Daniel Taylor zwischen zwei Welten
auf und schloss Vanessa fest in die Arme. »Nur deinetwegen verzichte ich auf den Herrscheranspruch, du süße Streberin, weil ich ohne dich nicht mehr leben kann. Was hast du denn gedacht?«
»O Daniel, das ist das Schönste, was je einer zu mir gesagt hat.« Freudestrahlend küsste sie ihn. »Ich hab dich so lieb, Danny Dämon.«
» Du bist das Schönste, und ich hab dich viel lieber!« Er grinste breit.
Nessa konnte ihm nur noch »Schleimer« entgegenhauchen, bevor sich ihre Lippen abermals trafen. Diese Küsse hätten ihm auch gefehlt. Bestimmt schmeckte keine Dämonin so gut wie Vanessa.
»Meinst du, sie lassen dich jetzt in Ruhe?«, fragte sie atemlos, nachdem sie wieder Luft bekam.
»Nein, ich glaub nicht.« Durch die mentale Verknüpfung hatte er seltsame Schwingungen aufgefangen, die ihn vermuten ließen, dass in dieser Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Daniel erschauderte.
Der Rat hatte ihm zugesagt, seine dämonischen Fähigkeiten komplett zu aktivieren und ihn im Umgang damit zu schulen. Das hätte ihn schon sehr gereizt, doch der Preis war es ihm nicht wert. Außerdem müsste er dafür die zwei wichtigsten Menschen aufgeben: Vanessa und Mom, die zwar nicht seine richtige Mutter war, es aber in seinem Herzen immer sein würde. Ich habe Mom viel zu selten gesagt, wie sehr ich sie liebe. Das sollte ich nachholen. Daniel konnte ihr seine Gefühle nicht so gut zeigen, doch er war sich sicher, dass sie wusste, wie viel sie ihm bedeutete. Er durfte sie jetzt nicht allein lassen, nachdem Pa sie gerade verlassen hatte, nur dass Peter Taylor gar nicht sein richtiger Vater war. Es würde wohl demnächst hitzige Diskussionen darüber geben, warum er nicht schon viel eher etwas über seine Adoption erfahren hatte. Ich werde meinen richtigen Dad finden , nahm er sich vor und küsste Vanessa auf ihre entzückende Nasenspitze. Irgendwie fühlte er, dass das jetzt seine Aufgabe war: alles über James Carpenter herauszufinden.
Da gab es viel mehr, was ihm erst bewusst geworden war, als er in die finsteren Gesichter der Unterweltler geblickt hatte: Er wollte kein Leben voller Hass, Gewalt und Intrigen. Aber es war sicher noch nicht zu Ende. Die Dämonen hatten äußerst ungehalten reagiert, als er den Thron abgelehnt hatte, bis auf Antheus. Dem griesgrämigen Mann war für den Bruchteil einer Sekunde sogar ein Lächeln über das Gesicht gehuscht.
Daniel nahm sich vor, in nächster Zeit seine Fähigkeiten selbst zu trainieren, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Er musste jedoch gut vorbereitet sein, falls sie ihn holen kamen.
»Haben wir ihn verloren, Herr?«, fragte Antheus unterwürfig, aber Xandros spürte sein Triumphgefühl.
Xandros saß auf seinem Thron in der großen Halle und schaute auf seinen Sohn hinab, der vor ihm kniete. Antheus war kein bisschen anders als die anderen. Alle wollten an die Macht, jeder wollte ihn überlisten.
»Silvan muss es wirklich wollen. Er ist noch nicht so weit. Wenn er sich nicht ganz für uns öffnet, können wir ihn nicht manipulieren.«
»Kann wirklich nur das Halbblut Euch geben, was Ihr verlangt?«
Xandros nickte. Allein aus diesem Grund war Silvan noch am Leben. Er war neben Marla ihr einziges Druckmittel. Die junge Dämonin war es damals gewesen, aus der er die zahlreichen Informationen geholt hatte: dass Kitana ein Kind mit einem Menschen gezeugt hatte, mit einem gewissen James Carpenter, der auch wusste, wo das Zepter verborgen war. Leider war Marla nicht dabei gewesen, als Kitana und Carpenter das Zepter versteckten, sonst wüsste Xandros längst, wo sich das Artefakt befand, das er so dringend brauchte. Immer häufiger kam es unter den niederen Dämonen, die ihnen Seelennahrung beschafften, zu Aufständen.
Außerdem hatte Marla Silvan gefunden. Xandros schuldete ihr in gewisser Weise einen Gefallen.
Er lächelte in sich hinein. Dumm wäre er, die Kleine selbst zu töten, wo ihre Mutter sie mit einem Schutzzauber belegt hatte. Jeder, der versuchte, Marla umzubringen, würde sterben. Deshalb hatte Xandros dafür gesorgt, dass die Kräfte des Mädchens sich nie richtig entwickelt hatten. Sie war ungefährlich und vielleicht noch nützlich.
Seine ganze Konzentration galt nun Silvan. Carpenter würde, da er ein Wächter war, seinem Sohn wohl nie schaden. Silvan könnte lernen, in das Gehirn seines Vaters einzudringen. Dann endlich wüsste er, Xandros, wo sich das Zepter befand.
»Mein Sohn«, sagte Xandros in
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