Daniel Taylor - Plötzlich Dämon: Collector's Pack (German Edition)
Husten … Nein, nur Zufälle! Er war kein Dämon und schon gar kein Herrscher. Die Weiber spinnen, Marla will mich bloß mit dieser rothaarigen Schreckschraube verkuppeln!
Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es stimmte. Daniel hatte immer gefühlt, dass er anders war.
Nachdem er tief durchgeatmet hatte, deutete er mit dem Finger auf Sirina. » Die da werde ich bestimmt nicht heiraten!«
»Das werden wir ja sehen«, erwiderte Sirina schnippisch, verschränkte die Arme vor ihrer üppigen Brust und wippte zum Takt der Musik.
Marla setzte gerade zu einer Erklärung an, als er wieder von diesen furchtbaren Kopfschmerzen heimgesucht wurde. Er riss die Arme nach oben und presste seine Handflächen an die Schläfen.
Marla zog seine Hände weg, während die andere Dämonin die Musik lauter drehte. »Sie suchen nach dir, Silvan. Lass sie in deinen Kopf hinein, damit sie dich an das Netzwerk anschließen können.«
»Ich bin keine Maschine!« Entschieden wehrte er sich dagegen. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand mit einem Bohrer den Schädel öffnen, und die harten Töne aus seiner Stereoanlage steigerten die Qual.
»Das war ja auch nur im übertragenen Sinn gemeint, damit du dir besser vorstellen kannst, was ich meine. Normalerweise sind wir von Geburt an mental miteinander verbunden, oder besser gesagt: wenn das Hirn reif dazu ist, was ein paar Jahre dauern kann. Bei dir hingegen wurde diese Leitung gekappt, nachdem deine dämonische Seite unterdrückt wurde. Lass es zu, heiße sie willkommen und es wird nicht wehtun!«
»Du musst deinen Geist öffnen, damit die Verwandlung stattfinden kann, Liebster.« Sirina drückte ihn zurück, bis er mit dem Rücken auf der Matratze lag. »Unser aller Bewusstsein ist miteinander verbunden, es ist so ähnlich wie bei eurem Internet. So können wir andere unserer Art herbeirufen oder ihnen Nachrichten übermitteln. Sobald du dich für uns öffnest, können wir dir beibringen, was du als zukünftiger Dämon wissen musst und wie du deine Fähigkeiten einsetzt.«
»Aber wenn ich das gar nicht will?« Und von welchen Fähigkeiten sprach sie? Das machte ihn immerhin ein klein wenig neugierig.
Sirinas Augen funkelten und ein listiges Lächeln lag auf ihren Lippen. »Du musst, es ist deine Bestimmung.«
Nein, das ist ein Albtraum! Daniel versuchte sich gegen die Eindringlinge abzuschotten, obwohl der Schmerz überwältigend war. Er hatte große Angst, was die Dämonen mit ihm anstellen könnten, wenn sie Zugang zu seinem Gehirn hatten.
Vanessa folgte Daniels Mutter in den Flur, in dem überall Pappkartons herumstanden. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde Vanessa glauben, die Taylors zögen aus.
Sie gingen in die Küche, dessen Boden mit Malerplane abgedeckt war. Alles war leer geräumt bis auf die Küchenzeile, und eine Wand war bereits in einem freundlichen Sonnenblumengelb gestrichen.
»Wundere dich nicht, ich kremple gerade mein Leben um. Ich brauche das jetzt einfach«, erklärte Anne, als sie ein Glas aus dem Schrank holte und Vanessa Limonade einschenkte. Mehr musste Anne auch nicht sagen. Nessa wusste genau, was sie meinte. Anne Taylor brauchte einen Tapetenwechsel, nachdem ihr Mann mit einer wesentlich jüngeren Frau durchgebrannt war. Das war in Little Peak kein Geheimnis. Peter und Anne Taylor hatten als das Traumpaar schlechthin gegolten, weshalb die Scheidung für alle sehr überraschend gekommen war.
Anne war eine Frau Mitte vierzig, nicht besonders groß – Daniel überragte seine Mutter um eine Haupteslänge –, aber sie besaß für ihr Alter eine ansehnliche Figur. Ihr honiggelbes Haar trug sie im Nacken zusammengebunden und sie hatte ein weites Hemd an, das voller Farbspritzer war. Annes blaue Augen funkelten nicht mehr so fröhlich wie früher. Nessa vermutete, dass Daniels Mom immer noch unter der Trennung litt. Sie hatte in diesem Jahr einige Kilo abgenommen, das war nicht zu übersehen.
»Ich mache mir Sorgen um Danny«, sagte Anne plötzlich.
Das mochte Vanessa an Mrs. Taylor, sie kam gleich auf den Punkt.
Ich mache mir auch Sorgen , dachte Nessa, bevor sie fragte: »Ist es wegen der Schule? Daniel hat gesagt, er bräuchte Nachhilfe. Ich würde sie ihm gern geben.«
Annes Miene hellte sich sofort auf. »Würde das klappen? Das wäre prima!« Dann verdüsterte sich ihr Gesicht wieder. »Ich denke, es liegt nicht nur an der Schule. Seine Probleme liegen viel tiefer. Er verhält sich in letzter Zeit sehr seltsam. Er ist so … finster
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