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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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vorsichtig. Pádraig neigte leicht den Kopf, während sein Sohn lässig mit zwei Fingern an die Schläfe tippte. Es gab ihn also doch, freute sich Susanne, den waschechten Iren! Die Jahre hatten den älteren, hageren Mann etwas nach vorn gebeugt, sein schmales Gesicht wurde beherrscht von einer langen, geraden Nase, einem schmallippigen Mund und – Ja, wer sagt ’s denn? – einem wikingerroten Haarschopf. Die zusammengekniffenen Augen – sehr zu ihrem Bedauern stand Susanne nicht nah genug, um zu erkennen, ob sie grün waren – ließen keinen Zweifel daran, wie peinlich ihm die Überschwänglichkeit seiner Ehefrau war.
    „Herzlich willkommen daheim, Mylord.“ Der alte Pádraig zog seine karierte Schirmmütze vom Kopf und deutete eine Verbeugung an.
    „Sei gegrüßt, Pádraig.“ Clausing reichte dem Ó Briain die Hand und schüttelte sie herzlich, wurde jedoch von Susanne in seiner Begrüßungszeremonie rüde unterbrochen, als sie ihn am Ärmel packte und ein Stück beiseite zog.
    „ My-lord? “, wiederholte Susanne gedehnt. „Hat er dich gerade und allen Ernstes mit Mylord angeredet? Was … was soll denn das heißen?“
    Fasziniert beobachtete sie sein Mienenspiel, dieses nervöse Zucken um seinen Mundwinkel, das erzwungene Lächeln, die unruhig hin und her wandernden Augen. Dass er seine nonchalante Gelassenheit verlor, erlebte Suse nicht oft, was der Grund dafür war, seine Unsicherheit voll auszukosten.
    „Ich habe dir doch sicher lich davon erzählt, dass mein … mein Vater so eine Art … nun ja, ein Adeliger war. Und dass Pádraig an Traditionen hängt, deswegen …“
    „ Nur für die Akten, Alter: Dein Vater lebt nicht mehr.“
    „Susanne …“
    „Willst du damit andeuten, dass du jetzt … Welche Art Adeliger bist du?“
    Er schnaubte unwillig und suchte nach einer überzeugenden Ausrede. Wenn es nicht anders ging, würde er sich auch mit einer handfesten Lüge begnügen. Ich brauche einen Plan, lieber Gott, und zwar schnell, betete er. Einen, der ihm zeigte, wo die Landminen vergraben waren, bevor er auf sie trat.
    „Die Wahrheit, Clausing“, mahnte Susanne unbarmherzig.
    „ Ein Count .“
    „Ein was?“
    „ Count, Earl, Graf – ein Titel, so unnütz wie ein Kropf“, polterte er verstimmt. „Und vor allem nicht auf ehrliche Art verdient.“
    „Wie es bei deinem Ohrring und dem Doktoringenieur der Fall war , ich erinnere mich.“
    „Ich trage ihn nicht offiziell.“
    „Dein Butler hat das wohl nicht so richtig verstanden, wie? Hast es ihm nicht ausprügeln können wie Adrian? Und mich vorzuwarnen, hast du auch nicht für notwendig erachtet. Gut gemacht. Einfach Klasse!“
    „Mat? “, brachte sich der Jüngere Ó Briain in Erinnerung und Susanne hätte ihm dafür glatt eine reinhauen können, weil er damit seinem gleichaltrigen Freund das Leben rettete.
    „Fearghais, alter Junge.“ Clausings Pranke donnerte auf die breite Schulter des Jüngeren nieder, bevor sich beide Männer lachend in die Arme fielen und sich gegenseitig auf den Rücken klopften. Clausings Miene hatte ihre gewohnte Ernsthaftigkeit verloren und strahlte etwas aus, das Suse den Atem anhalten ließ: Freude, pure jungenhafte Freude.
    „Es ist schön , bei euch zu sein. Zu Hause. Wie lange ist das her?“
    Mit blitzenden Augen wendete er sich an Susanne. „Darf ich dir die guten Geister von Sean Garraí vorstellen? Máire und Pádraig Ó Briain und mein Freund Fearghais.“
    Er beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr laut genug ins Ohr, dass es die Ó Briains verstehen konnten: „Angeblich stammen sie von Brian Ború ab. Das ist der alte Knabe, dessen Harfe als Symbol auf den Rückseiten der irischen Euro-Münzen prangt. Wenn du Máire irgendwann leichtsinnigerweise die Gelegenheit bietest, wird sie dir vermutlich stundenlang von ihm erzählen können.“
    Überrascht beobachtete Susanne die Verwandlung des gewöhnlich streng auf die Wahrung seiner Würde und autoritären Stellung bedachten Schiffskapitäns. Jetzt wünschte sie sich geradezu eine Brille auf die Nase, damit sie nicht geblendet wurde von dem überwältigenden Strahlen, das ihn umgab. Selbst die Sonne schien neben ihm zu verblassen. Er war kaum wiederzuerkennen, so wie er völlig aus dem Häuschen zwischen den Ó Briains und ihr hin und her lief und mit Händen und Füßen zu reden schien.
    Es fiel ihr schwer, sich nicht aus Versehen von seiner guten Laune anstecken zu lassen. Ihm lag augenscheinlich sehr viel an diesen Menschen und ohne

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