »Du und aufhören zu reden? Das ist völlig unmöglich!«
    Steffie und Vanessa lachten. TJ verdrehte die Augen und ging zur Theke, um die Getränke für alle zu bestellen.
    Die vier saßen in der Nachmittagssonne um den Tisch herum und lernten, und der würzige Geruch des heißen Cidres ließ in Vanessa Erinnerungen aufsteigen: Mandelglasur, eine Hand, die sich in ihrem Haar vergrub, warmer Atem, der ihr über den Hals strich.
    Um nicht mehr ständig an Zep zu denken, verbrachte Vanessa das restliche Wochenende in der Bibliothek der Schule, wo sie für ihr
Feuervogel-Referat
etwas über Igor Strawinsky nachlas und die Ruhe genoss. Dort, auf einem Fensterbrett mit Blick über die Upper West Side von Manhattan, las sie über die merkwürdigen Dinge, die sich in Paris bei der Uraufführung von
Le sacre du printemps
ereignet hatten.
    Den historischen Berichten zufolge war im Publikum schon bei den ersten Tönen des Orchesters Unruhe

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