Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn
hab ich ihn mir Sandra´s Mutter gesehen. Sie war mit den Zwillingen unterwegs und er sprach sie an, unterhielt sich ewig mit ihr. Im Büro verbreitete er ständig neue Gemeinheiten, obwohl er da nie mit Sandra zu tun hatte. Dreckige Hure, Miststück, beschissene Nutte, waren dabei seine gebräuchlichsten Worte. Das brachte ihm zwei Einträge und ein Diszi ein. Von da an zählte neben Sandra der Sanders zu seinen Erzfeinden. Als er mit Jana liiert war, war es für die einfach, Sandra madig zu machen."
"Danke, Herr Zacharias", unterbrach Doktor Steffens dessen Redefluss. "Wie war mit Doktor Sanders?"
"Ich traf mich regelmäßig mit meinem ehemaligen Chef, Hauptkom- missar Lederer. Der erzählte mir zwei Tagen vor Beginn des Larsen- Prozesses, dass Doktor Sanders da die Bombe platzen lassen wollte. Der hätte einiges in petto und da wären mehr Beamte daran beteiligt. Er wusste aber nicht wer im Einzelnen. Er erwähnte jedoch eine Zahnärztin. Ich habe mit Klaus und zwei Tage später mit Jana darüber geredet. Was passierte ist bekannt. Sandra war die Anständigste von dem ganzen Dreckhaufen."
So ging der Tag zu Ende. Am nächsten Tag wollten die Staatsanwälte und die Verteidiger ihre Plädoyers halten, da man die Zeugenbefragung beendet hatte.
Auf dem Heimweg beschloss Daniel, dass er sich das nicht anhören würde. Die Urteile würde er erfahren. Er fragte sich, was in Bremen auf ihn zukommen würde.
Kaum war er auf das Grundstück gefahren, hörte er das laute Kinder- lachen, Gekreische und dazwischen Eileen´s Lachen. Aufgebracht verließ er den Wagen und eilte um das Haus herum.
Die Kinder umlagerten ihn, plapperten alle durcheinander, bevor sie wieder wegrannten, sich in das Plantschbecken stürzten.
Chiara kam nackt angerannt, als sie die Kekse erblickte. "Ich will einen."
"Es heißt möchte. Sie liegen auf dem Tisch." Er schnappte seine Tochter, warf sie kurz in die Luft, setzte sich mit ihr auf die Decke. "Prinzessin, bekomme ich keinen Kuss?"
"Na gut." Sie gab ihm einen Schmatzer, rannte mit der Packung weg.
"Chiara, nein", rief Eileen, aber es war zu spät. Alle lagen im Wasser. Die älteren Geschwister meckerten, während Chiara die herausfischte, und versuchte die in die Packung zu schieben. Ruwen versuchte an einen heranzukommen und Daniel sprang schnell hinzu, bevor das eskalierte.
"Die Kekse kommen da hinaus und in die Mülltonne."
"Kann man essen. Muss trocknen."
"Nein, Chiara, ab in die Mülltonne und ihr drei helft bitte. Ruwen, und du isst die nicht."
Der meckerte lautstark, Julian und Roman schimpften leiser, Alina sammelte mit Chiara das pampige Zeug aus dem Becken.
"Das war die dritte Packung heute", stellte Eileen schmunzelnd fest. "Nun gibt es keine mehr."
"Werden sie überleben. Ich gehe mich kurz umziehen und werde den Rasen mähen. Nimm bitte deine Kinder und geh. Ich möchte meine Ruhe haben. Tschüss!"
"Alina, komm wir fahren nach Hause."
"Aber warum?", meckerte Julian.
"Euer Vater möchte nicht, dass wir drei hier sind." Sie schnappte Ruwen, verabschiedete sich von den Kindern und fuhr.
Er schloss rasch das Tor ab. Es war wie bei Jana: dasselbe Geschrei, Gekeife. Er sehnte den Tag herbei, wenn er diese Frau los war. Danach würde er seine Ruhe finden?
*
Der Arbeitsalltag begann wieder und am ersten Tag musste er zu seinem Chef kommen. Er ahnte, was da auf ihn zukam. Er würde sich wieder eine Abmahnung abholen, wenn nicht mehr.
"Guten Morgen, Herr Briester. Ich mache es kurz, weil es nicht viel zu sagen gibt. Sie werden endgültig den Polizeidienst verlassen. Es ist bereits veranlasst", erklärt der Mann. "Sie sind vom Dienst suspendiert. Es läuft ein Strafverfahren gegen Sie, daneben ein Disziplinarverfahren und eine Privatklage."
"Wieso?", erkundigte er sich nüchtern, obwohl es in ihm brodelte. Hatten es Eileen, Torsten und sein Vater also geschafft. Hatte er etwas anderes erwartet?
"Disziplinarverfahren ist ja wohl bekannt. Privatklage, da Sie einen Doktor Briester-Bender unter anderem als Mörder, seine Gattin als widerliche Nutte, beschissene Hure bezeichnet haben. Das ist schädlich für einen Unternehmer, der Milliarden-Umsätze tätigt. Davon hängen Hunderte von Arbeitsplätzen ab. Diese Verfahren werden alle beschleunigt bearbeitet, damit der Steuerzahler nicht für so einen Beamten aufkommen muss. Strafverfahren wegen Verleumdung, üble Nachrede und zig anderen Delikten."
"Das habe ich nie geäußert, aber es ist inzwischen irrelevant. Ich habe meine Kündigung
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