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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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nächstes Jahr, falls du bis dahin wächst.«
    Das kleine Mädchen schmollte finster.
    Die anderen holten ihre Rübenlaternen, bewunderten gegenseitig ihre Werke und machten die grässlichen Grimassen ihrer Laternen nach. Dann rannten sie den Berg hinunter und zurück ins Dorf.
    Der erste Grenzstein stand am Rande des Mühlteichs. Muddy Legs kam zuerst dort an, weil es ihm nichts ausmachte, durch den matschigen Uferrand zu planschen. Der Stein hatte in etwa die Form eines Diamanten und war aus einem verwitterten Granitblock gehauen. In der Seite, die vom Dorf wegzeigte, befand sich eine tiefe Nische, in der die erste der Schutzlaternen steckte: ein hoher Zylinder aus Silber und gefärbten Glasscheiben. Diese und die anderen zwölf Laternen waren ein Geschenk des Heiligen Magus gewesen, der mit eigener Hand die machtvollen Worte in das Metall graviert hatte. Die massigen Kerzen im Innern waren bei Sonnenuntergang angezündet worden und würden noch lange nach dem Morgengrauen brennen, wenn die Gefahr bereits vorüber war.
    »Schau, Pog«, sagte Tully und hob seine Rübenlaterne hoch. »Das hält die bösen Ungeheuer fern. Jedes Jahr entzündet sie Ramptana, der Hofmagier aus dem Schloss, höchstpersönlich.«
    Die anderen Kinder lachten ihn aus, weil er mit seiner Rübe sprach.
    »Zeigt mir eure Laternen!«, rief eine sanfte, traurige Stimme.
    Die Kinder drehten sich zum Teich und sahen eine graue Gestalt aus dem Wasser kommen, eingehüllt in Nebel und mit langem, dunklem Haar, das nach oben in die Luft floss. Es war der Geist von Brynwin, der Müllerstochter, die an ihrem zehnten Geburtstag hier ertrunken war, als sie sich zu weit vorbeugte, um Seerosen zu pflücken.
    »Hallo, Brynwin!«, riefen die Kinder und versammelten sich am Ufer. Sie alle kannten das ertrunkene Mädchen und hatten keine Angst vor ihr. Sie war nicht böse oder furchtbar, sie war nur traurig und jammerte viel – aber sie hatte ja auch einen guten Grund dafür. Sie konnte nicht einmal den Teich verlassen, also verbrachte sie die Stunde nach Mitternacht meistens im Schilfrohr, wo sie herumschlich und sich selbst bemitleidete.
    »So viele grässliche Fratzen!«, sagte sie und auf ihren kalten blauen Lippen erschien so etwas wie ein Lächeln. »Ich wünschte, ich hätte auch eine Rübenlaterne. Dann könnte ich vielleicht die Krötenfamilie erschrecken und fortjagen, die hier eingezogen ist. Schrecklich laut sind die und haben einfach keine Manieren.«
    »Wir würden dir unsere leihen«, bot Rufus an. »Aber wir sind gerade auf dem Weg, die Grenze abzuschreiten, und müssen gleich danach wieder heim.«
    Das geisterhafte Antlitz des Mädchens wandte sich dem Dorf zu. »Ihr solltet sofort zurück«, warnte sie die Kinder. »In der Nacht der Vollkommenen Finsternis sollte man keine Späße treiben. Das Böse schleicht um Mooncot. Dunkle Schatten erheben sich aus den Wäldern und kriechen durch die Gräben. Ich fühle sie. Und es gibt noch mehr Gefahren …«
    »Nicht heute Nacht!«, entgegnete Tully überzeugt. »Die dreizehn Lampen werden uns beschützen!«
    Sie verabschiedeten sich von Brynwin und eilten weiter. Der Geist entschwand in die Mitte des Teichs und versank kopfschüttelnd im Wasser.
    Wenn sie doch nur auf sie gehört hätten.
    Die acht Kinder rannten zum äußeren Ende des nächsten Feldes, wo unter einer riesigen Ulme der zweite Grenzstein stand und ein flackerndes Glimmen in die hohen Zweige warf.
    Tully hob Pog hoch, damit er es sehen konnte, und kichernd taten es ihm die anderen gleich – sogar Rufus. Um Tully ein bisschen aufzuziehen, hatten inzwischen alle ihren Rüben Namen gegeben: Flameburp, Muckyroots, Sprouty Top, Burny, Candlebrains und Purple Fatty.

    In vollen Zügen genossen die Kinder ihr nächtliches Abenteuer und machten sich auf den Weg zum nächsten Grenzstein, der vor dem Hügelgrab stand, in dem die Knochen lang verstorbener Herrscher bestattet waren. Das Dorf ließen sie dabei immer weiter hinter sich.
    »Was ist das dort drüben?«, rief Rufus und deutete auf eine dunkle Gestalt, die jenseits des Laternenscheins am Wegesrand stand.
    Die Kinder hielten einen Augenblick inne.
    »Ist das ein Bär?«, fragte Muddy Legs hoffnungsvoll.
    »Nie im Leben, ein Bär wäre viel größer«, stellte Peasy tadelnd richtig und hob ihre Laterne Burny ein Stück höher. »Außerdem verlässt der Zimtbär seine Höhle in Hunter s Chase nie und das ist der einzige Bär hier in der Gegend.«
    »Dann vielleicht ein totes

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