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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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er inne und sieht mich prüfend an. »Meinst du, ich könnte in nächster Zeit ab und zu mal bei dir übernachten?«
    Ãœberrascht reiße ich die Augen auf und verschlucke mich an meinem Milchkaffee.
    Â»â€¦ auf deinem Sofa, meine ich. Während deiner Nachtdienste störe ich dich doch eh nicht.«
    Â»Du störst mich nie, aber was ist denn los? Hast du einen Wasserrohrbruch, oder was?«
    Die wichtige Frage ist dabei »oder was?«. Wegen irgendwelcher Schäden in seiner Designerwohnung würde Till nicht so herumdrucksen. Außerdem würde er sich dann von seiner Versicherung ein schönes Hotel bezahlen lassen.
    Â»Nein, nein, mit der Wohnung ist alles in Ordnung. Das Problem ist Theresa.«
    Till hat also mal wieder Probleme mit dem anderen Geschlecht. Wer hat die nicht? Till hat fast täglich wechselnde Affären, On-off-Beziehungen und One-Night-Stands, die regelmäßig zu unschönen Verwicklungen führen. Erstaunlicherweise wundert er sich immer wieder darüber. Ich nicht.
    Wer ist nun schon wieder Theresa? Ratlos schaue ich Till an, während ich verzweifelt versuche, mich an all die Frauennamen zu erinnern, die er in den letzten Wochen so nebenbei in den Raum geworfen hat.
    Â»Die Brünette, die ein Praktikum in deiner Firma gemacht hat?«
    Â»Nein, das war Jana. Mensch, Anna, du hast manchmal echt ein Gedächtnis wie ein Sieb. Ich hab dir doch von Theresa erzählt.«
    Das mag sein, aber Till spricht ja ständig von irgendwelchen Eroberungen. Nicht wenige von ihnen sind tatsächlich Praktikantinnen in der Werbeagentur, in der er arbeitet. Er verdreht die Augen.
    Â»Theresa ist die, die ich auf der Messe in München kennengelernt habe.«
    Â»Ach die, wohnt die nicht in München?«
    Â»Jetzt nicht mehr. Sie leitet neuerdings hier ein Projekt und hat erst mal im Grandhotel eingecheckt.«
    Das liegt fast direkt gegenüber von Tills Wohnung. Das ist ja scharf!
    Â»Und was ist das Problem? Sie wird doch nicht ewig hier sein. Amüsier dich doch ein bisschen.«
    Â»Das geht nicht. Sie will mehr. Solange wir beide nur Spaß wollten, war ja alles gut.«
    Â»Hat sie dir gesagt, dass sie mehr will?«
    Â»Nein. Aber sie stand gestern Abend plötzlich mit einer Flasche Wein vor meiner Wohnungstür.«
    Â»Das ist doch nett.«
    Â»Ich hatte gerade Besuch.«
    Â»Von?«
    Â»Carla.«
    Â»Carla?« Wer ist das nun schon wieder?
    Â»Ist auch nicht so wichtig. Der Punkt ist, dass ich mich nicht einengen lassen möchte. Es war doch nur Spaß. Ich habe das gleich zu Beginn klargestellt, und sie war damit einverstanden.«
    Â»Vielleicht wollte sie auch nur Spaß mit dir und einer Flasche Wein. Wie schlimm war’s denn?«
    Â»Gar nicht. Das ist ja das Seltsame. Sie hat nur gelächelt und gesagt: Na dann, ein andermal vielleicht. Die lässt einfach nicht locker.«
    Â»Na und? Sie wohnt doch im Hotel, also scheint sie nicht ewig zu bleiben. Wie schon gesagt. Wo ist dann das Problem?«
    Â»Sie möchte erst mal schauen, wie es hier so läuft.«
    Â»Ach, und daraus schließt du, dass es von dir abhängt, wie es hier so läuft? Bisschen eingebildet bist du manchmal schon.«
    Das ist Till tatsächlich, und ein wenig kann ich das sogar nachvollziehen. Er hat ein schönes, mir etwas zu androgynes Gesicht mit den blauesten Augen, die ich jemals bei einem Erwachsenen gesehen habe. Selbst dass er seine dunkelblonden Haare mit dem gleichen Rasierer schneidet wie seinen pedantisch gepflegten Dreitagebart sieht unverschämt gut aus.
    Â»Theresa hat mich heute Morgen im Büro angerufen und gefragt, ob ich mit ihr mittagessen möchte.«
    Â»Vielleicht wollte sie etwas Spaß mit dir bei einem Mittagessen?«
    Â»Anna, das ist nicht witzig. Die Frau ist bestimmt ’ne Stalkerin.«
    Â»Vielleicht ist sie verliebt? Wenn du dich mal verlieben würdest, fändest du es bestimmt toll, so hartnäckig umworben zu werden. Sie scheint sich vorgenommen zu haben, um dich zu kämpfen.«
    Verstehen kann ich so was ja nicht. Wenn ich was mit einem Mann anfange, dann hat der sich gefälligst nur für mich zu interessieren. Sollte das nicht der Fall sein, ist der Typ schnell Geschichte.
    Â»Verliebt …«, Till verzieht angeekelt das Gesicht.
    Â»Na, wie auch immer. Natürlich kannst du gerne ab und zu hier schlafen. Aber, keine Frauengeschichten auf meinem Sofa.

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