Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
von feinen Habbaschmatz-Gasthäusern«, erwiderte der Wächter. »Gut Essen, ja? Lecker, lecker.«
Maggie versuchte, das Wirrwarr, das er von sich gab, zu enträtseln. »Du meinst also, diese Boxen kommen aus Restaurants? Und dass wir die Reste von denen essen sollen? Also, unterm Strich heißt das, dass das da drin aus dem Müll stammt? Das würde man ja nicht mal mehr Tieren zum Fraß vorwerfen!«
»Grunz-grunz-Schweinchen-Farm nicht haben will«, erklärte der Punchinello mit einem ratlosen Schulterzucken.
»Dann war es nicht mal für die Schweine gut genug?«
Esther schlang die Arme um sich und weinte leise. Sie war so unfassbar hungrig.
Maggie öffnete den großen Kühlschrank. Er war vollgepfropft mit rohen Würstchen. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, doch ihr war klar, dass die nicht für sie und die anderen gedacht waren. Deshalb war der Wächter überhaupt hier, um sicherzustellen, dass nichts davon gestohlen wurde.
»Würschtlchen!« Er kicherte und trommelte voller kindischer Schadenfreude mit den Füßen gegen den Schrank.
»Ich werde mit diesem Jangler-Typen mal ein Wörtchen reden«, meinte Maggie wütend. »Die können doch nicht erwarten, dass wir diesen Abfall essen. Das geht doch nicht.«
Es ging aber doch. Jangler informierte sie darüber, dass dies das einzige Essen war, das sie diese Woche bekommen würden, und wenn sie sich nicht gleich ans Kochen machte, würden die Arbeitsgruppen den Tag eben mit leerem Magen beginnen müssen.
Nach der ersten Lesung des Tages, die draußen auf der Wiese abgehalten wurde, versammelten sich die Kids im Speisesaal, heißhungrig. Der verführerische Duft von brutzelnden Würsten lag in der Luft und ließ sie hoffen. Stattdessen jedoch überbrachte Maggie die schlechte Nachricht und fing an, eine dünne Suppe auszuteilen. Etwas Besseres hatte sie aus den erbärmlichen Zutaten nicht zaubern können.
»Das bring ich nicht runter«, beschwerte sich Marcus angewidert. »Das schmeckt wie Spülwasser.«
»Ich weiß«, stimmte sie zu. »Aber was anderes gibt es nicht. Was sie uns nicht geben, kann ich nicht kochen.«
»Echt jetzt?«, fragte Alasdair. »Ist das wirklich alles, was wir von jetzt an bekommen?«
»Sieht ganz so aus.«
Die Kinder starrten mürrisch auf ihre Suppenteller. Christina verzog die Nase. Maggie sagte der Siebenjährigen, dass sie aufessen sollte, damit sie noch eine Portion zu Jody bringen konnte, die noch immer nicht in der Lage war, sich zu bewegen, und im Schlafsaal geblieben war.
»Nehmen wir das einfach so hin?«, fragte Alasdair herausfordernd.
»Willst du etwa losziehen und deswegen einen Streit anfangen?«, erkundigte sich Marcus. »Dann wirst du Jim da draußen ganz schnell Gesellschaft leisten. Aber dein Grab darfst du dir selber schaufeln, mich bringen keine zehn Pferde dazu, das noch mal zu machen.«
Die Übrigen wussten, dass Marcus recht hatte.
Charm war die Erste, die sich an die Suppe wagte. »Ist bestimmt voller Vitamine, richtig?«, fragte sie mit einem aufgesetzten Lächeln. »Siehste, da sind … so grünes Zeug und kein bisschen Kohlenhydrate. Viel besser als ein fettiges Frühstück und super für den Teint!«
Davon ließen sich die anderen zwar auch nicht überzeugen, aber sie waren so ausgehungert, dass sie trotzdem die Löffel an ihre zitternden Lippen hoben.
»Wer nichts isst«, fuhr sie ernster fort, »steht das hier nicht durch. Also schluckt es einfach runter.«
»Vielleicht vertreibt das wenigstens deine Pickel, Herr Spenzer«, meinte Marcus, während er daran schnüffelte und eine Grimasse zog.
Lee rührte mit seinem Löffel durch den unappetitlichen Inhalt seiner Schüssel und schaute dabei aus dem Fenster zum Zaun hinter dem Haupthaus. Da draußen im Wald lag der Proviant, den er beiseitegeschafft hatte. Er hatte sich schon gedacht, dass es so weit kommen würde. Ihm war bewusst gewesen, dass man sie nach dem Wochenende nicht wieder freilassen würde. Jetzt musste er sich nur noch etwas einfallen lassen, wie er durch den Drahtzaun kommen und das Essen Stück für Stück ins Camp schaffen konnte. Wie sollte er das nur hinkriegen? Und dann war da noch etwas anderes.
Im Bett unter seinem Kissen lag ein Apfel, den er letzte Nacht aus Mooncaster mitgebracht hatte. Er hatte ihn versuchshalber von einem Baum gepflückt, um zu sehen, was geschehen würde. Solange er sich im Reich des Prinzen der Dämmerung befand, wollte er nichts zu sich nehmen, nur für den Fall, dass es sich, sobald er die Welt
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