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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Charm mit seinen großen verhutzelten Händen gründlich ab und ließ sich dabei weit mehr Zeit als nötig.
    »Ihr habt mein Handy doch schon in meiner Handtasche gefunden!«, beschwerte sie sich und zuckte unter seiner klammen Berührung zusammen. »Ein anderes hab ich nicht!«
    »Bezuel mag«, wisperte er ihr lüstern ins Ohr. »Hübsch.«
    Charm schloss die Augen und tat so, als würde das alles nicht passieren. Am liebsten hätte sie sich übergeben, als sie seine warzigen Finger auf sich spürte. Wäre da nicht die große Angst vor seiner Reaktion, hätte sie diesem hässlichen Gnom eine Ohrfeige verpasst.
    Jangler begutachtete die Beute mit zufriedenem Blick. »Damit haben das Piepen und die nervtötenden Klingeltöne ein Ende«, stellte er erfreut fest. »Kein geistloses Geschwätz und kein schwachsinniges Simsen mehr. Nur friedliche Stille – und keiner wird mehr in Versuchung geführt, ausländischen Nachrichtenredaktionen Mails zu schicken.«
    Alasdair blickte ruckartig auf. Wusste Mainwaring von den Mails, die er gestern versendet hatte? Der Alte schaute nicht einmal in seine Richtung, vielleicht war es also nur Zufall. Alasdair blickte zum Maibaum. Wenn der Rest der Welt das sehen könnte, würden sie keine Sekunde zögern und sofort die Militärs gegen dieses verrückte, barbarische Land einschalten.
    »Nun gut«, sagte Jangler. »Bevor ihr euch an die Arbeit macht, lasst uns ein Kapitel lesen – etwas Unterhaltsames über Lumpstick, den drolligen Rattenfänger und Maulwurfwürger. Eines Nachts hat er diese blauen Nagetiere durch das elegante Gemach der Herzkönigin gejagt …«
    Die Kinder und Teenager trauten kaum ihren Ohren. Nur wenige Meter neben ihnen versickerte Jims Blut im Erdreich, Jodys Rücken musste dringend versorgt werden und dieser Kerl las aus dem bescheuerten Buch vor, als wäre rein gar nichts passiert. Alasdair fragte sich, ob der Alte schon vor Dancing Jax nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt hatte. Dann riskierte er einen Blick zu den Punchinellos. Sie interessierte die schwülstige Predigt ebenso wenig. Was waren sie? Woher waren sie gekommen? Und wie waren sie hierhergelangt?
    Als die Lesung vorbei war, seufzte Jangler verträumt und erlaubte den Kindern, mit der Arbeit anzufangen, die auch sofort voller Eifer und Entschlossenheit loslegten. Je schneller sie fertig waren, desto schneller konnten sie zu Jody. Sie schrubbten und wischten, kehrten und polierten, bis das Hauptgebäude besser aussah als vor ihrer Ankunft. Dann hetzten sie mit Müllbeuteln durch das Camp und hoben Wimpel, Girlanden und alles andere auf, was unordentlich herumlag. Bis Jangler endlich zufrieden war und ihnen gestattete, sich um Jody und den toten Jungen zu kümmern, wurde es trotzdem nach zwei Uhr nachmittags.
    Zuallererst eilten sie zu Jody. Für Jim konnten sie nichts mehr tun, doch Marcus deckte ihn zumindest provisorisch mit einem Umhang zu, während Alasdair Jodys Fesseln durchschnitt und sie vom Mast holte. Als ihre Wunden erneut aufplatzten, stöhnte sie vor Schmerz. Besorgt trugen der Schotte und Maggie sie in ihre Hütte, wo sie sie auf das erstbeste Bett legten. Christina starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die blutenden Striemen.
    »Wir müssen das säubern«, sagte Maggie, die versuchte, möglichst praktisch zu denken und das Bild des toten Jungen da draußen zu verdrängen. Am liebsten wollte sie ganz mit dem Denken aufhören; sie wünschte, sie könnte auf Autopilot umschalten, um zu tun, was getan werden musste, ohne den ständigen Drang, laut aufzuschreien. Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, zwang sie sich, die Wunden genauer anzusehen. »Wenn wir das getrocknete Blut erst abgespült haben, sieht es bestimmt viel besser aus«, beruhigte sie Christina.
    »Ja, ganz bestimmt«, nuschelte die Kleine.
    »Hier«, sagte jemand. »Nimm das.«
    Ein großer Naturschwamm erschien vor Maggies Nase. Als sie aufblickte, stand Charm vor ihr. Die Feindseligkeit der Vergangenheit war vergessen.
    »Danke, aber so bringt das nichts, er ist nicht steril. Wir müssen aufpassen. Wenn sich das entzündet …«
    »Ich koche ihn aus«, schlug Charm vor. »Dann geht es doch, oder?«
    Maggie war sich nicht sicher. »Schätze schon. Ich weiß nicht, bin kein Arzt. Ich hasse Bio.«
    Charm streckte Christina die Hand hin. »Warum kommst du nicht mit mir in die Küche? Du kannst mir helfen.«
    »Ich will aber hierbleiben«, erwiderte die Siebenjährige trotzig.
    Maggie streichelte der Kleinen übers

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