Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
Tür auf die Punchinellos, die um den Maibaum herum ein Siegestänzchen aufführten.
»Mir geht’s gut«, antwortete Christina emotionslos. »Ich hab keine Angst mehr übrig.«
Draußen spuckte Lee auf den Boden. »Verflucht! Viel zu viele sind abgehauen. Die können schon morgen wiederkommen.«
Charm schauderte und er legte den Arm um sie.
Jangler kletterte vom Rutschenturm. Als er unten ankam, war er außer Puste und seine Furcht hatte sich in Zorn verwandelt. Er sah das Messer in Lees Hand und ordnete an, dass Hauptmann Swazzle sich darum kümmerte. Der Punchinello drohte den Teenagern mit seinem Speer und sie alle warfen ihre Waffen ins Gras.
»Das dulde ich nicht!«, fuhr Jangler sie an. »Ich erlaube nicht, dass ihr Waffen tragt. Diese Werkzeuge haben außerhalb der Küche nichts verloren! Sollte das noch einmal vorkommen, werdet ihr schwer bestraft. Von jetzt an werden wir das Besteck nach jeder Schicht und jeder Mahlzeit abzählen.«
»Hey!«, widersprach Charm. »Wir haben nur dafür gesorgt, dass diese hässlichen Fratzenmonster uns nicht zum Frühstück verputzen!«
»Sie sollten dankbar sein!«, stimmte Maggie ihr zu.
Jangler plusterte sich auf und putzte seine Brille. Dann nickte er seufzend. »Eure Hilfe kam gelegen«, räumte er ein. »Obwohl ich sicher bin, dass Hauptmann Swazzle und seine kühnen Burschen die Situation auch sehr gut alleine gemeistert hätten. Heute Morgen soll jeder Abtrünnling ausnahmsweise eine Wurst bekommen. Kümmert euch darum.«
Maggie und Esther huschten zurück in die Küche, bevor er seine Meinung ändern konnte.
»Was war’n das für Dinger?«, fragte Charm.
»Die Großen Gaagler«, erklärte Jangler. »Ein Rudel von Haxxentrots gefährlichsten Schoßtierchen, die in und um den Verbotenen Turm hausen. Höchst verabscheuungswürdig. Normalerweise verlassen sie nie ihre grässliche Behausung.«
»Wie sind die dann unter meine verflixte Dusche gekommen?«
Der Alte schaute unruhig weg. »Vielleicht ein Hexentrick? Das würde ihr ähnlich sehen. Aber nun sind sie ja fort.«
»Fürs Erste«, meinte Lee. »Was, wenn sie wiederkommen, zum Beispiel heute Nacht?«
»Oh, das ist höchst unwahrscheinlich«, versicherte Jangler. »Die Gaagelbeine lieben Minchetfrüchte über alles, sogar noch mehr als die Punchinellos. Deshalb haben sie euch auch gejagt. Sie haben den Duft an euren Händen gerochen. Jetzt wetzen sie bestimmt durch den Wald und suchen die nächsten Erntefelder, um ihre Nester darin zu spinnen. Die kommen nicht wieder, ganz sicher nicht.«
»Aber was, wenn noch mehr aus dem Abfluss kriechen?«, rief Charm.
»Ja, das ist in der Tat ärgerlich. Ich werde dafür sorgen, dass dieses Badezimmer auf der Stelle versiegelt wird. Ebenso müssen wir uns um die beschädigten Türen kümmern. Wenn ihr heute Abend von der Arbeit wiederkommt, wird das alles erledigt sein. Ihr Mädchen aus der Hütte, die attackiert wurden, werdet von nun an ein anderes Bad mitbenutzen müssen.«
»Ich geh da nicht wieder rein!«, brüllte Charm. »Ich bin doch nich bescheuert!«
»Du musst«, bestimmte er. »Und das wäre dann alles.«
»Aber was, wenn wir aufs Klo müssen, nachdem das Licht aus ist? Was sollen wir dann machen?«
»Ich schätze, in der Küche gibt es ein paar Eimer. Ich schlage vor, ihr behelft euch mit einem davon.«
»Igitt! Ist ja eklig!«
»Moment mal«, begann Lee langsam. »Haben Sie gesagt, dass Sie uns rausschicken – da raus? Um mehr von dem Zeug zu pflücken?«
»Natürlich. Wie sonst solltet ihr euch euren Unterhalt verdienen?«
»Obwohl Sie uns eben noch erzählt haben, dass diese Piranhaspinnen sich in den stinkenden Büschen dort verstecken werden?«
Jangler lächelte. »Ihr müsst einfach extravorsichtig sein«, riet er. »Gebt acht, wohin ihr fasst – ohne Finger seid ihr zu nichts nutze.« Er wandte seine Aufmerksamkeit einer der zahlreichen Leichen auf dem Rasen zu, deren Miniwald aus dürren Beinen völlig eingeknickt war. Jangler runzelte die Stirn. Das konnte man nicht so lassen. Umgehend musste man sich darum kümmern! Sofort rief er Hauptmann Swazzle zu sich und erteilte ihm Anweisungen.
Lee und Charm gingen zurück in ihre Hütten.
Alasdair stand auf der Veranda seiner Unterkunft und wirkte höchst selbstzufrieden. Während alle anderen beschäftigt gewesen waren, hatte er die Ruhe bewahrt und die unerwartete Ablenkung ausgenutzt, um unbemerkt in Janglers Haus zu schlüpfen. Im Augenblick hing Maggies Handy am Ladegerät und
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