Dangerous Bet
Laicy, du hast ihm doch schon längst verziehen! Ist es nicht langsam an der Zeit, dass du ihn von seinen Qualen erlöst?" Ich schaute ihm tief in die Augen, während aus meinen schon die Tränen liefen. Er hatte recht. Ich war Rick nicht mehr sauer und ich wollte ihm nur noch sagen, wie sehr ich ihn liebte. James fuhr in seine Hosentasche und holte sein Handy heraus, worauf ich den Kopf anfing zu schütteln.
"Ich kann ihm das nicht am Telefon sagen, das ist so unpersönlich", teilte ich ihm meine Bedenken mit.
"Willst du etwa noch ein ganzes Jahr warten, bis er wieder hier ist?", fragte er mich, doch auch das verneinte ich.
"Nein, das ist zu lange", sagte ich zittrig und hasste gleichzeitig diese verzwickte Situation, dass Rick so weit weg war. James fing nun auf einmal breit an zu grinsen und ich ihn deswegen nur verwirrter anschauen konnte.
"Was?"
"Wenn du kein Jahr warten willst und es ihm auch nicht am Telefon sagen möchtest, dann gibt es nur noch einen Weg, Laicy ..." Er sah mich dabei noch immer freudig an, obwohl das einen doch nur zur Verzweiflung hätte bringen können, doch dann kam sein Punkt.
"... dann wirst wohl zu ihm fahren müssen!", sagte er und ich schaute ihn wie ein großes Fragezeichen an.
"Zu ihm ... nach Calgary?", fragte ich noch einmal nach, da ich dachte, mich verhört zu haben und er fing mit hochgezogenen Brauen an zu nicken, während er vor mir in die Knie ging.
"Aber ... was wenn er gar nicht will, dass ich da auftauche?", brachte ich meine Zweifel heraus.
"Laicy, das ist das Einzige was er will. Was meinst du, was für eine große Freude du ihm machen würdest." Ich wusste nicht so recht, ob das eine gute Idee war. Ich hatte Angst, dass er mich wieder wegschicken würde und mich vielleicht doch nicht mehr wollte und James das alles nur falsch interpretiert haben könnte.
"Also Laicy, jetzt pass mal auf. Ich werde dich eh nicht alleine fliegen lassen. Ich komme natürlich mit und wenn du möchtest, unterhalte ich mich vorher mit ihm, damit du dir ganz sicher sein kannst, okay?"
"Also gut, aber woher nehmen wir das Geld für die Tickets und wir sollten deine Eltern fragen. Sie haben bestimmt etwas dagegen."
"Wozu? Die sind doch eh noch zwei Wochen in Afrika unterwegs und das Geld nehmen wir von meinem Sparkonto, da ist mehr als genug drauf." Er hatte aber auch wirklich für alles ein gutes Argument.
"Und was ist mit Sarah, willst du sie hier alleine lassen?" Er verzog wieder seine Augenbrauen und erhob sich so langsam.
"Wann hast du sie das letzte Mal hier gesehen, seit sie mit diesem Typen ausgeht?", fragte er mich grinsend, worauf mir dann leider nichts mehr einfiel. Es war nicht so, dass ich nicht hinfahren wollte, denn das tat ich mit Sicherheit. Es war mehr die Angst vor einer Enttäuschung. Was, wenn er sogar eine neue Freundin hätte? Ich versuchte diesen Gedanken sofort beiseite zu schieben, denn dann wäre ich bestimmt zu Hause geblieben, wenn ich weiter darüber nachgedacht hätte.
"Also gut, dann fliegen wir!", gab ich doch nach und mein Herz freute sich, indem es einen großen Hüpfer machte.
Vergeben und Vergessen?
Laicy
Wir saßen zwei Tage später tatsächlich im Flugzeug, was ich noch gar nicht richtig fassen konnte und die Aufregung wuchs stetig. James wollte auch gleich den Rückflug buchen, welcher in knapp zwei Wochen stattfinden sollte. Doch ich konnte ihn davon noch gerade abhalten. Immerhin wusste ich nicht, wie Rick reagieren würde und deswegen wollte ich mir diese Möglichkeit offen lassen. Wenn er mich wieder fortschicken würde, wäre ich noch am selben Tag zurückgeflogen. James freute sich auch schon total, Rick nach zwei Jahren wiederzusehen und konnte es nicht mehr abwarten, dass wir in Calgary landen würden. Ich hingegen wünschte mir, dass der Flug noch ewig andauerte. Viel zu groß war die Angst, die immer großer wurde, um so näher wir unserem Ziel kamen. James versuchte mir das ständig auszureden, weil er der Meinung war, dass mich Rick wahrscheinlich nicht mehr loslassen würde, wenn er mich erst einmal sah. Das wäre zu schön um wahr zu sein, aber so recht konnte ich das nicht glauben. Immer wieder dachte ich an das Telefonat, das vor ungefähr einem Jahr stattgefunden hatte. Er war so sauer auf mich gewesen, weil ich ihm, nach so langer Zeit, noch immer nicht verzeihen konnte und er glaubte dann, dass ich es niemals mehr tun würde. Ich konnte nur hoffen, dass ich nicht zu spät kommen würde und er vielleicht doch noch ein klein wenig
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