Daniel Briester - Hass verbindet
Trab gebracht. Sah lustig aus, da er keine Hose trug. Frau Rieger säuselte herum: Ach, wie schön das du da bist. Ich habe sie von meinem Grundstück gejagt. Abends habe ich mir das angesehen, mich köstlich amüsiert. Den Tresor hatte ich Tage vorher leergeräumt. Dass Doktor Häger hinter meiner Tochter her war, wusste ich seit Monaten, da sie mir erzählt hatte, wie primitiv er sie angebaggert hatte. Dass er mit Frau Rieger plant, mich und meine Kinder zu töten, wusste ich ebenfalls."
"Merkwürdig, ich habe etwas mit den Ohren. Er sagte genau das Gegen- teil, oder irre ich mich? Außerdem war er bereits angezogen."
"Herr Claassen hört lieber, was lukrativer ist."
"Doktor Häger, Sie hatten also Straftaten geplant?", erkundigte sich der Vorsitzende.
"Pure Spekulationen von Herrn Claassen. Er reimt sich etwas zusammen, sieht überall Verschwörungen, Mörder, Diebe, Lügner. Dabei hat er nachweisbar in vielen Verhandlungen, in denen er als ach unbeschol- tener Nebenkläger, dem alle nach dem Leben trachteten, gelogen, und zwar mehrfach. So wie eben. Jeder hat gesehen, dass mein Mandant völlig bekleidet war. Jeder hat gehört, wie mein Mandant die langjährige Geliebte des Zeugen Claassen sieht. Das wird natürlich nicht verfolgt, da klatscht im Gegenteil ein Staatsanwalt Beifall, wenn dieser Mann Zeugen mit weiteren Lügen impft. Wir werden die Vereidigung dieses Herrn beantragen und sollten seine erneuten falschen Aussagen nicht verfolgt werden, wird das ein Nachspiel haben. Bisher durfte er permanent lügen, aber nicht in diesem Verfahren."
"Frau Rieger sagte in dem vergangenen Prozess: Chiara wäre ja nichts passiert. Die wäre zu der Zeit bei Julia gewesen. Dass Tina damit Kirsten erschießen will, konnten wir nicht wissen. Die Alte ist bescheuert und alles nur wegen dem Kerl da drüben."
"Was kann mein Mandant dafür, was seine Ex-Frau sagte? Sie war die Frau von Herrn Claassen. Eventuell wollte er seinen Bruder beseitigen, damit er endlich an die TOR-Group kam. Wie geldgierig er ist, weiß inzwischen jeder. Deswegen wollte er Doktor Heinz Briester lebens- länglich in das Gefängnis schicken. Er kauft sich mit Millionenbeträgen Zeugen. Nachweisbar!"
"Herr Verteidiger, ein Verfahren gegen Herrn Claassen wird es geben. Das brauchen wir heute nicht zu erläutern."
"Es zeigt auf, wie dieser Mann handelt. Seine Aussagen sind unglaub- würdig, nur pure Spekulationen, die ein Ziel haben: 200 Millionen."
"Warum hatten Sie ein großes Interesse an Herrn Claassen?"
"Hatte ich nie. Der Mann nimmt sich zu wichtig, sieht überall Komplotte. Eventuell hat er Angst, dass etwas von seinen dreckigen Machenschaf- ten aufgedeckt werden."
"Welche Machenschaften?"
"Wie er zu viel Geld gekommen ist, zum Beispiel. Er hat es allen ver- heimlicht. Nicht einmal seine Frau, seine Mami wussten etwas davon. Warum wohl? Sein Vater, Erich Briester wusste es und nannte es dreckige Geschäfte eines Verbrechers."
"Die Gründe dafür müssen wir nicht näher erläutern, da diese momentan unwichtig sind. Doktor Häger, Sie haben vor Gerichten gelogen, um ihm ein Strafvergehen unterzuschieben. Sie haben sein Haus systematisch durchsucht. Sie haben ihn von 2006 bis 2007 überprüfen lassen, beziehungsweise selber beschattet. Sie haben über verschiedene Personen versucht, an Daten von Herrn Claassen und seiner Frau zu kommen, daneben haben Sie dasselbe bei Daniela Hinrichsen, Sven Peters, Björn Peters und Achim Tenzer versucht."
"Mein Mandant hat die Unterlagen erhalten. Von wem, irrelevant!"
Daniel wurde entlassen und er setzte sich an die Seite, grübelte, warum man bisher nicht die Leiche seines Vaters gefunden hatte. Wie und wo hatte der Verbrecher sich umgebracht? Kein Rückgrat besaß der, sich seiner Verbrechen zu stellen, dachte er angewidert. Nur ohne Leiche kein Erbe. Er musste genauer überlegen, wo der Kerl sich umgebracht haben könnte, damit man den Leichnam fand. Eventuell sollte er mit Christina sprechen, vielleicht hatte der Kerl einen Lieblingsplatz oder so?
Daniel erwachte aus seinen Gedankengängen und bemerkte erst jetzt Christina.
"... er ihn als exzellenten Geschäftsmann betitelte, menschlich als selbstgefälligen Dösbaddel. Entschuldigung, seine Worte. Man versucht ihn zu diskreditieren, um sich reinzuwaschen. Heinz hat wie alle seine Fehler, aber er ist extrem intelligent und eins wäre für ihn nie, niemals infrage gekommen, das waren gemeinsame Aktivitäten mit dem Angeklagten."
"Woher wissen Sie das
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