Dangerous Bet (German Edition)
noch eine brüderliche Umarmung und er stieg wieder in mein Auto ein, welchem ich dann sehnsüchtig nachsah, als er davon fuhr.
Im Flughafen erledigte ich den Check-in und gab mein Gepäck auf. Die letzten Minuten verbrachte ich damit, mich auf eine Bank zu setzen und die Musik des MP3 Players voll aufzudrehen, damit meine Gedanken nicht zu Laicy wandern würden. Einige Male musste ich sogar meine Augen zusammenkneifen, um mich auf etwas anderes in meinem Hirn zu konzentrieren, zum Beispiel auf die Wut, die meinen Eltern galt oder irgend ein anderes Thema, was weit ab von ihr war. Doch so wirklich funktionierte das nicht. Immer wieder kam mir ihr schönes Gesicht in den Sinn, welches viel zu traurig vorhin zu mir hinunter geschaut hatte. Kopfschüttelnd warf ich die Gedanken ab, erhob mich darauf und ging den letzten Weg durch die Gangway und suchte mir, im Flugzeug angekommen, meinen Sitzplatz, in den ich mich anschließend fallen ließ. Den Blick wandte ich gleich zum Fenster, weil ich erneut spürte, wie sich wieder meine Augen mit Wasser füllten und ich hoffte, dass sich niemand neben mich setzen würde. Ich hatte keine Kraft mehr, sie zurückzuhalten, viel zu groß war jetzt die Trauer, über die Einsicht, sie vielleicht für immer verloren zu haben. Schweigend ließ ich den Tränen freien Lauf. Vielleicht hätte ich mich doch, vor meiner Abreise, mehr um sie bemühen und ihr zeigen sollen, wie viel sie mir bedeutete, vielleicht hätte sie mir dann doch noch geglaubt.
Das Flugzeug bewegte sich Richtung Startbahn und wurde immer schneller, bis es sich schließlich leicht nach oben neigte und wir in die Lüfte abhoben.
Erstes Jahr
Rick
Ich lebte mich in dem College ganz gut ein und konnte von Anfang an schon Freundschaften knüpfen. Zum Beispiel war Collin zu einem sehr guten Kumpel geworden und wir hatten auch das Glück, uns ein Zimmer zu teilen. Wir waren auf einer Wellenlänge, aber nicht mehr was die Mädels anging. Er grub fast jede Schönheit an, die ihm über den Weg lief. Ich hingegen blieb immer auf Abstand. Es ging gar nicht anders, es war wie ein Reflex, wenn mich eine ansprach. Es fühlte sich für mich nie richtig an und solange ich dieses Gefühl hatte, würde ich auch keine andere an mich heranlassen, obwohl ich versuchte, Laicy so gut es ging zu verdrängen, damit ich wenigstens etwas leben konnte. Als ich hier ankam, war ich ein totales Wrack, doch ich wollte diesen Zustand nicht mehr länger zulassen und wenn sie sich doch in meine Gedanken schlich, setzte ich mich sofort in Bewegung und beschäftigte mich mit irgendetwas, damit ich sie wieder verbannen konnte.
Am Anfang telefonierte ich sehr oft mit James und er hatte mir erzählt, dass es Laicy nicht wirklich gut ging, nach meiner Abreise. Erst nach einiger Zeit rappelte sie sich wohl wieder auf, doch noch heute fiel sie in alte Verhaltensmuster, so dass sie nur alleine sein wollte und sogar ihre Zimmertür abschloss. James hörte des öfteren ihr Weinen bis auf den Flur. Mir tat es im Herzen weh, dass es ihr so schlecht ging und ich wäre am liebsten in den nächsten Flieger gestiegen, um wieder bei ihr sein zu können. Doch den Gefallen würde ich meinen Eltern nicht tun. Ich würde meine drei Jahre hier absitzen und wenn ich wieder zurückkehrte, könnten sie mich eh nicht mehr unter Druck setzen. Laicy wäre dann mindestens schon sechzehn und laut Gesetz dürfte ich sie dann anrühren, was ich definitiv auch tun würde. Aber bis dahin musste ich einfach versuchen, sie aus meinem Gedächtnis zu streichen, damit ich nicht länger wie ein Zombie durch die Gegend lief.
In den Ferien fiel es mir am schwersten, da die meisten nach Hause reisten, doch meine Eltern hatten mir sogar das verboten und nur vereinzelt sah man mal ein Student durch die Hallen wandern. Niemand war hier um mich abzulenken und mich auf andere Gedanken zu bringen, es war unumgänglich, dass sie sich in dieser Zeit in mein Hirn schlich.
Die Telefonate mit James reduzierten sich auch mit der Zeit, von fast täglich wurde es monatlich. Meine Mutter hatte auch versucht mich ein paar Mal auf dem Handy anzurufen, doch ich drückte sie meist weg oder ließ das Handy einfach klingeln, weil ich einfach noch keine Lust verspürte, mich mit ihr zu unterhalten oder ihr das zu verzeihen. Mein Dad hingegen blieb stur und hatte es noch nicht ein einziges Mal gewagt, sich bei mir zu melden, aber das war mir auch ganz lieb so.
In dieser Zeit fuhr ich viel mit dem Rad, um meinen Kopf von
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