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DanDep-StaderVer

Titel: DanDep-StaderVer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Firma und Dees Vater. Der stauchte Spandau zwar gehörig zusammen, hätte die Sache aber für ihn durchgefochten und dabei womöglich alles verloren. Weil er sich auch noch weigerte, Spandau zu feuern, hatte der, um Beau zu schützen und den Schlipsträger zu besänftigen, von sich aus gekündigt. Bis Coren ihm den Job als Detektiv anbot, hockte er drei Monate zu Hause rum und versoff zuletzt ganze Nachmittage am Stück. Spandau stellte fest, dass ihm die Arbeit lag und man dabei körperlich halbwegs unversehrt blieb.
    Die Detektivarbeit hatte seine Ehe ruiniert. Dee störte es nicht, wie viel er trank, was er in Kleinholz verwandelte oder wen er aus dem Anzug haute. Das kannte sie alles von ihrem Vater, denn schließlich war sie Beau McCauleys Tochter. Womit sie nicht leben konnte, war die Veränderung, die sie an Spandau bemerkte, und dass er in einer Arbeit aufzugehen schien, die sie für moralisch verwerflich hielt. Bei einem seiner ersten Aufträge musste Spandau sich mit einem Manager anfreunden, der verdächtigt wurde, Geld seiner Klientin »unterschlagen« zu haben.
    Die Klientin war ein Rabenaas von einem Fernsehstar, eine Wasserstoffblondine mit Atombusen - gebaut wie Barbie, knauserig wie J. Paul Getty. Sie nutzte ihren Manager gnadenlos aus, hielt ihn finanziell an der kurzen Leine und genoss es, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor anderen Leuten zu demütigen. Der Mann schluckte die Kränkungen widerspruchslos hinunter, aber er revanchierte sich, indem er von ihrem Geld kleinere Beträge auf ein Konto in Nevada abzweigte. Die Summen waren kaum der Rede wert, gerade genug für ein Wochenendhäuschchen am Lake Tahoe, wo sich der Manager beim Angeln erholte, wann immer er sich aus den Fängen seiner Klientin befreien konnte. Was nicht häufig der Fall war. Spandau machte sich am See an ihn heran, ging mit ihm angeln, wurde sein Freund.
    Als sie eines feuchtfröhlichen Abends in seinem Kahn saßen und Barsche fischten, beichtete er Spandau die ganze Geschichte. Er erzählte ihm, wie er das Geld seit einem Jahr nach und nach auf die Seite geschafft hatte, und dass er nur noch ein paar Monate so weitermachen musste, bis das Häuschen abbezahlt war und er bei Queen Titzilla kündigen konnte. Während er Spandau sein Herz ausschüttete, ließ er durchklingen, dass er sich vollkommen im Recht fühlte, von Gewissensbissen keine Spur. Titzilla habe ihn ausgebeutet und erniedrigt, und dafür entschädige er sich nun mit einer angemessenen Summe. Das sei alles. Sie würde nicht mal merken, dass etwas fehlte. Schließlich schwimme sie im Geld und wisse überhaupt nicht, wohin mit ihren Immobilien. Aber natürlich merkte sie es. Sie wurde misstrauisch, als er auf ihre Beleidigungen nicht mehr mit einer gekränkten Miene reagierte. Für sie war es billiger, einen Detektiv zu beauftragen, als ihre Bücher prüfen zu lassen. Außerdem ließ sie sich sowieso nicht gern in ihre Bilanzen gucken. Spandau half dem betrunkenen Tropf runter vom See und heim in seine Hütte, packte ihn ins Bett, rief Titzilla an und erstattete ihr Bericht.
    Dee war fassungslos. Sie verstand Spandau einfach nicht. Wie konnte er einen Freund betrügen, einen Menschen, der ihn mochte und ihm vertraute? Spandau sah es anders. Er empfand weder Skrupel noch Schuldgefühle. Der Mann war ein Gauner. Er hatte den Auftrag bekommen, ihn zu überführen. Das hatte er getan. Ende vom Lied. Doch als er versuchte, Dee seine Einstellung zu erklären, biss er auf Granit. Ihr waren Freundschaft und Familie heilig. Einen Freund verriet man nicht, unter keinen Umständen, vor allem dann nicht, wenn sein Handeln halbwegs gerechtfertigt erschien. So etwas gehörte sich einfach nicht.
    »Er ist nicht mein Freund«, beharrte Spandau. »Er ist ein Dieb.«
    »Aber du hast ihm vorgegaukelt, er wäre dein Freund!«, gab sie vorwurfsvoll zurück. »Du hast ihn in Sicherheit gewiegt und ihn glauben lassen, dass er dir vertrauen kann. Und dann hast du seine Gutgläubigkeit als Waffe gegen ihn benutzt.«
    Spandau wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Ihre ganze Argumentation kam ihm irrational vor. Der Fall hatte einen Graben zwischen ihnen aufgerissen, eine Kluft, die sich nicht mehr überbrücken ließ. Er vermutete, dass es noch andere, unausgesprochene Gründe dafür gab, aber wenn es so war, wollten sie sich ihm einfach nicht erschließen. Die Sache hatte eine verborgene Schwachstelle ihrer Ehe offengelegt.
    Erst als Dee schon einige Wochen ausgezogen

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