Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
anderen rutschten unruhig auf ihren Sitzen herum.
»Also, wer glaubt, dass ich Jody verpfiffen habe?«, wollte sie geradeheraus wissen.
Alasdair hob seine gesunde Hand. Nicholas und Drew taten es ihm gleich. Dann folgten drei der Mädchen aus Esthers Schlafsaal. Die meisten anderen starrten schweigend auf die Tische. Schließlich schob sich auch Christinas Hand in die Höhe.
Maggies runde Wangen wurden knallrot. Aber bevor sie den anderen die Meinung geigen konnte, sprang Marcus von seinem Stuhl auf. »Ihr seid doch völlig durchgeknallt!«, schrie er. »Wenn sie ein Maulwurf für die Jaxers ist, dann bin ich der Sackschutz von Kermit dem Frosch! Dieses Lager macht euch kirre. Lasst das nicht an ihr aus!«
»Setz dich«, meinte Maggie. »Du brauchst mich nicht zu verteidigen.« Sie wartete, bis er wieder Platz genommen hatte, und sagte dann: »Ich wollte euch eigentlich klarmachen, wie falsch ihr liegt, aber eigentlich … ist das die Sache nicht wert. Ihr seid es nicht wert. Wenn ihr das echt von mir denkt, dann könnt ihr mich mal! Man hat mich jahrelang ausgelacht und beleidigt, weil ich so aussehe, wie ich aussehe. Meint ihr, es macht mir was aus, wenn ihr euch jetzt ein paar neue Schimpfworte einfallen lasst? Hass ist Hass und Dummheit stinkt, egal mit welchen Vorurteilen ihr ankommt. Ihr wollt mich ’nen Spion oder Spitzel schimpfen, bitte, macht doch! Wie war’s mit Verräter? Das klingt doch gut. Ja, brüllt doch das beim nächsten Mal. Aber wisst ihr was? Am Schluss bin ich die, die am längsten lacht. Denn während ihr da draußen schuftet, in der Sonne oder im Regen oder im Schnee – wenn ihr es überhaupt bis zum Winter durchhaltet –, werde ich hier drinnen ’ne ruhige Kugel schieben. Und wenn ihr vor Hunger krank werdet, bin ich die Letzte, die übrig bleibt, weil ich genug Polster habe, um jeden von euch zu überleben. Wenn ihr längst tot und begraben seid, werde ich noch immer hier sein und auf euren Gräbern Salsa tanzen – falls ihr überhaupt welche bekommt!« Damit stürmte sie in die Küche.
Marcus starrte diejenigen, die die Hand gehoben hatten, böse und voller Verachtung an. Charm stand auf und lief Maggie hinterher. Lee machte einen Schnalzlaut mit der Zunge und blickte Alasdair kopfschüttelnd an. »Absolut uncool«, meinte er.
Charm fand Maggie auf dem Tisch hockend vor, von dem aus sie die Gaagler abgewehrt hatten. Sie hatte den Kopf in den Händen vergraben. Esther stand unbeholfen am Herd und wirkte ein bisschen beschämt.
»Geh und fütter die miesen Giftschleudern da draußen«, wies Charm die Dreizehnjährige an. »Vielleicht stopft ihnen das für fünf Minuten das Maul. Hoffe, sie bekommen Blasen auf der Zunge – zu schade, dass man an Gemeinheit nicht erstickt!« Dann ging sie zu Maggie und umarmte sie.
»Nicht«, meinte Maggie und war eindeutig den Tränen nahe.
»Dann lass dir aber auch nicht einfallen zu heulen«, befahl Charm. »Sonst muss ich mitmachen und dann verschmiert meine Mascara. Und die, die ich mitgebracht hab, ist fast aufgebraucht und ich will sie nicht verschwenden.«
»Wie konnten sie nur?«, schniefte Maggie.
Charm drückte sie kurz. »Na, weil du anders bist. Du bist ein leichtes Ziel.«
»Ein großes fettes, meinst du.«
»Nein, du blöde Kuh! Du und ich, wir haben ’ne Menge gemeinsam.«
»Ich und du? Aber du siehst toll aus!«
»Als ob das hier ’ne Rolle spielt!«, rief Charm, zu ehrlich, um sich mit falscher Bescheidenheit aufzuhalten. »Ich verrate dir ein Geheimnis …«
»Lass das lieber. Ich bin der Campspitzel, schon vergessen? Und halte mir bloß keinen Vortrag über innere Schönheit und so einen Scheiß, so was hab ich nämlich nicht. Wenn hier zehn Snickers liegen würden, würde ich sie alle auffuttern.«
»Halt die Klappe und lass mich auch mal zu Wort kommen. Was ich nämlich sagen wollte, ist: Als du hier angekommen bist, war ich megaeifersüchtig. Konnte mein Pech gar nicht fassen!«
»Hä?«
»Du warst meine einzige Konkurrenz hier. Ich hab gedacht, dass ich wegen dir nicht so oft ins Fernsehen komme, echt wahr! Mann, die ganzen Realityshows würden dich vergöttern. Du bist wie gemacht fürs Fernsehen. Du bist clever, witzig, brutal ehrlich und voll der Kameraliebling. Und am schlimmsten war: Du bist auch noch nett! Ich hätt dir die Augen auskratzen können, du Kuh!« Missmutig begutachtete sie ihre Fingernägel. »Nicht, dass ich jetzt noch viel zum Kratzen hätte.«
»Hast du das echt gedacht?«, wollte
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