Dangerzone

jetzt Ice fest halten musste. Wenn ich noch einmal zurück blicken und in diese Augen schauen würde, dann würde ich es nicht über mich bringen ihn zu verlassen. Also drehte ich mich nicht um, während ich die rutschigen Eisstufen nach oben trat und vor Ajax stehen blieb. Ich legte meine Hand in seine und versuchte ausdruckslos auszusehen. So, als würde das ganze mich nicht berühren.
"Ihr könnt gehen.", sagte er völlig abwesend zu den Gestaltwandlerinnen und starrte mich fasziniert an. Sie fingen an aufgeregt miteinander zu murmeln und sich fragende Blicke zuzuwerfen. Sie dachten wohl das hier wäre eine Falle.
"Kommt her! Sofort!" Suns strenge, angestrengte Stimme riss sie aus ihren Überlegungen, denn sie fassten sich an den Händen und dann stürmten sie von der Bühne. Der Igel trug Lava und das sogar mit einiger Vorsicht. Doch eine blieb... Sie stellte sich zwischen Ajax und mich.
"Wir lassen dich nicht im Stich, Seraphina. Du bist eine von uns.", sagte sie mit kleiner Stimme und dringlichen, aufgeschlossenen Augen. Oh Sweet. Mein Herz zog sich vor Rührung zusammen und ich strich ihr über die rosige Kinderwange, war dabei so glücklich, dass sie ihr nicht weh getan hatten.
"Geh mein Schatz und pass immer auf deine Familie auf... Geh...", und somit strich ich ihr eine Strähne hinters Ohr und dann schob ich sie sanft in Richtung von Sun. Mein Blick folgte ihr... und ich keuchte fast auf, als ich ihn sah... Ice... der unter dem riesigen Körper von Big begraben war und sich nicht rühren konnte. Und dann war da sein Blick. Sein Gesicht war seitlich auf den Bogen gepresst, so, dass er kaum sprechen konnte. Aber doch versuchte er es.
"Seraphina... komm... da runter... komm her... ich... warne dich...", doch ich schüttelte nur den Kopf, während ich die Tränen zurückdrängte. Stattdessen schaute ich ein Stück weiter und sah gerade noch wie Sun Lava aus den Armen vom Igel nahm... Ihre Augen flackerten wild... und sie öffnete die Lider.
"Hey... meine Hübsche...", hauchte Sun leise... Er lächelte sie so sanft an wie immer, strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem malträtierten Gesicht, während er sie fest gegen sich gedrückt hielt und wohl auch für immer halten würde. Sie niemals fallen lassen würde. Mit Lavas Reaktion hätte ich nie und nimmer gerechnet, denn sie hatte mir einmal gesagt, dass Gestaltwandler nicht weinen konnten. Aber vor Erleichterung anscheinend schon. Lava schluchzte plötzlich laut auf, als sie realisierte wer sie hielt und schlang beide dünne Arme um Suns Hals, drückte sich enger an ihn, versuchte förmlich in ihn reinzukriechen und weinte laut und hemmungslos gegen seine Haut. Zwischendurch versuchte sie ihn zu küssen, aber sie konnte nicht, weil sie so sehr schluchzen musste... und außerdem flüsterte sie auch noch ehrfürchtig seinen Namen und kriegte sich gar nicht mehr ein. Sun flüsterte ihr etwas zu und nahm sie nun vollkommen auf die Arme. Sie schmiegte sich an ihn wie ein kleines, erleichtertes Mädchen. Ein elegantes kleines Mädchen. Ihr Blick flog herum und fand mich zielsicher, so, als hätte sie mich gesucht. Sie schien erst jetzt so wirklich mitzubekommen, was um sie herum geschah, denn ihre Augen weiteten sich vor Schock und im nächsten Moment war sie schon von Suns Armen runtergesprungen.
"WENN DU SIE ANFASST! ICH SCHWÖRE DIR, ICH KRATZE DIR DIE AUGEN AUS!", wie eine wild gewordene Wildkatze stolperte sie zu der Erhöhung auf der ich stand, konnte sich kaum auf den Beinen halten, aber ich bekam es trotzdem mit der Angst zu tun. Jemand musste sie aufhalten, sonst würden sie ihr noch mehr wehtun!
"Lava... Stop!" Sun fing sie am Bauch ein und hob sie hoch, so, dass sie nur hilflos in der Luft strampeln konnte. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sah mir dabei tief in die Augen und ich sah wie sie erleichtert in sich zusammensackte. Doch trotzdem war sie noch voller Trauer, voller Verzweiflung wegen mir und die Tränen rannen erneut...
Ich musste die Augen schließen, konnte das nicht sehen.
"Nach diesen herzergreifenden Szenen werden wir gehen und uns um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Willst du deinem Wolf noch etwas sagen?"
Ich schaute zu Ice... und es gab dort nichts weiter als Verachtung, nichts weiter als Verletzung und Enttäuschung, weil ich ihn so hintergangen hatte, weil ich ihn nach allem alleine ließ.
"Ich war es euch schuldig.", sagte ich ihm, zu mehr war ich nicht fähig. Er kniff gequält die Augen zusammen. Ich hätte natürlich mehr