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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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saß, zu ignorieren. Er wusste mittlerweile, dass nur er sie hören und sehen konnte. Es wurde erneut dadurch bestätigt, dass Vanessa keine Veränderung in ihrem Verhalten zeigte. Sie kicherte und versuchte, ihn halbherzig von sich herunterzuschubsen, obwohl Daniel sie längst nicht mehr kitzelte.
    Hau ab und lass mich endlich in Ruhe , zischte er im Geiste, denn er wusste, dass das andere Mädchen seine Gedanken hören konnte.
    Daniel ließ sich seine Aufregung nicht anmerken. »Komm, lass uns weitergehen«, sagte er zu Nessa und zog sie auf die Beine. Dann ließ er sein Vampirgebiss in der Manteltasche verschwinden.
    »Ist das deine Freundin, Silvan? Hast du was mit der?« Die junge Frau, die höchstens drei Jahre älter war als Daniel, lief rückwärts vor ihnen her, um Vanessa genauer zu betrachten. Sie nannte sich Marla und behauptete, eine Dämonin zu sein. Das hatte sie ihm schon vor Wochen gesagt, doch da hatte Daniel ihr nicht geglaubt. Geändert hatte sich das am See. Seit dem schmerzhaften Zusammentreffen hatte er seine Superheldentheorie komplett verworfen.
    Die merkwürdigen Klamotten, die Marla immer trug, und ihr Aussehen passten gut zu Halloween: Ihr rabenschwarzes Haar stand ihr buschig vom Kopf, und Daniel vermutete, dass sie es toupiert hatte. Marlas herzförmiges Gesicht wirkte beinahe weiß; die Lippen besaßen kaum Farbe. Dennoch fand Daniel das Mädchen außerordentlich hübsch. Auch Marla schien am liebsten, genau wie er, schwarze Kleidung zu tragen. Ihre langen Beine steckten in Netzstrumpfhosen, die an manchen Stellen eingerissen waren, darüber hatte sie eine kurze, enge Hose an. Mit den Schnürstiefeln und der abgewetzten Lederjacke sah sie aus wie eine Punkerin.
    Daniel war weiterhin davon überzeugt, dass Marla nur in seinem Kopf existierte. Er sollte wirklich weniger Zeit mit seinen Computerspielen verbringen … Im Internet hatte er nachgelesen, dass es unter »Schizophrenie« fiel, jemanden zu sehen und mit jemandem zu sprechen, der in echt gar nicht da war. Er hätte mit seiner Mom drüber reden können, aber ihr ging es wegen der Trennung so schlecht, dass Daniel sie nicht zusätzlich belasten wollte. Gut, war er halt verrückt – ein Irrer mehr auf dieser Welt, was machte das für einen Unterschied.
    Das erste Mal hatte er Marla vor einem Monat getroffen. Daniel hatte bis spät in die Nacht an seinem Computer gesessen, als sie plötzlich bei ihm im Zimmer stand. Sie wollte ihm weismachen, dass sie direkt aus der Unterwelt kam und ihn seit Jahren suchte. Daniel hatte kein Wort mit ihr gesprochen und sie nicht beachtet. Er hätte sie ja für eine Einbrecherin gehalten, wenn sie nicht durch einen Kreis aus blauem Feuer geschritten wäre, der sich direkt an der Wand über seinem Bett befunden hatte. Das musste er sich eingebildet haben.
    Irgendwann war sie dann auch verschwunden.
    Das zweite Mal begegnete er Marla im Supermarkt. Vehement ignorierte Daniel ihre Anwesenheit, bis die angebliche Dämonin mit einer Konservendose ein Schaufenster einwarf, um ihm zu beweisen, dass sie tatsächlich existierte. Leider hatte ein Angestellter ihn für den Übeltäter gehalten und die Polizei verständigt. Zu seinem Pech hatten genau zu dieser Zeit die Überwachungskameras des Ladens, die seine Unschuld hätten beweisen können, ihren Geist aufgegeben. Daniel wurde zum Verhör mitgenommen, und erst nachdem er den Beamten glaubhaft versichert hatte, er habe nichts mit dem Vorfall zu tun, brachten sie ihn nach Hause. Das hätte ihm noch gefehlt, wegen eines Hirngespinsts eine Vorstrafe am Hals zu haben.
    Von da an war er sich nicht mehr ganz so sicher gewesen, dass er es mit einem Hirngespinst zu tun hatte. Aber anstatt an die Existenz von Dämonen zu glauben, zog Daniel lieber in Betracht, dass er irgendwie selbst das Fenster zerstört hatte und sich nur nicht mehr daran erinnern konnte, weil er eben schizophren war.
    Mit Marlas Erscheinen hatten auch seine seltsamen Kopfschmerzen angefangen, weshalb er sich lange Zeit gefragt hatte, ob vielleicht ein Tumor in seinem Gehirn wuchs, der diese Halluzinationen und das Kribbeln in seinen Händen auslöste. Doch gestern am See waren ihm zum ersten Mal wirkliche Zweifel gekommen.
    Daniel schloss kurz die Augen und rief sich alles noch einmal ins Gedächtnis:
    »Du bist ein Dämon, Silvan, leugne es nicht länger!«, hatte Marla am Ufer so laut geschrien, dass sich Daniel erschrocken umgeblickt hatte. Er war gerade aus dem Wasser gestiegen, als die junge

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