Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
leichter, wenn es entsprechend aufgeheizt wird.«
    Ich hielt an.
    Billy Prue wurde energisch. »Du gehörst ins Bett. Wo wohnst du?«
    »In meine Wohnung kannst du mich nicht bringen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Frank Sellers sie bestimmt beobachten läßt.«
    Sie antwortete nicht, sondern schob mich einfach vom Fahrersitz und startete den Wagen.
    »Wohin?« fragte ich.
    »Du hast gehört, was der Bulle uns geraten hat.«

11

    Vor meinen Augen tanzten weiße Lichter. Ich sah verschwommen eine Reihe weißer Bungalows, hörte aus weiter Ferne Billy Prues Stimme: »Mein Mann... krank... aus den Tropen zurück... Vielen Dank ... Ja, noch ein paar Decken... Natürlich, ein Doppel...« Ich spürte ein weiches Bett. Billy Prue beugte sich über mich.
    »Schlaf jetzt.«
    »Ich muß mich doch ausziehen.«
    »Unsinn. Das hab' ich schon erledigt.«
    Ich schloß die Augen. Wohlige Wärme breitete sich um mich aus. Und dann fiel ich, fiel...

    Als ich aufwachte, schien die Sonne auf mein Bett. Ich schnupperte. Es roch nach frisch gebrühtem Kaffee.
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und Billy Prue steckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer. Sie atmete auf, als sie sah, daß ich wach war.
    »Guten Morgen. Na, wie fühlst du dich?«
    »Gut, soweit ich das in der Eile feststellen kann. Hab' ich dir sehr viel Scherereien gemacht?«
    »Keine Spur. Du warst nur restlos am Boden zerstört.«
    »Wo hast du den Kaffee her?«
    »Ich war einkaufen. In dem Kramladen an der Ecke.«
    »Wie spät ist es?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich trage keine Uhr, wie du gestern selber so scharfsinnig bemerkt hast, als du mir einen Mord anhängen wolltest.«
    Mit einem Schlag war ich wieder in der rauhen Wirklichkeit mit allen ihren Komplikationen.
    »Ich muß im Büro anrufen«, sagte ich.
    »Zunächst mußt du was essen«, bestimmte Billy. »Das Badezimmer ist frei. Aber mach nicht zu lange. Ich backe Waffeln.«
    Ich verschwand im Badezimmer, aalte mich genußvoll in der Wanne, zog mich an, fuhr mir mit einem Taschenkamm durch die Haare und ging zu Billy in die Küche. Ich merkte plötzlich, daß ich Hunger hatte.
    Sie betrachtete mich nachdenklich. »Du bist ein anständiger Kerl, Donald.«
    »Was hab' ich jetzt verbrochen?«
    Sie lächelte. »Du solltest lieber fragen, was du nicht verbrochen hast. Das ist es nämlich...«
    Ich verdrückte ein für meine Verhältnisse reichliches Frühstück und schob dann befriedigt meinen Teller zurück.
    »Setz dich draußen in die Sonne«, sagte Billy. »Die Frau, die das Motel leitet, hat natürlich gesehen, daß wir ohne Gepäck angerollt sind und hält uns bestimmt nicht für ein Ehepaar. Aber sie hat einen Sohn in Vietnam.«
    Ich ging gehorsam hinaus in die Sonne.
    Das Motel lag am Stadtrand, in einem weiten Tal. In der Ferne reckten hohe Berge ihre schneebedeckten Gipfel in den wolkenlosen blauen Himmel. Ich lehnte mich zurück und begann, mich rundherum wohlzufühlen.
    Die Geschäftsführerin des Motels kam vorbei und begrüßte mich. Ihr Sohn war bei einer Einheit, mit der ich auch zu tun gehabt hatte. Vielleicht hatten wir uns sogar gesprochen, ohne es zu wissen. Sie setzte sich neben mich in die Sonne. Die Orangenblüten dufteten. Wir saßen in freundschaftlichem Schweigen beieinander, jeder in seine Gedanken vertieft. Nach einer Weile erschien Billy Prue und meinte, wir müßten uns wohl jetzt auf den Weg machen. Die Geschäftsführerin verabschiedete sich unter einem Vorwand, damit ihre gepäcklosen Gäste sich ohne viel Aufhebens verziehen konnten.
    Billy setzte sich ans Steuer der Firmenkutsche und wendete.
    »Zigarette?«
    »Nicht beim Fahren, Donald.«
    »Richtig.«
    Wir waren fast am Rimley Rendezvous, als sie plötzlich fragte: »Wieviel von dem, was ich dir erzählt habe, wirst du deinem Freund Frank Sellers verraten?«
    »Nichts.«
    Sie hielt am Straßenrand. Ihre schlanken, überraschend kräftigen Finger schlossen sich um meine Hand. »Du bist ein guter Kerl, Donald. Obwohl —«
    »Obwohl was?« fragte ich.
    »Obwohl du im Schlaf sprichst... Mach's gut, Donald.«

12

    Ich stellte den Wagen wie üblich auf dem Parkplatz ab und ging hinauf. Es war halb eins. Elsie Brand war zum Essen.
    In Berthas Zimmer quietschte der Drehstuhl, dann hörte ich ihren schweren Schritt.
    Sie stand auf der Schwelle und maß mich mit feindlichem Blick.
    »Du bist das!« sagte sie.
    »Sehr richtig.«
    »Was denkst du dir eigentlich?« legte Bertha los. »Bist du von

Weitere Kostenlose Bücher