Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
Vom Netzwerk:
menschlich. Die halten uns für eine Art niedere Lebensform. Ganz ehrlich, ich kapier nicht, warum die uns überhaupt noch am Leben lassen. Wozu? Was haben sie davon?«
    »So solltest du nicht reden, das ist zu morbide.«
    »Nein, es ist realistisch. Im Ernst, unsere Zeit ist so gut wie abgelaufen und die Uhr tickt.«
    Ungeheuer langsam verging der Tag, ohne dass von den anderen auch nur das geringste Lebenszeichen auszumachen war. Maggie und Esther arbeiteten sich durch noch mehr Schalen und Reste, wuschen, was noch brauchbar war, sortierten es zu verschiedenen Haufen und machten daraus eine dickere, nährreichere Suppe für das Mittagessen. Doch keiner kehrte heim, um sie zu essen.
    Jangler brachte ein Vorhängeschloss am Kühlschrank an und zog sich dann in seine Hütte zurück, während Hauptmann Swazzle im Nachbarhäuschen verschwand, aber stündlich wieder auftauchte, um den Zaun abzulaufen.
    Es ging schon auf sechs Uhr zu. Maggie stand auf der Veranda ihres Blockhauses und starrte bange durch die Eingangstore, als sie die anderen endlich entdeckte. »Sie kommen!«, rief sie Jody zu und lief den Heimkehrern gemeinsam mit Esther entgegen.
    Als sie außer Atem den Haupteingang erreichten, wich ihnen alle Farbe aus dem Gesicht. Ihre Freunde stolperten und torkelten die Straße entlang. Sie sahen völlig verschmutzt und erschöpft aus, einige der Kleinen konnten sich nur mithilfe der Größeren auf den Beinen halten. Ihre Kleider waren zerrissen, und als sie näher kamen, bemerkte Maggie auch die Kratzer auf ihren Armen und Gesichtern, von denen viele bluteten. Ihre Hände waren mit einem abscheulichen Gelbgrau überzogen, und dann stach ihr der Gestank in die Nase.
    Maggie und Esther wichen würgend zurück. Ein übler Geruch von Verwesung und Fäulnis schwebte der Gruppe voran. Es war unerträglich.
    Inzwischen war Jangler aus seiner Hütte gekommen und schloss die Tore auf.
    Christina saß auf Marcus’ Schultern, ihr Kopf hing nach unten. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Für sie alle war es ein niederschmetternder Tag gewesen. Sie schlurften ins Camp, wo einige von ihnen sofort im Gras zusammenbrachen, unfähig, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Ungerührt schloss Jangler hinter ihnen wieder ab.
    »Was ist passiert?«, fragte Maggie.
    Alasdair sah sie mit müden Augen an, während Charm sich an ihnen vorbei zu ihrer Hütte schleppte. Jody hätte Eintritt dafür gezahlt, sie in diesem heruntergekommenen Zustand zu sehen. Das Teeniemodel war das reinste Wrack. Ihre nackten Arme waren voller Schnitte, nicht einer ihrer Fingernägel hatte die Schufterei des Tages heil überstanden und ihr Haar stand wild zu allen Seiten ab und war voller Zweige und getrockneter Minchetklumpen.
    »Sobald wir auf der Straße waren, haben sie die zwei Gruppen geteilt«, berichtete Alasdair Maggie. »Wir haben uns erst vor einer halben Stunde wiedergetroffen. Heute Morgen haben sie uns meilenweit laufen lassen, und jetzt wieder. Keine Ahnung, was die anderen gemacht haben, aber wir sind zu nem Stück Land gelaufen, wo diese verfluchten Pflanzen alles überwuchert haben. Völlig abgedreht, ganze Bäume hat dieses Grünzeug erwürgt. Daneben stand schon ein Lkw, den mussten wir mit den stinkenden Früchten vollmachen. Wir haben das Zeug den ganzen Tag ohne Pause geerntet. Das war alles andere als einfach, noch dazu waren überall riesige Fliegenschwärme. Man konnte gar nicht reden oder atmen, ohne gleich ein Dutzend zu verschlucken – und davon mal abgesehen haben wir nichts zu essen bekommen. Und den Minchetfraß kann man nicht runterkriegen. Das schmeckt nicht nur wie Katzenkotze, es macht auch nicht satt, sondern nur noch hungriger, und man kriegt Bauchweh davon.«
    Lee wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er war mit der anderen Arbeitsgruppe unterwegs gewesen. »Bei uns war’s dasselbe. Die haben uns meilenweit weggeführt, in die andere Richtung – da stand auch schon ein Lkw, den wir füllen sollten.«
    »Das ist hier stellenweise wie im Dschungel«, fuhr Alasdair fort. »Durch die Schlingpflanzen durchzukommen, kann man vergessen, außerdem sind sie voller Dornen. Deshalb sind wir alle so in Fetzen geschnitten. Die Kleinen mussten auch noch ins Dickicht krabbeln, weil im Schatten die größten Früchte wachsen. Und als wir dann fertig waren, haben uns diese fiesen Arschlöcher zurückgeführt. ›Zack, zack! Zack, zack!‹, haben sie dauernd gesagt. Trödeln nicht erlaubt, als wären wir Soldaten auf einem

Weitere Kostenlose Bücher