Daniel Taylor zwischen zwei Welten
konnte direkt in Mikes – nahm er zumindest an – Wohnzimmer schauen, wo dieser mit Vanessa auf einer schwarzen Ledercouch saß, Arm in Arm.
Jetzt flippte auch Daniel aus. »Was regst du dich da so auf? Schließlich gehe ich mit Nessa!« … bin gegangen , dachte er und sprang auf. Jeder Nerv in seinem Körper vibrierte gefährlich. Daniel fühlte einen nie zuvor gekannten Schmerz in seiner Brust, als Marla das Tor wieder schloss. Ich hätte nie von ihr gedacht, dass sie mich hintergeht.
»Verdammte Weiber«, knurrte er und erntete von seiner Schwester einen bösen Blick.
Wie aufs Stichwort tauchte zu allem Überfluss Sirina auf. Sie kam durch ein Portal über seinem Bett, sprang geschmeidig über Marla hinweg und landete elegant vor ihm.
»Silvan, Liebster, ich habe gespürt, dass es dir nicht gut geht und bin sofort gekommen, um dich aufzumuntern. Was ist denn passiert?«, sagte sie zuckersüß, während sie vor ihm herumstrich wie eine Katze. Dabei raschelte der Stoff ihres grünen Hosenkleides leise.
Daniel konnte förmlich sehen, wie Sirina mit Marla Gedanken austauschte, irgendwie lag ein Flirren in der Luft. Als Sirina plötzlich bis über beide Ohren grinste, wusste Daniel, dass sie nun im Bilde war.
»Ich habe dir ja gleich gesagt, dass diese Menschentussi dich nicht glücklich machen wird, Liebster.« Sie drückte ihn an den Schultern zurück, bis er mit den Kniekehlen gegen das Bett stieß. Daniel war wie erstarrt. Er konnte nur in Sirinas Augen blicken, die ständig ihre Farbe wechselten. In einem Moment waren sie strahlend blau, im nächsten giftgrün.
»Lass ihn, Sirina!« Marla sprang vom Bett. Diese Gelegenheit nutzte Sirina, um Daniel ganz auf die Matratze zu schmeißen.
Wieso wehre ich mich nicht? , ging es ihm träge durch den Kopf. Ich kann Sirina nicht ausstehen! Er fühlte sich auf einmal seltsam müde, wie betäubt.
Sirina legte sich auf ihn, wobei sich ihre Brüste gegen seinen Oberkörper drückten. In Silvan schlummert so viel Potenzial , hörte Daniel schwach ihre Stimme. Aber er weiß einfach nicht, wie er seine Kräfte bündeln soll, das muss ich ausnutzen!
Daniel begriff, dass Sirina mental mit Marla kommunizierte, denn er konnte auch ihre Stimme in seinem Kopf vernehmen: Hör auf, seinen Verstand zu manipulieren. So bekommst du ihn bestimmt nicht rum.
»Wir werden sehen«, sagte Sirina und beugte sich über Daniels Gesicht. Ihr Unterkörper drückte sich schwer gegen seinen, und Daniel fühlte, dass ihn diese Berührungen nicht kaltließen.
»Was soll das, du Hexe?« Seine Stimme glich einem Krächzen. Immer noch konnte er sich kaum bewegen. Verzweifelt versuchte er, sich gegen den Bann zu wehren. Verdammt, wie kann ich meine Kräfte steuern? Er wusste, dass er das Zeug dazu hatte, Sirina auf der Stelle gegen die Wand zu schleudern!
»Komm mit mir in die Unterwelt, und ich bringe dir bei, wie du deine dämonischen Fähigkeiten benutzt.« Sie knabberte an seinem Hals und kam dabei Daniels Mund gefährlich nah …
Vanessa fühlte sich in Mikes Armen geborgen, aber er war eben nicht Daniel. Das war auch gut so, denn sie brauchte jetzt einen Freund, der ihr einfach nur zuhörte und bei dem sie sich ausheulen konnte. »Ist es bei euch Jungs immer so, dass ihr ständig das eine wollt?«, fragte sie zögerlich, wobei ihr Gesicht warm wurde. Verlegen drehte sie den silbernen Ring, den ihr Danny geschenkt hatte.
»Na ja«, sagte Mike, und zog sie näher zu sich, »bei den meisten wohl schon. Es ist ja auch ein schönes Gefühl, wenn man der Frau, die man liebt, ganz nahe ist.«
Seufzend holte Vanessa Luft. »Daniel glaubt, was zu verpassen.«
»Das tut ihr alle beide!« Mike grinste, woraufhin Vanessa ihn leicht in den Magen boxte.
»Bleib doch mal ernst.«
Mikes Lächeln wurde nachdenklich. »Nein, du hast natürlich recht. Man braucht den richtigen Partner und beide müssen dazu bereit sein, sonst macht es keinen Spaß.« Er ließ ebenfalls ein tiefes Seufzen hören, das Vanessa sofort aufrüttelte.
»Was hast du?«, fragte sie. Es war ja nicht nur so, dass sie sich verändert hatte, seit sie mit Daniel zusammen war, auch Mike war irgendwie stiller geworden. »Sag bloß, du hast ebenfalls Liebeskummer.«
Mike räusperte sich. »Ach, was heißt Liebeskummer, ich kenne das Mädchen ja kaum.«
Da wurde sie hellhörig. »Wer ist sie? Kenne ich sie vielleicht?« Sie rückte ein Stück von Mike ab, dem dieses Verhör anscheinend peinlich war, denn er blickte vehement an ihr
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