Daniel Briester - Hass verbindet
hatte keine Zeit, sprang jemand von seinen vielen Freunden ein. Tina, also Doktor Greinet und Jochen erledigten oftmals Hausbesuche. Irene Grummet und ich sprachen mit Betroffenen und so weiter. Irgendwann erfuhr davon mein Mann. Ich glaube es 88 oder 89. Er tobte, man hätte ihn hintergangen, Heinz hätte dafür sein Geld verwendet. Blödsinn, das wurde von Heinz Mieteinnahmen, teilweise durch Spenden finanziert. Die ersten Jahre waren das pro Jahr 200 bis 300 Fälle und die Ausgaben waren nicht extrem hoch. Erst in Mitte der 90er-Jahre explodierte es förmlich. Zurück zu meinem Mann. Er sah in seinem Sohn seine größte Konkurrenz, aber besonders ärgerte ihn, dass Heinz nicht seine schlechten Eigenschaften geerbt hatte. Mein Mann hatte 1993 einen schweren Autounfall, da er betrunken gefahren war. Als er damals zu sich kam, sagte er, warum kann ich nicht wie unser Sohn sein? Das war es. Heinz ist gewiss nicht perfekt, aber er hat Herz und das ist, glaube ich, das Ausschlaggebende. Er ist grundehrlich, war er schon als Kind. Er konnte zu seinen Fehlern stehen. Er hat ein Gespür für Menschen und darauf konnte er sich verlassen. Das hat seine beruflichen Erfolge beschleunigt, das hat ihm Anerkennung in der Geschäftswelt eingebracht, das hat ihn bei den Arbeitnehmern beliebt werden lassen, daher rührte die Hochachtung, ja teilweise Verehrung von vielen Tausend Menschen. Diese Eigen- schaften hat er an seinen Sohn vererbt. Damit komme ich zu Daniel. Er sah früher, bevor er dick und feist wurde, fast so gut wie mein Sohn aus, aber damit ist schon Ende. Er kommt nach seinem Vater, obwohl bei meinem Mann das erst viel, viel später hervortrat. Es ist bei Daniel bereits in der Kindheit hervorgestochen, dieser Neid, diese Eifersucht, dieses übersteigerte Geltungsbedürfnis. Dazu kam, dass er von seinem Vater, also meinem Mann nie als Sohn anerkannt wurde. Er hatte praktisch keinen Vater, jedoch eine völlig hysterische Mutter."
"Warum hat sich Ihr Mann in der Öffentlichkeit nie zu Herrn Claassen bekannt? Es war bekannt, dass er der Erzeuger war."
"Allerdings, weil Sigrid es mehr oder weniger publik machte. Sie war stolz darauf, dass sie mit Erich ins Bett ging. Mein Mann hat sich nie zu seinen unehelichen Kindern geäußert, die waren für ihn nicht existent. Bei Daniel war es nicht anders. Mal war er sein Sohn, intern nur, wenn etwas sehr positiv war oder wenn er ihn benutzen wollte. Ansonsten war er ihm egal. Später war Daniel der Versager für ihn. Wissen Sie, mein Mann spielte gern mit Leuten, versuchte sie zu manipulieren, um dann zum Schlag auszuholen. Egal welche Differenzen er mit Heinz hatte, er wusste, dass er gegen ihn letztendlich nicht ankam. Er erpresste ihn, stellte ihm Ultimaten, verleumdete ihn in der Öffentlichkeit, aber Heinz lachte ihn aus und lebte sein Leben. Wurde es zu bösartig, haute Heinz auf den Tisch und mein Mann machte einen Rückzieher. Er beneidete Heinz um seinen Sohn. Torsten ist in fast jeder Beziehung wie sein Vater. Mein Mann war eifersüchtig, über den engen Zusammenhalt zwischen Torsten und Heinz. Hatte Torsten etwas, ließ Heinz alles stehen und liegen, eilte zu Torsten. Sein Sohn war ihm wichtiger, wie Geschäfte, Verabredungen, je wichtiger als sein eigenes Leben. Mein Mann versuchte mit allen Mitteln die beiden zu trennen, völlig aussichtslos. Es hört sich eventuell schizophren an, aber er bewunderte Heinz und Torsten. Er sagte öfter, gerade wenn Daniel wieder irgendwelchen Mist baute, warum kann der nicht ein bisschen von Heinz oder Torsten haben? Als Torsten TOR aufbaute, hat er gemeint, das wird ein großes Unternehmen. In spätestens drei Jahren schreibt er Millionengewinne im dreistelligen Bereich. Er ist wie unser Junge, eben unser Enkel. Tage später geht er hin und beschimpft Torsten in den Medien. In Daniel sah er den Versager, die peinliche Witzfigur, den kleinen bekloppten Bullen, wie er es nannte. Er meckerte mit Sigrid, Daniel´s Mutter, warum sie so einen Idioten auf die Welt gebracht hätte. Der wäre blöder wie sie. So war es mit meiner Tochter. Er liebte Renate auf seine Art, war stolz, dass sie ihm sagte, behalte dein Geld, ich lebe mein Leben. Er hätte sie nie angerufen, da hieß es, ruf mal Renate an, wie es ihr geht, ob sie etwas benötigt. Laden wir Renate und die Familie ein. Waren sie da, pöbelte er herum, beleidigte sie. Danach gab er mir Geld und meinte, schick es Renate, aber sag ihr nicht, dass es von mir ist. Er hätte das nie
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