Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
öfter Frauen von mir getroffen. Keiner nimmt an, dass ich abstinent lebe.“
Sie strahlte ihn nur an, erwiderte nichts. In den braunen Augen zeigten sich goldene Sprenkel und er ahnte, dass sie sich darüber freute, vielleicht sogar mehr, als über sein Geschenk und irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Wenn er sie sah, meistens nur, um sie ins Bett zu ziehen und dass seit Wochen. Er war gerade einmal mit ihr Essen gewesen, aber ansonsten lebte jeder sein Leben, aber er verlangte, dass sie erschien, wenn er Zeit hatte und die hatte er nur selten. Sie kochte sogar noch bei ihm. Kein Wunder also, dass sieannahm, dass er sie nur deswegen sah, sie nur aus diesem Grund sehen wollte. Dabei wäre er mehr als entzückt, wenn er viel Zeit für sie hätte, viel mehr Zeit. Falls sie diese Fälle jemals lösen könnten, würde er mit ihr eine Woche wegfahren, plante er.
Im Büro empfing ihn Kriminaldirektor Keitler. „Herr Briester, Sie sind ja da. Geht es Ihnen gut?“
Etwas verblüfft sah er den Mann an. „Ja, sicher, weshalb nicht?“ Hervorragend, an Jana, die letzte Nacht denkend. Ja, eigentlich besonders gut.
„Gratulation zu dem Einsatz gestern und der Festnahme.“
„Sie müssen Herrn Resser danken. Er war ebenfalls mit dabei und ohne ihn wäre es nicht so gelaufen.“
„Am Montag. Was gibt es sonst Neues?“
„Ich bin gerade erst gekommen, da ich Besuch aus Bremen habe und meine Freundin außerdem Geburtstag.“
„Da sollten Sie aber nicht arbeiten.“
„Nur einige Stunden. Ich möchte mich informieren, was gestern noch herausgekommen ist. Das KTI lässt uns zappeln. Die Ulvers schiebt dass hinaus.“
„Haben Sie die Zeitungen gelesen?“
„Ist ja nicht zu übersehen, aber es stimmt, wir tappen im Dunkeln. Wir können die Taten verabsolutieren und wir können die Probleme verbalisieren, aber nur verbal. Nur jede Menge irrelevante Affinitäten.“
Keitler sah ihn an, strich über sein Kinn, als wenn er prüfen wollte, ob er sich am Morgen richtig rasiert hätte, nickte leicht. „Ich werde für Montagnachmittag eine Pressekonferenz einberufen und möchte, dass Sie dabei sind. Der NDR wird anwesend sein.“
„Muss das sein? Ich meine, muss ich damit hin?“
„Ja, muss sein. Vielleicht können Sie ein paar Fragen ausarbeiten?“
„Mache ich, nur es gibt nichts, dass ich da sagen könnte. Wir haben nichts in den Händen. Nichts!“
„Es muss sein, sonst werden wir die Journalisten nicht mehr los. Im Übrigen können wir zu einigen Wahrheiten beitragen.“
Daniel seufzte. „Ich werde mir etwas überlegen. Aber es wird nur peripher sein.“
„Trotzdem! Ich muss nach Hause. Bleiben Sie nicht zu lange, Frauen warten nicht gern.“
„Jana, Doktor Behrend, kennt es nicht anders und ist eminent verständ- nisvoll.“
„Da haben Sie großes Glück, aber das sollte man nicht überstrapazieren. Schönes Wochenende und grüßen Sie die Dame unbekannterweise.“
„Danke, Ihnen ebenfalls.“
Danach las er die Berichte durch, einige Aussagen, die er gestern noch nicht bekommen hatte. Er rief nochmals beim KTI an, aber immer noch nichts, und er machte seinem Ärger Luft, da er lautstark nach den Ergebnissen und Auswertungen verlangte.
Benno trat in sein Büro. „Wir wissen, wo man diese Tarotkarten kaufen kann. Aber in den letzten zwölf Monaten sind davon keine über den Ladentisch gewandert. Laut Inventurlisten, waren am 30. Juni noch genauso viel, nämlich Zwei, vorhanden, wie im Jahr zuvor. Noch ein Jahr früher wurde eins verkauft, aber natürlich weiß keiner mehr an wen. Wir haben alle Geschäfte abgeklappert.“
„Internet?“
„Fehlen noch ein paar Infos.“
„Merde, nichts passt. Egal wo wir ansetzen, es endet in einer Sackgasse. Hat sich etwas wegen dem Athame ergeben?“
„Noch nichts Konkretes. Jetzt haben wir ja fast vier Wochen Zeit und mit großem Glück ergibt sich bis dahin vielleicht Neues.“
„Hoffentlich!“
Gegen Mittag fuhr er zu dem Restaurant, wo er den Wagen seines Bruders stehen sah. Schnell eilte er hinein, begrüßte Torsten und Tina. Er freute sich auf das Wochenende und besonders auf Jana. Er hoffte, dass es einmal nicht zum Streit mit seinem Bruder kommen würde.
Torsten Briester war ein vollkommen anderer Typ als sein zwei Jahre jüngerer Bruder. Ein wenig größer, die Haare heller und nicht so breit gebaut. Er wirkte vom Wesen her mehr wie ein Ruhepol, Daniel dagegen strömte vor Energie, strahlte eine ungezähmte Wildheit aus. Das hörte man sogar beim Sprechen, die
Weitere Kostenlose Bücher