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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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aber gleichmäßig vorhanden war, bevor sie zur Tür lief, diese aufriss und hysterisch nach Mrs. Taylor rief.

    Fast ununterbrochen starrte James auf Daniel, der wie eine Statue im Krankenbett lag. Das hier war sein Sohn, sein Ein und Alles, ohnmächtig und blass. Er war alles, was ihm von Kitana geblieben war.
    Anne hatte ihn angerufen und auch Peter benachrichtigt, der immer noch im Little Peak Hospital arbeitete, zu James’ Glück. Peter wusste über alles Bescheid, wer – oder besser gesagt: was – Daniel genau war. Ebenso der Oberarzt Dr. Graham, der der Wächtergilde angehörte. Ansonsten hätte das alles nie funktioniert. Die Mitglieder der Gilde saßen überall: in den verschiedensten Einrichtungen, Behörden und sogar der Regierung. Nur auf diese Weise konnten die Wächter unentdeckt bleiben.
    James sah kurz zu Anne, die in einiger Entfernung zum Krankenbett neben ihm stand, während Peter und Dr. Graham – ein Oberarzt mit schütterem grauen Haar – Daniel untersuchten. James hatte gehört, dass sich Peter und Anne getrennt hatten, schließlich lebten seine Eltern in Little Peak und die hielten ihn über alles auf dem Laufenden. Anne sah wirklich schlecht aus, dennoch konnte James unter all den Kummerfalten nach wie vor ihre Schönheit ausmachen. Anne war reifer geworden, und sein Herz pochte schneller, wenn er sie nur ansah. Sie war immer noch ein blonder Engel. Wie gerne hätte er jetzt ihre zitternde Hand in seine genommen, um ihr zu zeigen, dass er für sie da war.
    Dr. Graham nahm Daniel Blut ab und verließ anschließend das Zimmer, um das Serum sofort eigenhändig im Labor zu untersuchen. James wusste, dass nichts aus diesem Raum nach draußen dringen durfte. Peter und Dr. Graham würden die Akten fälschen.
    »Würdest du bitte auf dem Flur warten, Anne«, sagte Peter, ohne seine Exfrau anzusehen. Dabei fuhr er sich durch sein hellbraunes Haar, seine Wangen waren gerötet. James konnte die Spannung direkt greifen, die zwischen ihnen herrschte.
    »Wann kann ich wieder zu Daniel?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Bald«, versprach Peter. »Ich muss eine Bluttransfusion vorbereiten. Ich brauche Ruhe und …«
    James wusste, dass Peter nur einen Vorwand suchte, um mit ihm allein zu sein. Anne hatte keine Ahnung, was hier gespielt wurde. James hätte ihr so gern alles erzählt, aber je mehr von ihnen wussten, desto schlechter war das für ihre Organisation. Für Anne musste es allerdings so klingen, als wolle ihr Exmann sie nicht in der Nähe haben. James sah den Schmerz in ihren Augen.
    »Verstehe«, wisperte sie und ging mit hängendem Kopf davon.
    Als Anne die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte Peter auch sofort los: »Was ist mit ihm, James?«
    »Ich weiß es nicht genau«, gestand er ehrlich und konnte kaum den Blick von seinem Sohn wenden. Wie groß er geworden war und wie ähnlich er ihm selbst sah. Bis auf die schwarzen Haare, die hatte er von seiner Mutter. In den letzten Jahren hatte James Daniel einige Male heimlich beobachtet, um zu sehen, wie es ihm ging. Er war glücklich bei Anne, ganz bestimmt.
    James’ Herz verkrampfte sich. Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn Kitana noch bei ihm wäre? Sie hätten eine richtige Familie sein können. Wie sehr er Kitana vermisste. Wie sehr er ein normales Leben vermisste!
    James setzte sich in einen Stuhl neben Daniels Bett und bemerkte kaum, wie Peter die Kanüle in seine Armbeuge stach, weil James ununterbrochen versuchte, seinen Sohn auf mentaler Ebene zu erreichen. Ich bin hier, dir wird nichts geschehen , dachte er, in der Hoffnung, es könne Daniel irgendwie helfen.
    James’ Wächterblut enthielt Antikörper, die dämonische Eigenschaften bekämpfen konnten. Da Daniel und er dieselbe Blutgruppe hatten, gab es bei der Transfusion keine Probleme.
    »Du hast ihn nie richtig akzeptiert, oder?«, fragte James leise, während Peter das Krankenbett ganz nach unten fuhr, damit James höher saß und die Blutübertragung funktionierte.
    Peter nickte. »Es tut mir leid, ich konnte einfach nicht. Zu wissen, dass ein Mensch in meinem Haus lebte, der eigentlich kein richtiger Mensch ist …«
    James hob den Kopf. »Das ist er schon, Peter. Genau wie du und ich. Wir Wächter sind nur … ein wenig anders.«
    »Ein wenig?« Peter fuhr sich durch sein braunes Haar, das eine Nuance heller war als James’. Ansonsten hatten sie rein äußerlich nicht viel gemeinsam. Peter war kleiner als er und auch stämmiger.
    Routiniert verrichtete Peter seine

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