Daniel Briester - Hass verbindet
eine heiße Nacht verlebt hätten. Ich erklärte sie für verrückt. Zum einen hätte ich diese Person nie angefasst, weil sie in meinen Augen hässlich war. Zum anderen hätte ich niemals meine Freundin betrogen. Selbst als wir uns monatelang nicht sahen, wäre ich niemals auf diese Idee gekommen. Diese angebliche heiße Nacht machte schnell die Runde, da es Sigrid jedem erzählte. Ihr Telefon muss an diesem Tag geglüht haben. Überall hieß es, ich sei mit der Grummet-Tochter verlobt. Ich schnappte mir Rainer und der erzählte mir, wie doll wir es im Auto getrieben hätten. Ich war völlig verblüfft darüber, habe Tina, Frau Doktor Greinet gefragt, ob man mir etwas ins Glas getan hätte. Ich trank nie sehr viel Alkohol und konnte es mir nicht erklären. Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass es an dem war. Sechs Wochen später teilte man mir mit, dass Sigrid schwanger wäre. Damals war es so, dass man eine Schwangere nicht einfach sitzen ließ. Ich wehrte mich zwar dagegen, aber das wäre mehr als schädlich für die Firma meines Vaters gewesen. Ich trennte mich von Inge, der meine Eltern und natürlich Rainer, Sigrid sowieso schon erzählt hatten, sie solle verschwinden. Wir redeten und sie wollte wegziehen. Ich sagte ihr, sobald das Kind auf der Welt wäre, würde ich die Scheidung einreichen. Es folgte Hochzeit, Streitigkeiten, Geheule, Gejammer, die Geburt von Torsten, weiterer Streit. Ich wohnte damals meistens in meiner kleinen Wohnung, war froh, wenn ich die Frau und das Kind nicht sah. Sie waren mir beide egal. Torsten war vier Wochen alt, als er starb. Mein Schwager erzählte, Sigrid habe ihn tot im Bett gefunden. Sie war total betrunken und keifte herum, er wäre gestorben, weil ich nie den ganzen Tag bei ihr Händchen halten würde. Ich rief Doktor Simon an. Er stellte den Tod fest und wollte die Polizei informieren, da das bei solchen Vorkommnissen üblich sei. Rainer redete mit dem Mann und der ging. Sigrid erzählte mir, Torsten wäre ihr beim Wickeln heruntergefallen. Ich hab das damals auf ihre Verwirrung geschoben. Sie ging schlafen und Rainer berichtet, dass Inge ebenfalls schwanger gewesen sei, einen Sohn geboren habe. Ich hätte ihn fast deswegen umgebracht. Ich bin an dem Abend zu ihr gefahren und habe meinen Sohn das erste Mal gesehen. Es war wie bei seiner Mutter Liebe auf den ersten Blick. Ich erzählte Inge, was passiert sei und nun würde ich mich sofort scheiden lassen. Ich hatte keine Verantwortung mehr für ein Kind zu tragen. Da es ihr sehr schlecht ging, nahm ich meinen Sohn mit und sie fuhr ich in ein Hotel in Cuxhaven, damit sie sich erholte. Sigrid riss Thomas an sich, stammelte dauernd Torsten, Torsten. Sie begriff nicht, dass das nicht ihr Sohn war. Mein Schwager erzählte mir, wir müssten das Baby beerdigen. Ich war verblüfft, dass sie das in den letzten sieben Tagen nicht angeleiert hatten. Es weiß keiner, dass er tot ist. Gib den Kleinen von Inge als ihn aus, da tobt dein Vater wenigstens nicht herum. Nach Langem hin und her habe ich den größten Fehler meines Lebens begangen. Ich ließ mich überreden. Ich suchte eine große Wohnung, richtete diese ein. Wochen später erschien Inge und sie zog dort mit ihrer Mutter ein, da die Dame gehbehindert war. Ich besuchte sie regelmäßig mit unserem Sohn, übernachtete sehr oft dort. Sie meinte damals, warte noch, bis es Sigrid etwas besser geht. Jetzt die Scheidung ist nicht fair. Sie muss den Tod des Jungen verkraften und das geht nicht von heute auf morgen. Wenn du und Thomas weg sind, dreht sie womöglich durch. Ich wartete. Natürlich sah man mich mit Inge und unserem Sohn zusammen, da ich nie ein Geheimnis daraus gemacht habe. Ich war auf Inge und meinen Sohn sehr stolz. Viele wussten, dass ich eigentlich dort wohnte. Rainer tobte, mein Vater ebenfalls und natürlich der alte Grummet. Das war der Moment, wo es mir reichte und ich reichte die Scheidung ein. Sigrid, inzwischen mit ein wenig Verstand gesegnet, wollte Thomas umbringen, weil das nicht ihr Torsten sei. Ich nahm meinen Sohn fast überall mit hin oder ließ ihn bei Inge oder deren Mutter. Der Scheidungstermin kam näher, ich plante bereits meine zweite Hochzeit mit Inge, hatte eine Reise gebucht. Zwei Wochen vorher sagte mir Sigrid freudestrahlend, sie sei schwanger. Ich lachte sie aus, weil ich garantiert nichts mit ihr hatte. Mein Vater flippte aus, weil ich nicht zu meinem Nachwuchs stehen würde. Sigrid erzählte allen, wir hätten Sex gehabt und käme
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