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Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn

Titel: Daniel Briester - Tödlicher Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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optisch."
"Ja, mir auch, deswegen habe ich angefangen, mich dafür zu interessieren."
"Warst du einmal dort?"
"Ja, einmal und irgendwann reise ich noch mal hin."
Er rückte näher, zog sie etwas an sich und schaute ihr zu, wie sie in dem Buch blätterte und wenig später eine Wortbedeutung aufschrieb. Sie arbeitete sehr konzentriert und dabei schaute die Spitze ihrer Zunge etwas hervor. Es sah niedlich aus, fand er.
Kurze Zeit darauf hörte er Ruwen schreien und sprang aus dem Bett. "Ich mache das und bringe ihn dir zum Stillen. Du bleibst brav liegen, kleine Meerjungfrau."
Daniel brachte ihr den frisch gewickelten Jungen, setzte sich neben sie und legte dem Arm um ihre Schulter, schaute zu, wie sein Sohn emsig saugte. Es war ein wunderschönes Bild, fand er. Er verspürte den Wunsch, es seinem Sohn gleich zu tun. Sie zu berühren und zu lieben. Er spürte seine aufkeimende Erregung und wollte sich ablenken, dachte an den Toten.
Ein Spaziergänger, der seinen Hund ausführte, hatte ihn am Morgen entdeckt. Der Hund hatte den Toten in einem dichten Geäst gewittert. Den Mann hatte man hingerichtet, wie Armin es ausdrückte. Ein aufgesetzter Schuss direkt ins Herz. Danach hatte man die Taschen geleert, und dass Opfer unter dem kahlen Zweigen versteckt, noch versucht, einiges altes Laub darauf zu verteilen. Ein blödes Versteck, fand er. Der Mörder musste damit rechnen, dass man ihn in Kürze finden würde. Vielleicht war er ja gestört worden? Dort liefen oft Jogger entlang. Es war jemand gekommen und dass naheliegende war eben dieses Gebüsch. Die Kleidung gehörte nicht zu der billigen Sorte, hatten sie anhand der Label festgestellt. Der Mann sah nicht schlecht aus. Er war um die vierzig, hatte dunkle Haare, dunkle Augen. Das war alles, was sie bisher wussten. Die Spusi hatte nichts gefunden und ob das Papyrus etwas mit der Tötung des Mannes zu tun hatte, wussten sie noch nicht.
Eileen legte Ruwen an ihre Schulter, erhob sich und er blickte ihr zu, wie sie langsam durch den Raum schritt, dabei leise mit dem Jungen redete, bis er sein Bäuerchen machte.
Sie ist wunderschön und sie bewegt sich, als wenn sie schweben würde, dachte er dabei. Der fließende Stoff umspielte ihren Körper, die Beine. Die nackten Füße hinterließen kein Geräusch, versanken ein wenig in der dicken Auslegware. Er schmunzelte und erhob sich ebenfalls. "Gib ihn mir noch ein bisschen. Er soll sich an seinen Vater gewöhnen."
Er nahm ihr seinen Sohn ab, schaute ihn an. Er war das Ebenbild seiner Kinder. Der kleine Kerl herzhaft gähnte, legte er ihn ins Bett, schaute nochmals bei den anderen Kindern nach dem Rechten und legte sich zu Eileen.
"Hier unten steht, jedenfalls so ungefähr. Nimm keine Geschenke von einem Starken an, und unterdrücke nicht den Schwachen. Die Gerechtigkeit ist die große Gabe Maat, und er gibt sie, wem er will. Die Kraft dessen, der wie er ist, befreit den Elenden vor seinen Schlägen. Diese Weisheit wird Amenemope zugeordnet."
"Amenemope war auch ein Pharao, oder?"
"Ja, in der 21. Dynastie. Ramses lebte wesentlich früher, man bezeichnet es als die 19. Dynastie. Dazwischen liegen fast dreihundert Jahre. Komisch! Eventuell irre ich mit Ramses."
"Möglicherweise wurde das später geschrieben, etwa zu der Zeit von diesem Amenemope oder sogar danach. Jemand hat das Grab von Ramses geplündert aufgefunden und darin lag noch das zerbrochene Zepter. Er sah darin einen Hinweis von irgendeinem Gott. Er wollte, dass diese Freveltat aufgedeckt wird. Er drückt sich absichtlich so verklausu- liert aus, damit er dahin zurückfindet."
"Oder er hat das Grab geplündert und dabei ist das Zepter zerbrochen. Nun hatte er Angst vor der Strafe der Götter."
"Könnte sein. Dazu würde dieser Satz passen, hier findest du die goldenen Hieroglyphen und so weiter. Es könnte jedoch sein, dass bei der Beerdigung das Zepter zerbrochen ist, derjenige, der daran schuld war, wurde mit eingemauert und er hat das geschrieben. Später hat das Grab irgendwer geplündert und dass andere dazu gefügt."
"Es gibt viele Möglichkeiten. Was wollte der Mann in Bremen?" Eileen legte alles beiseite, blickte auf die Kopie.
Er grübelte einen Augenblick. "Diese Grabbeigaben waren, beziehungs- weise sind sehr wertvoll, nicht wahr?"
"Sicher. Es ist strengstens verboten, da etwas mitgehen zu lassen, falls man überhaupt noch etwas findet. Stücke, die eventuell bei Privatleuten sind, erreichen Spitzenpreise, können nur unter der Hand verkauft werden. Andere

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