Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
ganz vergessen hatte, seine Habseligkeiten in die andere Hütte zu bringen, bevor es zu spät war. Leise schlug Alasdair seine Gitarre an und spielte eine traurige Melodie. Gerne hätte er mit Lee geredet, doch die Gelegenheit hatte sich nicht ergeben. Er wollte mit ihm verschiedene Möglichkeiten durchgehen, wie man in Janglers Hütte schleichen konnte, ohne erwischt zu werden. Er brauchte dieses Ladegerät, und zwar bald.
    »Ich kann hier nicht rumhocken, bis ich sechzehn bin!«, erzählte er den Wänden.
    Die Mädchen hatten sich besser organisiert. Zwei aus Maggies Hütte waren bei Charm eingezogen, damit Jody bleiben konnte, wo sie war, und Christina an ihrer Seite schlafen konnte. Maggie hatte Jodys Wunden so gut es ging gesäubert und verbunden. Trotzdem fühlte sich ihr Rücken an, als wäre er übersät mit flammenden Furchen. Doch ihre Gedanken drehten sich um die Punchinello-Garde.
    »So was Bescheuertes und Hässliches gibt’s in der Welt kein zweites Mal!«, schimpfte Jody. »Aber das heißt auch … dass Mooncaster echt ist. Ein wirklicher, realer Ort, in einer anderen Dimension, einem Paralleluniversum oder so. Bedeutet das, dass auch alles andere aus dem Buch irgendwo existiert?«
    Christina nickte düster.
    »Tut einem im Kopf weh, was?«, meinte Maggie. »Ich will gar nicht daran denken. Ich geh mir die Zähne putzen, dann hau ich mich aufs Ohr.« Sie ging mit ihrem Kulturbeutel ins Bad und schloss die Tür hinter sich. In ihrem rundlichen Gesicht lag ein schuldbewusster und gleichzeitig hinterhältiger Ausdruck. Sie machte den Reißverschluss ihres Täschchens auf und holte zwei Mars und ein Twix heraus, die sie wie Heiligtümer behandelte. Sie hatte sie als Wegzehrung für die Fährüberfahrt nach Frankreich mitgenommen, bevor man sie eingefangen hatte, doch hier hatte es so viel zu essen gegeben, dass sie sie bisher nicht angerührt hatte. Als das übergewichtige Mädchen nun einen der Mars-Riegel auspackte, jagte ihr allein der Geruch der warmen Schokolade wohlige Schauer über den Rücken. Den ganzen Tag lang hatte sie nichts gegessen und war völlig ausgehungert. Sie wusste, dass sie mit den anderen, zumindest mit Jody und Christina, teilen sollte, aber sie konnte sich nicht bremsen und verschlag den Riegel innerhalb von Sekunden.
    »Egal, wer die Schokolade erfunden hat«, flüsterte sie, »ich hoffe, er hatte ein langes und glückliches Leben.«
    Dann betrachtete sie den verlockenden zweiten Mars-Riegel und machte auch damit kurzen Prozess. Sofort fühlte sie sich besser und für einige, köstliche Augenblicke verdrängte sie all die schlimmen Ereignisse.
    »Das Twix muss ich aufheben. Eins bekommt Jody, eins Christina.«
    Wenig später hasste Maggie sich selbst und stopfte drei leere Verpackungen in ihre Tasche.
    Zwei Hütten weiter rieb sich Charm mechanisch mit Feuchtigkeitscreme ein. Sie konnte mit Hunger umgehen. Sie tat einfach so, als wäre heute einer ihrer Entgiftungstage, nur dass es diesmal auch keine Fruchtsmoothies gab. Heute waren viele unglaubliche und grauenhafte Dinge geschehen, doch ihre Gedanken kehrten immer wieder zu dem schmerzlichsten Ereignis zurück, das ihr den größten Kummer bereitete. Warum war ihre Mum nicht aufgekreuzt? Sie hatte versprochen, dass sie da sein würde.
    Endlich erblühte auch Charms Hass auf Dancing Jax.
    Nebenan lag Lee auf seinem Bett und starrte die Decke an. Etwas hatte ihm die ganze Zeit über keine Ruhe gelassen und jetzt wurde ihm klar, was. Woher hatte Jangler gewusst, dass Jody die Attacke auf das Modellschloss angezettelt hatte? Jemand musste sie verpfiffen haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. Nur wer? »Hier ist es noch übler, als ich gedacht hatte«, murmelte er voller Abscheu.
    »Was?«, fragte Marcus, der nach dem Duschen gerade die Treppe heraufkam und sich mit einem Handtuch die Haare trocknete. »Hab dich nicht verstanden.«
    Lee behielt seine Erkenntnis für sich. Er wusste, dass Marcus letzte Nacht nicht im Speisesaal gewesen war, aber jemand anderes hätte es ihm erzählen können. In den vergangenen fünf Monaten hatte Lee gelernt, absolut niemandem zu vertrauen. Selbst Alasdair gehörte zu den Verdächtigen.
    »Meinte nur, dass es ein tougher, hirnkranker Tag war«, log er. »Ich brauche unbedingt ’n bisschen Schlaf.«
    »In deinen Turnschuhen?«, bemerkte Marcus.
    »Von jetzt an werde ich für alles und jederzeit bereit sein.«
    Noch während er das sagte, ging das Licht aus, in jeder der Hütten, und sie alle

Weitere Kostenlose Bücher