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Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel

Titel: Dancing Jax - 02 - Zwischenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Jarvis
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meinem Verdruss habe ich nämlich ein viel zu weiches Herz. Schon eine endlose Weile sitze ich hier und überlege, was zu tun ist. Dieser alte Tölpel ist solch ein Dummkopf! Er ist an allem selbst schuld.«
    Die Kinder konnten hören, dass sich der Sprecher ganz in der Nähe befand, in dem Feld, das an den Pfad grenzte, doch die Dunkelheit hielt ihn verborgen. Als sie ihre Laternen in diese Richtung hielten, spiegelte sich das orangegelbe Licht in zwei goldenen Augen.
    Es war ein großer Fuchsrüde, der sie frech angrinste. »Was für eine seltsame Spielerei«, stellte das Tier fest. »Wurzelgemüse mit Kerzen im Innern! Ihr Menschen seid fürwahr die größten aller Possenmacher. Was kommt als Nächstes? Fischpantoffeln?«
    »Der Fuchs, der sprechen kann!«, rief Rufus.
    »Der redende Fuchs!«, wiederholten die anderen wie aus einem Mund.
    Der Fuchs rollte mit den Augen und seufzte. »Eines Tages wird mich einer von euch Menschen noch einmal mit einem einfachen Hallo überraschen.«
    »Hört nicht auf ihn«, ermahnte Benwick seine Freunde. »Er ist ein Feind des Königreichs! Der Ismus hat das öffentlich verkündet. Schaut nur, was er mit dem armen Ramptana gemacht hat!«
    »So wahr ich vor euch sitze, daran trifft mich keinerlei Schuld!«, widersprach der Fuchs. »Gemütlich schlenderte ich des Weges, kümmerte mich einzig um meine fuchsigen Angelegenheiten und freute mich schon sehr auf ein schmackhaftes Federlesen im Hühnerstall, als ich auf diesen altersschwachen Scharlatan stieß, der den Pfad entlang auf mich zugewackelt kam. Er warf einen Stein nach mir, also gab ich ihm eine schlagfertige Antwort, in der nichts als die reinste Wahrheit steckte. Allerdings gefiel ihm meine Ehrlichkeit nicht sonderlich, weshalb er sich auf mich stürzen wollte – und das in seinem Alter! Törichter alter Zauberer! Wie dem auch sei, jedenfalls hatte sich der Schnürsenkel am Stiefel dieses glücklosen Trottels gelöst. Er stolperte und schlug sich den Kopf an ebenjenem Stein, den er zuvor nach mir geschleudert hatte. War das keine poetische Fügung des Schicksals? Die Harmonie des Lebens habe ich von jeher bewundert, geht es euch nicht auch so?«
    Tully und sein Bruder staunten über den weltgewandten Fuchs. Gerne hätten sie ihn mit heimgenommen und ihrem Großvater vorgestellt.
    »Glaubt ihm kein Wort!«, beharrte Benwick. »Verschlagen wie eine Schlange, das ist er! Er steht im Bunde mit der Hexe, das weiß doch jeder.«
    Das Tier zuckte mit dem Schweif und streckte sich. »Wenn ihr darauf besteht, mich mit ungehobelten und lächerlichen Gerüchten zu beleidigen und das ersponnene Geschwätz der Leute nachzuplappern, sage ich euch nun Gute Nacht. Ich verweilte nur wegen der Abscheulichkeiten, die sich um euer Dorf versammeln. Unser Rauschebart hier mag so nützlich wie ein Schild aus Zucker sein, doch er verdient es nicht, von den bösen Schrecken, die sich dort draußen tummeln, gepeinigt zu werden. Doch nun, da ihr kleinen Menschen zur Stelle seid, um euch um ihn zu kümmern, kann ich ja gehen. Vielleicht ist doch noch genug Zeit, damit ich selbst für ein wenig Schrecken sorgen kann – als Hühnerschreck, ho, ho!«
    »Warte!«, rief Tully. »Was ist das hier?« Er hatte den großen Ranzen durchsucht, den Ramptana bei sich trug, und einen Zylinder aus Silber, verziert mit buntem Glas, hervorgezogen. In der Tasche waren noch mehr.
    »Die … die Schutzlaternen!«, stammelte Rufus erschrocken.
    »Er hat sie nicht alle angezündet!«, schrie Peasy, während Muddy Legs bereits zu heulen begann.
    Der Fuchs zuckte mit den Ohren. »Was stimmt nicht?«
    »Das Dorf ist ohne Schutz!«, antworteten die Kinder entsetzt. »Am Hexenabend!«
    »Unsere Eltern!«, rief Clover. »Meine kleine Schwester! Sie sind noch oben auf dem Berg. Völlig ahnungslos.«
    »Ebenso wie ihr«, stieß der Fuchs sie darauf. »Ihr kleinen Küken seid hier draußen, ganz allein … während die gierigen Unholde der Wälder immer näher rücken.«
    »Was sollen wir nur tun?«, fragte Benwick kopflos.
    »Muddy Legs kann am schnellsten von uns rennen«, sagte Lynnet. »Er muss auf den Berg und die anderen warnen. Wir eilen ins Dorf.«
    »Aber was wird mit Ramptana?«, schrie Tully. »Wir können ihn nicht hierlassen! Dann wird er gefressen, oder noch schlimmer!«
    »Er wird uns nur aufhalten«, meinte Benwick.
    »Da hat er recht«, mischte sich der Fuchs ein. »Wenn ein bescheidener Vierbeiner, der eine Winzigkeit mehr gewiefte Schläue und einen

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