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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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Pferd?«
    Lynnet verdrehte die Augen. »Das sind wahrscheinlich nur ein paar alte Säcke, die irgendein Vagabund da hingeworfen hat.«
    »Diebesgut, das ist es bestimmt«, überlegte Muddy Legs weiter. »Ein Geheimversteck von Räubern und Wegelagerern.«
    »Kein besonders gutes Versteck«, stellte Rufus fest. »Einfach so neben dem Weg und noch nicht einmal unter einer Hecke. Warum haben sie es nicht einfach im Hügelgrab gelagert? Das ist ja gleich hinter dem nächsten Feld und da geht auch nie jemand rein.«
    »Weil das viel zu gruselig wäre, deshalb«, murmelte Benwick.
    »Ganz sicher kommen sie bald zurück«, vermutete Neddy. »Wahrscheinlich hatten sie so viel Beute, dass sie nicht alles auf einmal tragen konnten.«
    »Vielleicht sind es gestohlene Schätze«, schlug Tully vor.
    »Vermutlich eher Mehl, gemopst aus der Mühle«, meinte Lynnet trocken. Für Tagträumereien hatte sie nichts übrig.
    »Oder«, meinte Muddy Legs unter wohligem Schaudern, »es sind zerstückelte Leichen. Ein paar Arme und ein oder zwei Köpfe – Mörder machen so was.«
    Diese Vorstellung war den Kindern nicht geheuer. Obwohl sie wussten, dass ihnen in dieser Nacht nichts geschehen konnte, bereitete ihnen die Frage, was in diesen Säcken dort sein mochte, Unbehagen.
    Ihre Rübenjacks schützend vor sich haltend, schlichen sie den Pfad entlang, beklommen und voller Furcht.
    Plötzlich schrie Tully auf und jagte allen einen Heidenschrecken ein. »Nein, das sind gar keine Säcke, das ist ein Mensch!«
    »Ein Toter?«, fragte Muddy Legs, der für blutrünstige Geschichten schwärmte. »Hat man ihn ermordet? Hat man ihm irgendwelche Körperteile abgehackt? Siehst du Eingeweide? Sieht es wie Marmelade aus?«
    Tully und Rufus liefen voraus und knieten sich neben den Verletzten. Es war ein alter Mann. Und sehr zu Muddy Legs Enttäuschung war er nicht niedergemetzelt worden. Er lebte, allerdings war er ohne Bewusstsein.
    »Schnell, eure Laternen!«, rief Rufus den anderen drängend zu.
    Die Kinder kamen mit ihren Lichtern näher und starrten den Mann an, der ausgestreckt auf dem Boden lag.
    »Er ist kein Leibeigener«, stellte Lynnet fest. »Was er da trägt, ist Samt.«
    »Dreht ihn um«, ordnete Benwick an. »Lasst uns nachsehen, wer er ist.«
    »Schaut euch nur die Monde und Sterne auf seiner Robe an«, hauchte Peasy voller Bewunderung.
    »Und was er für einen Bart hat! Der ist mit Leichtigkeit so lang wie der Arm von Vater!«
    »Und weiß wie Milch!«
    »Die Beule dort auf seinem Kopf sieht böse aus. Größer als so manches Entenei.«
    Tully fuhr hoch. »Wisst ihr, wer das ist?«, wisperte er ungläubig. »Ramptana, der Hofmagier!«
    »Nein!« Den anderen blieben die Münder offen stehen.
    »Aber ja doch, es stimmt«, pflichtete Neddy ihm bei. »Was macht der denn hier?«
    »Und wer hat ihm eins übergezogen?«
    »Räuber und Mörder«, flüsterte Muddy Legs mit gespielter Bestürzung.
    Bodenständig wie immer nahm Lynnet ihren Umhang ab, rollte ihn zusammen und legte ihn dem alten Herrn unter den Kopf. Dann tätschelte sie ihm die Wangen, um ihn aufzuwecken, doch er rührte sich nicht.
    »Wir müssen Hilfe holen«, sagte sie. »Er muss hier schon seit Stunden liegen und hätte sich längst den Tod holen können. Nehmt alle eure Umhänge ab und deckt ihn zu. Er ist eiskalt.«
    Die anderen gehorchten, dann ließ Rufus seinen Wet the Bed Walter über den Weg leuchten und untersuchte den Boden. »Schaut mal, hier! Fußspuren … na ja, Pfotenabdrücke.«
    »Von einem Hund?«, fragte Tully. »Meinst du, einer der Jagdhunde ist ausgebrochen und hat ihn angegriffen?«
    »Das war kein Hund«, erwiderte Clover, der sich mit solchen Dingen auskannte, weil Bertolf, der Hundejunge, nämlich sein bester Freund war. »Das war ein –«
    »Ein Fuchs, wie du feststellen wirst«, unterbrach eine unbekannte Stimme das Gespräch.
    Die Kinder fuhren erschrocken hoch und sahen sich ängstlich um.
    »Wer ist da?«, wollte Rufus wissen und spähte in die Dunkelheit.
    »Uns alle kannst du nicht niedermetzeln!«, meinte Muddy Legs trotzig, auch wenn seine Stimme dabei zitterte.
    »Meine lieben schmuddeligen Freunde«, antwortete die Stimme sanft und wohlerzogen, »ich habe in keiner Weise vor, euch in kleine Speckhäppchen zu zerschneiden. Nein, nein, heute Nacht habe ich bereits eine Verabredung, und zwar mit einigen äußerst delikaten Hühnern. Obwohl es im Augenblick so aussieht, als würde mir das Schicksal ihr feines Gegacker nicht vergönnen. Zu

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