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Danger - Das Gebot der Rache

Danger - Das Gebot der Rache

Titel: Danger - Das Gebot der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich eingestehen, dass der jüngere Cop recht hatte. Es gab eine ganze Menge an Olivia Benchet, das einfach nicht zusammenpasste. Sie war ein Rätsel. Ein spannendes Puzzle. Er hatte ihr Haus verlassen, aber es war ihm nicht gelungen, sie aus seinen Gedanken zu verbannen. Er war damit beschäftigt gewesen, Anhaltspunkte für den Mord in der Nähe von Bayou St. John zusammenzutragen und sich mit anderen aktuellen Fällen zu befassen, doch der Zorn, der in ihren goldenen Augen funkelte, die Verzweiflung, die ihre Gesichtszüge spitz werden ließ, hatten ihn nicht losgelassen. Im Präsidium hatte er sich auf jedes kleine Fitzelchen gestürzt, das Brinkman ihm hingeworfen hatte, und zudem eigene Ermittlungen angestellt.
    Sie war eine Verrückte, das sagte ihm sein Instinkt. Doch auch wenn er nicht wusste, warum, wollte er ihr glauben. Vielleicht weil sie keine andere Spur hatten. Er nahm nicht an, dass sie etwas mit dem Mord oder dem Brand zu tun hatte, welchen Schluss ließ das also zu? Dass sie verdammt noch mal die Wahrheit sagte.
    Er fand ein angebrochenes Päckchen Juicy-Fruit, wickelte einen Streifen aus, faltete ihn in der Mitte und schob sich den Kaugummi in den Mund. Es war nicht dasselbe wie rauchen, aber das würde genügen müssen. Im Augenblick zumindest. »Da ist eine seltsame Sache in Brinkmans Bericht. Ich bin mir nicht sicher, ob sie was zu bedeuten hat. Olivias alter Herr hat eine Zeit im Mississippi State Pen gesessen. Körperverletzung. Raubüberfall. Mord mit bedingtem Vorsatz. An einem Geschäftspartner, der ihn angeblich betrogen hat.«
    Montoya stieß einen langen leisen Pfiff aus. »Und jetzt ist er draußen?«
    »Ja, seit letztem Januar. Er hat zweiundzwanzig Jahre abgesessen. Ist wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden.«
    »Du lieber Himmel, nicht gerade ein Vorzeigeamerikaner. Hast du sie danach gefragt?«
    »Noch nicht. Dachte, ich stelle zunächst ein paar Nachforschungen an. Sie hat angedeutet, dass sie ihren Vater lange Zeit nicht gesehen hat.«
    »Weil er im Knast war«, bemerkte Montoya. »Mannomann. Wo ist er jetzt?«
    »In Lafayette. Arbeitet in einer Autowaschanlage und meldet sich vorschriftsgemäß bei seinem Bewährungshelfer.« »Du sagst es. Aber wir werden ihn auf die Liste der zu überprüfenden Personen setzen und herausfinden, ob er ein Alibi hat.«
    Montoya griff nach seinen Zigaretten, dann überlegte er es sich anders und stopfte die Schachtel zurück in seine Jackentasche. »Die Sache wird immer merkwürdiger. Aber du hast recht, lass uns mit ihrem alten Herrn reden. Was ist mit Olivia, hat sie dir noch mehr über ihre Visionen erzählt?«, drängte Montoya. »Es war angeblich nicht das erste Mal.«
    »Die anderen waren wohl nicht so deutlich wie diese. Wir sind nicht näher darauf eingegangen, aber du kannst dir mal durchlesen, was Brinkman notiert hat. Etwas über eine Frau in einer Gruft mit Hieroglyphen. Hier.« Er fischte den Bericht heraus und schob ihn zu Montoya rüber.
    Das Telefon klingelte. Noch vor dem zweiten Läuten nahm Bentz den Hörer ab.
    »Hi, Dad.«
    Kristis Stimme brachte ihn jedes Mal zum Lächeln. »Hi, mein Mädchen – was gibt’s?« Er bedeutete Montoya, sich einen Augenblick zu gedulden. Montoya zwinkerte ihm übertrieben zu, als telefoniere er mit einer »heißen Braut«, aber er verstand den Wink und schlüpfte mit Brinkmans Bericht in der Hand aus der halb geöffneten Tür.
    »Ich wollte mich nur mal melden«, sagte Kristi. »Bis zu meinem nächsten Kurs ist noch eine Stunde Zeit, also dachte ich, ich rufe dich mal an und gebe dir einen kurzen Überblick. Mein letzter Kurs vor Thanksgiving endet Dienstag um vier, du kannst mich anschließend jederzeit abholen.«
    Bentz blätterte durch seinen Terminkalender, überrascht, wie ihm der Monat durch die Finger rann. »Ich könnte gegen sechs da sein, vielleicht früher, wenn ich Blinklicht und Sirene einschalte.«
    »Oh, das wäre großartig«, neckte sie ihn. »Du musst aber nicht unbedingt raufkommen und mich abholen. Ich kann auch eine Mitfahrgelegenheit suchen.«
    »Ich möchte es aber, Liebling. Das ist kein Problem, so weit ist es schließlich nicht bis Baton Rouge. Außerdem würde ich gern noch mal einen Blick auf den Campus werfen, für den ich bezahle.«
    »Aber wenn du zu tun hast …« Ihre Stimme verklang.
    Er blickte auf den Stapel Papierkram auf seinem Schreibtisch, auf die Wandtafel hinter ihm, an der die Aufnahmen von Mordopfern aus ungeklärten Fällen hingen. »Ich

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