Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
hatte. Das hohe Gras dämpfte ihre Schritte. Überall lag Müll: Getränkedosen, Bier- flaschen, Zigarettenschachteln, sogar eine alte Matratze, Autoreifen.
Sie schlichen zwischen Halle zwei und drei entlang, hörten leise Musik. Daniel blieb stehen und sah an der Halle hoch. Oben waren kleine Fenster angebracht, von denen bei mehreren das Glas kaputt war. Allerdings waren die Fenster zu hoch, als dass man hätte hineinsehen können. Die Betonmauern waren schmutzig, sehr schmutzig, fleckig und teilweise mit blöden Sprüchen bemalt. Leises Motorengeräusch war zu hören. Die Verstärkung rückte näher. Daniel winkte Klaus zu und bemerkte, dass sein Kollege totenblass im Gesicht war, selbst die Lippen wirkten farblos. Oh, nein, nicht dass noch. Kurz überlegte er, schritt zu Klaus. „Warte hier und führe die anderen nach vorn“, flüsterte er ihm zu.
Daniel drehte sich um, schlich, jedes Geräusch vermeidend an der Mauer entlang nach vorn, schaute um die Ecke, sah ein großes Tor, dass geschlossen war, daneben eine kleine Tür. Ansonsten nichts. Kein Mensch war zu sehen und immer noch hörte er die Musik.
Er trat zu der Tür, bewegte vorsichtig die Klinke. Wenig später hatte er die schwere Metalltür einen Spalt geöffnet. Die Musik wurde lauter und er hörte, dass es ein Lied der Metallica war. Er trat leise hinein, ließ die Tür offen, damit ein wenig Licht hereindrang. Ein langer Gang vor ihm, mit einer seitlichen Tür, einigen Stufen nach oben. Es roch scheußlich nach Moder, Urin, abgestandener Luft. Er griff nach hinten, ergriff seine Waffe, bereit abzudrücken.
Für einen Moment überlegte er, nach oben zu gehen, entschied sich für die Tür. Die Klinke fühlte sich feucht an, als er seine Hand darauflegte. Er spürte, dass er fast automatisch weniger tief atmete, sein Pulsschlag sich beschleunigte.
Die Tür ließ sich in seine Richtung öffnen. Er sah durch den Spalt, entdeckte nur ein Auto, von dem Mann nichts zu sehen. Die Türen des Wagens, ein alter, aufgemotzter Mustang, standen offen, die Motorhaube war hochgeklappt. Seitlich standen zwei Kartons mit Dosenbier, benachbart zwei Flaschen Wodka und eine Stange Zigaretten. Leer Dosen lagen achtlos weggeworfen an der Seite, einige Flaschen, Papier und überall Zigarettenkippen. Er wollte gerade etwas nach vorn in die Halle treten, als er Schritte auf dem Betonboden hörte. So schloss er die Tür ein Stück und beobachtete den Mann, der leise zur Musik pfeifend in seinem Blickfeld erschien. In der einen Hand eine Dose Bier, in der anderen etwas Rundes. Der trank noch einen Schluck, verschwand vorn am Wagen und Daniel hörte, wie er die Dose abstellte, ein metallisches Geräusch und wie er sich anscheinend eine Zigarette ansteckte. Ein neues Lied begann und der Kerl pfiff dazu.
Er schob sich langsam vor, machte einen winzigen Schritt zu groß. Die Tür fiel mit einem lauten Knall zu, dass er zusammenzuckte. Trotzdem reagierte er in Sekundenschnelle. „Nehmen Sie die Hände hoch, Polizei, und kommen Sie langsam nach vorn.“
„Scheiße“, hörte er den Mann fluchen und etwas polterte laut auf den Boden.
Daniel bewegte sich augenblicklich schneller, fragte sich, wo Resser mit den Männern blieb. Der Mann war immer noch hinter dem Wagen. Er hörte ein Klicken, ein Geräusch, dass er kannte und instinktiv ließ er sich fallen, da dröhnte der Schuss laut durch die Halle, schlug irgendwo eine Kugel ein. Er rollte beiseite, verfluchte sich, dass er nicht gewartet hatte. Noch ein Schuss. Er lag auf dem Bauch und sah die Cowboystiefel des Mannes, ein Stück der Beine. Er riss seine Arme nach vorn, legte an und schoss. Ein Schrei, zwei Schüsse von dem Mann, die irgendwo einschlugen. Daniel sprang auf, fühlte dass sein Knie wehtat, verdrängte das jedoch. Er sprintete Richtung Auto, als vorn das Tor geöffnet wurde. Wiederkehrend bellten zwei Schüsse durch die Halle, Männerstimmen erklangen. Daniel näherte sich von hinten, blickte um den Wagen, sah den Mann am Boden liegen und hörte ihn fluchen, daneben eine qualmende Zigarette. Die Bierdose war umgefallen und die Flüssigkeit hatte sich ausgebreitet.
„Werfen Sie die Waffe fort. Es ist vorbei.“
„Bulle, ich wollte dich erschießen, aber einer von euch ist nie allein. Ihr braucht ja immer mehrere.“
Der Mann hob die Pistole, Daniel zielte und der Mann schrie auf. Er eilte zu ihm, nahm die Waffe an sich und trat auf die Zigarette.
„Das hätten Sie sich ersparen können. Sie sind verhaftet, wegen
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