Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
die E-Mail war bereits versendet. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Die Welt würde begreifen, was hier vor sich ging, und handeln.
Während Alasdair sich im Camp umschaute, blieb sein Blick an Jangler und Hauptmann Swazzle hängen. Sie schienen zu streiten.
»Speer zu langsam«, grummelte der Hauptmann. »Nicht genug flix!«
»Aber in Mooncaster habt Ihr auch nichts anderes«, wandte Jangler ein. »Warum wollt Ihr das ändern? Der Speer ist die Punchinello-Waffe schlechthin!«
Der Hauptmann lachte dünn. »Sind nicht in Schloss jetzt«, sagte er. »Wir hier im Traum. Wir finden, Speer nicht gut für Traum.«
»Oh, meinetwegen. Vielleicht habt Ihr recht. Dieser graue Ort kann verwirrend sein. Manchmal …« Jangler riss sich zusammen und schrieb etwas auf sein Klemmbrett. »Dann bestelle ich Euch und Eurer kühnen Truppe also neue Waffen. Was hättet Ihr denn gerne? Schwerter? Äxte? Vielleicht sogar Armbrüste? Wie wären eine oder zwei Streitkolben?«
Der Punchinello schüttelte den hässlichen Kopf und forderte in seinem näselnden Ton: »Wir Pistolen haben wollen. Viele Pistolen. Peng, peng – oh ja!«
16
Als die Kinder zum Arbeiten aus dem Lager geschickt wurden, war es beinahe Mittag. Die Punchinellos hatten alle Gaagel-Leichen auf einen großen Haufen geworfen, einschließlich derer aus der Küche, wo Maggie und Esther damit beschäftigt waren, alles sauber zu schrubben. Die Extraportion Wurst war von allen dankbar angenommen worden – abgesehen von Jody. Sie überließ ihre Christina, dafür gab Maggie ihr zum Ausgleich zwei der geheimnisvollen Äpfel. Sie gaben acht, dass weder Jangler noch die Wärter von dem Obst etwas erfuhren.
Woher es gekommen war, blieb weiterhin ein Rätsel. Nur Lee kannte die Antwort, doch er tat ebenso überrascht wie die anderen.
Am Abend kehrten die Arbeitsgruppen zurück, nach einem kräftezehrenden Nachmittag, an dem sie in ständiger Furcht vor den Gefahren, die in den schattigen Dickichten lauern mochten, Minchet geerntet hatten. In ihrer Abwesenheit waren erneut Bauarbeiter ins Camp gekommen, diesmal, um die angefressenen Türen grob mit Brettern zu reparieren. Der Eingang zu Charms Bad war vollständig vernagelt worden und über dem Türrahmen hatte man zusätzlich dicke Planken angebracht.
»Das knabbern diese Spinnenmonster doch schneller durch, als ich mir Lipgloss auftrage«, bemängelte Charm. »Schützen kann uns das nicht. Super, jetzt krieg ich kein Auge mehr zu.«
Nachdem ein Badezimmer außer Betrieb war, waren die Schlangen vor den übrigen noch länger als sonst. Während die Kinder sich abmühten, den Gestank des Tages abzuwaschen, und anschließend ihre Suppe aßen, häuften die Punchinellos das übrig gebliebene Holz der Bauarbeiter zu einem kleinen Scheiterhaufen auf. Zuerst dachten die jungen Insassen, dass die Leichen verbrannt werden sollten, doch sie merkten bald, dass die fünf Punchinellos die Großen Gaagler kochten.
Sie benutzten ihre Speere als Grillspieße und rösteten die toten Ungeheuer über dem Feuer. Die dürren Beine brutzelten und kringelten sich und der stechende Gestank von schwarzem Qualm stieg in die Luft. Die Wärter becherten Wein aus Krügen und sangen schmutzige Lieder. Bei der Schlossgarde war es üblich, nach einem gewonnenen Gefecht zu feiern und zu zechen, und sie sahen absolut keinen Grund, es damit in dieser Welt anders zu halten. Der eine mit der halb gefressenen Nase trug eine straffe Binde und wirkte inmitten der anderen merkwürdig entstellt.
Marcus, der eben aus der Dusche kam, starrte zu ihnen nach draußen. »Heute Nacht wäre die perfekte Gelegenheit, abzuhauen. Bald sind die sternhagelvoll. Wegzurennen wäre super easy.«
»Und wo willst du hin?«, fragte Lee.
»Ins nächste Dorf. Ein paar Meilen weiter ist eins. Wir schleichen uns rein, klauen ein Auto und geben Vollgas.«
»Und dann heftet sich jeder Polizist und Zombiebürgerwehrler im Land an deine Fersen.«
Drüben am Feuer stellte der Punchinello namens Yikker seinen Wein ab, schnüffelte und verzerrte die Lippen dann zu einem wütenden Knurren. Er drehte sich zu der Hütte um, auf deren Türschwelle Marcus stand, und ballte die großen Hände zu Fäusten.
»Immer noch besser, als hier mit diesen Ungeheuern eingesperrt zu sein«, murrte der Junge und zog sich ins Innere der Hütte zurück. »Irgendwann ziehen sie so ein Saufgelage noch mal durch. Und bis dahin habe ich mir was Gutes einfallen lassen. Kommst du mit?«
Lee schüttelte
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