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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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von Mooncaster verließ, in Schleim oder Maden verwandeln würde. Doch als er den Apfel nach seiner Rückkehr untersucht hatte, schien er noch genauso essbar wie dort. Das stimmte ihn nun mehr als nachdenklich. Was könnte er wohl sonst noch von dort mitbringen?
    »Wir müssen reden«, unterbrach Alasdair Lees Gedanken mit einem eindringlichen Flüstern. »Ich muss irgendwie in Mainwarings Hütte.«
    Lee schaute sich am Tisch um, bevor er antwortete. »Du bist ja bekloppt«, murmelte er. »Außerdem gibt’s hier zu viele Ohren.«
    Bevor sie weiterreden konnten, kam Hauptmann Swazzle hereingestampft. Das Frühstück war beendet. Neunzehn verängstigte Kinder wurden rasch in zwei Gruppen aufgeteilt, so wie der Dienstplan es vorsah. Christina versuchte, aus dem Speisesaal zu rennen, und rief dabei nach Jody, doch das Ungetüm namens Yikker riss sie zurück und schubste sie grob zu den anderen. Marcus erwischte sie und hielt sie fest.
    »Mach sie nicht wütend«, schärfte er ihr ein und bemühte sich, sie zu beruhigen. »Du hast doch gesehen, was die machen.«
    »Kein Reden!«, keifte Yikker, stierte ihn böse an und hielt sich die lange gebogene Nase zu. »Du stinken groß!«
    Vier Wärter scheuchten daraufhin alle nach draußen und führten sie zu den Toren, wobei sie die Nachzügler unsanft schubsten und drängelten.
    »Wo bringen die sie hin?«, fragte eine besorgte Maggie Swazzle.
    »Du verbeugst dich vor Hauptmann!«, brüllte er sie an und stampfte mit dem Fuß auf. »Abtrünnling immer knicksen und verbeugen vor Hauptmann! Du Abschaum, du bist schmutzige Wurmkacke unter Stiefel!«
    Maggie gehorchte schnell. »’tschuldigung. Ich … wusste das nicht. Wenn … wenn Ihr erlaubt, darf ich fragen, wohin meine Freunde gehen?«
    Der Punchinello zwirbelte eine seiner borstigen Augenbrauen. »An die Arbeit sie gehen.«
    »Außerhalb des Lagers? Was für Arbeit machen sie denn?«
    Swazzle hustete, spuckte ihr einen Batzen Rotz vor die Füße, leckte sich über die Zähne und stolzierte davon.
    »Ein einfaches Geht dich nichts an hätte mir auch gereicht«, grummelte sie.
    Alasdair stellte dem nächstbesten Wächter gerade dieselbe Frage. »Wo gehen wir hin?«
    »Nichts reden«, knurrte der Punchinello. »Sonst Anchu sticht!«
    Jangler sperrte die Tore auf. »Und denkt daran«, schärfte er den Kindern mit bitterernster Miene ein, »die Prachtjungen des Hauptmanns lauern nur darauf, ihre Speere wieder mit Blut zu tränken. Legt es also nicht darauf an. Macht genau, was sie sagen. Ihr lasst das Lager zwar hinter euch, aber ein falscher Schritt kann auch dort draußen tödlich sein. Zwei Tote in so wenigen Tagen zu riskieren wäre fürwahr leichtsinnig von euch.«
    Die Punchinellos brachen in wüstes Gelächter aus und hetzten ihre jungen Gefangenen den Waldweg entlang. Hinter ihnen schloss Jangler die Tore und drehte einen seiner vielen Schlüssel im Schloss herum.
    Lee warf einen Blick zurück auf das abgeriegelte Camp und dann auf die Straße. Wohin gingen sie?
     
    Jody sog scharf die Luft ein und versuchte sich aufzusetzen, um die Suppe zu essen, die Maggie ihr gebracht hatte. Ihre Wunden waren in der Nacht wieder aufgeplatzt und sie konnte sich kaum rühren. Selbst Jangler war sich dessen bewusst, sonst wäre sie längst bei einer der Arbeitsgruppen.
    »Warum draußen?«, fragte sie. »Was sollen sie da?«
    Maggie wusste darauf auch keine Antwort. »Vielleicht um in irgendwelchen Ställen auszuhelfen oder um in nem piekfeinen Haus oder Hotel die Drecksarbeit zu erledigen?«
    »Heutzutage jagt man keine Kinder mehr durch Schornsteine.«
    »Eine Menge macht man heutzutage eigentlich nicht mehr, aber das hat die Wichser auch nicht abgehalten!«
    Jody schlürfte nachdenklich ihre Suppe. Sie fand sie gar nicht mal so schlecht. Dann fuhr ihr ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf.
    »Was … was, wenn man sie fortgebracht hat … um sie zu ermorden? So was passiert doch am Ende immer. Diese Monster könnten gerade dabei sein, ein Massengrab zuzuschaufeln.«
    »Sag so was nicht!«, rief Maggie. »Das ist gruselig!«
    »Rechnen müssen wir trotzdem damit, es hilft alles nichts. Dir ist schon klar, dass wir geliefert sind, sobald sie uns loswerden wollen, oder? Das hier ist ein Konzentrationslager, verflucht noch mal! Überleg nur, was in anderen Ländern los ist, auch ohne das Buch. Menschen tun sich gegenseitig die schrecklichsten Dinge an – Guantanamo lässt grüßen. Und die Wachen da draußen sind nicht mal

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