Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel
die Galerie, in die hinterste Ecke.
»Igitt.« Maggie hielt sich die Nase zu. »Was stinkt denn hier so? Mieft es bei allen Kerlen dermaßen übel?«
»Ganz so heftig ist es normalerweise nicht«, witzelte Marcus. »Das hier ist auch nur ein Ablenkungsmanöver – schau’s dir an.«
»Ich versteh kein Wort. Hat es irgendwas mit Stinkbomben zu tun?«
»Leise.« Er rückte seinen Rucksack vor dem Nachttischchen zur Seite. »Vielleicht schläft er.«
»Er?«
Marcus öffnete langsam die kleine Tür und Maggie beugte sich hinunter, um hineinzuspähen. Dann fuhr sie entsetzt zurück.
Im Innern des Nachttischs, ordentlich gefesselt mit Schnürsenkeln, mehr als wach und obendrein gefährlich wachsam, saß ein Gaagler. Die schwarzen Augen gingen ihm fast über, während er unablässig mit seinen Beißwerkzeugen um sich schnappte.
18
»Ich habe ihn Gnasher getauft«, berichtete Marcus und strahlte wie ein frischgebackener, stolzer Papa. »Weil er mich so an den Hund aus dem Beano -Comic erinnert hat.«
»Mach die Tür zu!«, quiekte Maggie.
Marcus lachte über ihre Reaktion. »Hey, relax! Ist völlig sicher. Er kann da nicht raus. Und so verschnürt, wie der ist, kann er auch niemandem was tun. Na ja, mal davon abgesehen, so zu stinken. Ich bin noch nicht dazu gekommen, das Schränkchen auszumisten.«
»Wo hast du ihn her?«
»Neulich, bei dem Angriff, hat er versucht, mein Gesicht zu fressen – ha! Erst dachte ich, ich hätte ihn plattgemacht, aber dann habe ich gemerkt, dass er nur bewusstlos war. Allerdings hab ich ihm wohl drei Beine gebrochen und ich glaube, er ist auch nicht mehr so ganz fit im Kopf …«
»Oje, armes Ding … War ein Witz! Und seitdem versteckst du ihn da drin? Deswegen hast du dir also solche Sorgen gemacht, als sie nach dem Handy gesucht haben, und dafür waren die Minchets gedacht, die du hast mitgehen lassen – um ihn zu füttern. Bei dir ist ja ’ne Schraube locker!«
»Falsch, ich bin ein Genie, und deshalb …«
Nachdem Maggie von seinem Plan erfahren hatte, konnte sie es kaum abwarten, dass der Tag verging.
Der Vormittag zog sich wie Kaugummi, während die Sonne vom Himmel stach. Bis zum Nachmittag war es kochend heiß und die drückende Hitze wollte auch am Abend nicht vergehen. Seit dem Mittag hatte Jody keinen Laut mehr von sich gegeben. Kein leises Pochen gegen die Tür, kein schräges Singen mehr. Maggie machte sich grässliche Sorgen, dass sie zu spät kommen würden.
Als die Arbeitsgruppen zurückkamen, lief sie zu Marcus und Charm und läutete Phase eins des Plans ein.
Charm und Marcus hatten beide reichlich Minchet ins Lager geschmuggelt. Jetzt warfen sie eine der Früchte vor Marcus’ Hütte ins Gras und stupsten sie verstohlen mit den Füßen durch die Wiese.
Lee, der auf der Türschwelle stand, wunderte sich, was sie da trieben. Seit wann waren die drei so dicke Kumpel? Worüber sprachen sie, während sie im Camp herumwanderten? Sein Blick blieb an Charm hängen und er wünschte sich, er könnte mit ihr reden, aber er bekam seinen letzten Besuch in Mooncaster einfach nicht aus dem Kopf. Vielleicht würde er es morgen probieren, obwohl er erst einmal in Ruhe darüber nachdenken musste, wie er ihr seine Unfreundlichkeit in letzter Zeit erklären sollte.
Für alle anderen, die die drei zufällig bemerkten, sah es einfach nur so aus, als würden sie plaudernd über die Wiese schlendern. Keiner wäre auf die Idee gekommen, dass sie eine Zickzackspur aus Minchetsaft und -fruchtfleisch legten, die so weit vom Hauptgebäude fortführte wie nur möglich. Als von der ersten labbrigen Frucht nichts mehr übrig war, ließen sie heimlich eine zweite fallen und fuhren mit ihrem scheinbar ziellosen Spaziergang fort. Nicht einmal die Punchinellos schöpften Verdacht – Charm, Marcus und die übrigen Kids stanken ohnehin nach Minchet. Die empfindlichen Nasen der Wächter stellten also nichts Außergewöhnliches fest.
Jangler saß in seinem Lehnsessel, den er nach draußen in den Schatten gestellt hatte, und ließ sich von einem batteriebetriebenen Handventilator Luft ins Gesicht pusten. Hauptmann Swazzle hatte ihm ein vollgekritzeltes Stück Papier gebracht, das der alte Mann nun mit zunehmendem Ärger las. »Das kann nur ein Scherz sein«, sagte er barsch. »Allerdings muss ich zugeben, dass ich daran nichts witzig finde.«
»Kein Witz«, beharrte Swazzle. »Garrugaska nicht froh, ist voll Weh er, seit Nase geknabbert. Er haben will.«
»Dieser lächerliche
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