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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ihn an. »Nun zischen Sie aber ab. Ich habe zu arbeiten.«
    Glimson streckte seine knochige Rechte aus, schüttelte mir die Hand, schüttelte Bertha die Hand und verließ freundlich nickend die gastliche Stätte.
    »Elender Winkeladvokat«, wütete Bertha, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Warte bis heute um drei mit deinem Urteil«, warnte ich. »Und überleg dir langsam deine Aussage. Ich habe den Eindruck, daß er Spezialist für Verkehrssachen ist.«
    Bertha warf mir einen kampflustigen Blick zu. »Wenn dieser Totenschädel denkt, er kann mich aus dem Gleichgewicht bringen, hat er sich gründlich geirrt. Spezialist für Verkehrssachen? Daß ich nicht lache. Dem bring ich noch bei, was 'ne Harke ist.«
    »Mach, was du willst«, sägte ich und griff wieder nach der Zeitung.
    Bertha setzte zu einer geharnischten Antwort an, als Elsie Brand die Tür aufschloß. Sie machte ein verblüfftes Gesicht, als sie Bertha und mich in ihrem Zimmer sah.
    »Störe ich?«
    »Immer hocken wir im Vorzimmer zusammen«, sagte Bertha ärgerlich. »Ich möchte wirklich wissen, wozu ich eigentlich mein Zimmer habe.«
    »Ich auch«, sagte Elsie Brand unbeteiligt und ging hinüber zu ihrer Schreibmaschine.
    Bertha wandte sich an mich. »Wir sind vorhin unterbrochen worden«, sagte sie und schaute mich unheildrohend an. »Wo hast du letzte Nacht geschlafen? Frank Sellers sagt, du —«
    Sic verstummte. Die Tür öffnete sich schon wieder.
    Diesmal betrat ein breitschultriger Mann mit einem offenen, vertrauenerweckenden Gesicht den Raum. Im Augenblick wirkte er allerdings so verlegen, als hätte er sich im Warenhaus in die Damenhutabteilung verirrt. »Mrs. Cool?« fragte er.
    Bertha nickte.
    »Mr. Lam?«
    Ich stand auf.
    »Mein Name ist Ellery Crail.«
    Bertha warf mir einen Blick zu. »Kommen Sie bitte herein«, sagte sie hastig. »Wir wollten gerade gehen. Deshalb stehen wir im Vorzimmer herum. Aber das können wir verschieben.«
    »Tut mir leid, wenn ich ungelegen komme«, entschuldigte sich Crail. »Aber ich bin ein vielbeschäftigter Mann, und —«
    »Kommen Sie nur«, sagte Bertha einladend.
    Wir marschierten in ihr Büro. Bertha ließ sich auf ihrem quietschenden Drehsessel nieder, wies mir einen Stuhl zu ihrer Rechten an und komplimentierte Crail in den großen, bequemen Klubsessel, der den Klienten Vorbehalten ist.
    Crail räusperte sich. »Ich komme nicht, weil ich die Dienste Ihrer Detektei in Anspruch nehmen will.«
    »Nein?« sagte Bertha feindselig. »Was wollen Sie dann?«
    »Soviel ich weiß, waren Sie gestern Zeugin eines Autounfalls...«
    »Schon wieder diese Geschichte«, stöhnte Bertha.
    »Aus ganz bestimmten Gründen würde ich es begrüßen, wenn dieser Fall außergerichtlich geregelt werden könnte. Ich strebe einen Vergleich an.«
    Bertha spitzte die Ohren und bekam glitzernde Augen. »Und wie haben Sie sich das vorgestellt?«
    »Ich möchte nicht persönlich bei den Anwälten in Erscheinung treten. Aber ich habe gedacht, daß Sie vielleicht bereit wären, einen Barvergleich zu vermitteln, so daß die ganze Sache ohne viel Aufhebens aus der Welt geschafft werden könnte.«
    »Darf ich fragen, was Sie für ein Interesse an diesem Fall haben?« schaltete ich ein.
    »Diese Frage möchte ich unbeantwortet lassen.«
    »Die Fahrerin eines der Wagen, die an dem Unfall beteiligt waren, hat sich die Zulassungsnummern der Wagen aufgeschrieben, die sich in ihrer Nähe befanden.«
    Crail rückte unruhig auf seinem Sessel herum. »Dann kennen Sie ja die Antwort.«
    »Was würde für mich — ich meine: für uns — dabei herausspringen?« fragte Bertha.
    »Ich könnte Ihnen fünfhundert Dollar bieten«, sagte Crail, »bei einer Vergleichssumme von zweitausendfünfhundert Dollar. Das wäre für mich ein Gesamtaufwand von dreitausend Dollar.«
    »Mit anderen Worten«, meinte Bertha eifrig, »Sie stellen insgesamt dreitausend Dollar zur Verfügung. Wenn wir die zu zahlende Summe drücken könnten, würden wir —«
    »Das habe ich nicht gesagt«, antwortete Crail sehr bestimmt. »Ich sagte, daß ich fünfhundert Dollar zahlen würde, wenn Sie einen Vergleich im Betrag bis zu zweitausendfünfhundert Dollar erreichen könnten.«
    »Wenn wir nun eine Vergleichssumme von zweitausend Dollar erreichen?«
    »Würden Sie nach wie vor eine Vermittlungsgebühr von fünfhundert Dollar bekommen.«
    »Genauso, als wenn wir uns auf zweitausendfünfhundert geeinigt hätten?«
    »Ja.«
    »Das ist nicht gerade ein großer Anreiz,

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