Danke fuer die Blumen
wollte nicht nur in Manhattan wohnen, sie wollte in einem HAUS in Manhattan wohnen. Widerwillig hatte er nachgegeben und doppelt soviel geschuftet, nur um die irre hohe Miete des winzigen Hauses bezahlen zu können, während sie weiterhin ihrem Halbtagsjob im Nagelstudio nachging, nur jetzt in einer Filiale in Manhattan statt in Queens.
Die letzten fünf Jahre waren nicht leicht gewesen, Taylor war oft fix und fertig in sein Bett gefallen, wenn er mitten in der Nacht von der Arbeit kam. Als Koch hatte er parallel in zwei verschiedenen Restaurants gearbeitet. Vor gut einem Jahr hatte er es satt gehabt und sich dazu entschlossen, sich selbstständig zu machen.
Bridget war sofort dabei gewesen, sie hoffte, dass IHR Restaurant schon bald zu einem der Szene-Läden der Stadt werden würde. Die Bank genehmigte ihnen ein Darlehen zur Geschäftseröffnung zu unmenschlichen Konditionen, aber das nahm Bridget gerne in Kauf. Und für Taylor bedeutete es einfach alles, endlich sein eigener Chef sein zu dürfen und nicht immer hin und her kommandiert zu werden.
Das Restaurant, das High Low - HIGH für HOHE Qualität, LOW für KLEINE Preise, lag im trendigen Stadtteil SoHo, wo kleine Preise relativ waren und wo die Stars und Sternchen sich herumtrieben. Die Miete dort war horrend, aber Taylor war guten Willens, es zu versuchen. Als vor Kurzem eine der Hilton-Schwestern das Restaurant betrat, hätte Bridget fast einen Herzinfarkt bekommen. Nicht weil sie es so aufregend fand, sondern weil sie es verpasst hatte.
Da beschloss sie, den Job im Nagelstudio an den Nagel zu hängen und im Restaurant anzufangen, was sich als gar keine so leichte Aufgabe erwies.
Zuerst teilte Taylor sie als Kellnerin ein. Nachdem die Gäste aber mehr von ihrem Essen auf dem Schoß hatten als auf dem Teller, versetze er sie schnell in die Küche. Das gefiel der schicken Bridget natürlich gar nicht, woraufhin er sie an den Empfang stellte. Zwar brachte sie auch dort Reservierungen durcheinander und gewährte manchmal Gästen keinen Zutritt, weil sie ihrer Meinung nach nicht elegant genug gekleidet waren (und schickte damit auch mal unwissentlich den einen oder anderen Rockstar in die Wüste), aber was sollte er machen??? Sie war seine Frau, er liebte sie. Und er fand auch nach fünf Jahren noch, dass sie das Beste war, was ihm je passiert ist.
Als er nun vorm Haus stand und zum Schlafzimmerfenster hoch sah, überkam ihn plötzlich ein eigenartiges, mulmiges Gefühl. Schnell schüttelte er es ab und schloss die Haustür auf. Im unteren Bereich, der aus Wohnzimmer und Küche bestand, war Bridget nicht anzufinden, also machte Taylor sich auf, die knarrende Treppe hoch in den ersten Stock zu erklimmen. Dort waren das Schlaf- und das Badezimmer, und das war`s dann auch schon. Ein Haus in Manhattan war teuer, auch wenn es nur zur Miete war. Ein eigenes Haus würden sie sich in den nächsten zwanzig Jahren sicher nicht leisten können, es sei denn, ihr Restaurant schlug ein wie eine Bombe.
Kaum oben angekommen, nahm Taylor Geräusche aus dem Schlafzimmer, dem Heiligtum ihrer innigen Liebe, wahr. Und diese Geräusche hörten sich gar nicht gut an. Bridget stöhnte.
Vielleicht vermisst sie mich nur, versuchte Taylor es sich noch schönzureden, doch eigentlich wusste er es, bevor er die Tür öffnete. Eine Ewigkeit stand er davor und überlegte, ob er sie wirklich aufmachen sollte. Angst, Wut und Hilflosigkeit machten sich in ihm breit.
Dann nahm er allen Mut zusammen und drehte den Türknauf.
Das Bild, das sich ihm bot, würde er sein Leben lang nicht vergessen: In Reiterstellung saß seine nackte Frau auf einem anderen Kerl. In seinem Bett. An seinem Hochzeitstag.
Sprachlos stand er im Zimmer und starrte das Geschehen an. Es verging gut eine Minute, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkam, bis jemand ihn entdeckte, und das auch nur, weil er den großen Strauß Rosen fallen ließ.
„Au, Scheiße!“, sagte der Kerl und sah ihn an. Erst da wurde auch Bridget aufmerksam und sah in Taylors Richtung.
„ Schatz, was machst du denn schon hier?“, war alles, was sie sagte. Sie stieg vom Körper des anderen herab und hüllte sich in die Bettdecke.
„ Ich glaube, du verschwindest jetzt besser“, sagte sie zu dem blonden Mann mit den breiten Schultern und dem Riesenständer. Der griff sich seine Klamotten, die er sich vor sein bestes Stück hielt, und machte sich davon. Als er an Taylor vorbeikam, sah er peinlich berührt zu Boden. Taylor dagegen starrte den
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