Dann klappt's auch mit dem Doktor
einer heiÃen Daisy Duck zu verabschieden, Caro und ich zogen nach links, weil wir endlich nach Hause wollten. In dem nachfolgenden Durcheinander brach das in stundenlanger Arbeit liebevoll zusammengeleimte Feuerstein-Mobil auseinander. Caro stolperte über ihre Autotür, ich fiel über Caro und verstauchte mir den FuÃ.
Zum Glück kam Ben mir gleich zu Hilfe. Nachdem er mir liebevoll den Fuà gekühlt und bandagiert hatte, trug er mich ganze zwei Kilometer nach Hause. Ben ist passionierter Leichtathlet und tatsächlich stark genug, jemanden wie mich durch die Gegend zu schleppen. Es war wie in einem meiner Lieblings-Schnulzen-Filme. Es sind eben nicht alle plastischen Chirurgen gleich.
Ein Klischee erfüllt Ben leider doch. Er fährt eine typische Schwanzverlängerung, in seinem Fall einen Porsche. Aber im Vergleich mit seinen guten Eigenschaften fällt das gar nicht weiter ins Gewicht. Ich brauche einen Mann, der gut aussieht, intelligent ist und mich versteht, ohne dabei unmännlich zu wirken. Ben ist so einer.
AuÃer ein paar romantischen Abendessen zu zweit und den jeweiligen Abschiedsknutschereien ist aber zwischen uns noch nichts gelaufen. Ich möchte es langsam angehen lassen. Eines ist aber schon mal äuÃerst vielversprechend: Ben kann richtig gut küssen! Das ist mir bei einem Mann sehr wichtig. Wenn einer nicht küssen kann, dann ist der Sex meistens auch eine Katastrophe.
»Hallo, Erde an Anna! Was schreibt er denn nun, dein Ben?«
Till greift über den Tisch und schnappt sich den Brief. Dabei zerreiÃt das dünne Klinikbriefpapier fast.
»Liebe Anna ⦠Also jetzt mal im Ernst, was ist das denn für ein Weichspüler ⦠Liebe Anna â¦Â«
»Das ist mein Brief, gib ihn her.«
Wir springen fast gleichzeitig von unseren Stühlen auf. Till hält mit der rechten Hand den Brief hoch über seinen Kopf, während er mich mit der linken auf Abstand hält. Selbst wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle und hüpfe, da komme ich nie dran. Ich gebe auf und setze mich wieder. Till fährt, an das Terrassengeländer gelehnt, fort: »Liebe Anna, ich wünsche Dir eine ruhige und angenehme Dienstwoche und hoffe, dass Du nicht zu viel zu tun hast. Wenn der Stress vorbei ist und Du ausgeschlafen hast, meld Dich einfach. Ich freu mich auf Dich. Lieben GruÃ, Ben.«
Er schüttelt sich, wirft den Brief auf den Tisch und setzt sich wieder. »Gott, ist das schmierig. Steht ihr Frauen echt auf so ân Zeug?«
»Na klar. Vorausgesetzt, es kommt vom Richtigen. Sonst wirdâs peinlich.«
»Jetzt mal im Ernst. Wie könnt ihr denn auf so was reinfallen? Wenn ein Typ dir das hier schreibt, dann will er nur eins, mit dir in die Kiste.«
»Nicht alle Männer sind so wie du.«
»Der hier schon. Statt liebe Anna, blablabla könnte da genauso gut stehen: Hey, lass uns endlich mal vögeln, diese harmlosen Dates gehen mir auf die Nerven.«
»Du kennst ihn überhaupt nicht.«
»Da hast du recht, aber das heiÃt nichts. Dann erzähl doch mal: Wie läuftâs denn gerade mit deinem Porsche-Ben?«
»Nenn ihn nicht so. Er ist wirklich ein toller Mann und hat, wie du gerade bemerkt haben könntest, weitaus interessantere Eigenschaften als sein Auto.«
»Na, wenn du meinst. Und wie läuftâs, abgesehen von schmalzigen Briefen?«
»Ich möchte nichts überstürzen, aber ich habe ein sehr gutes Gefühl.«
»Das heiÃt also, du malst dir bereits eure gemeinsame Zukunft mit Haus, Garten, Hund und drei Kindern aus.«
»Ach komm, so habe ich das doch gar nicht gemeint.«
»Aber genau so ist es. Ich kenne dich. Wenn du den Kerl toll findest, dann wünsche ich dir nur das Beste. Aber du hasst es, Single zu sein, und wenn eine Frau schon Schnuller in den Augen hat, kann sie einen Mann ganz rasch vergraulen.«
»Was heiÃt hier Schnuller in den Augen? So bin ich gar nicht. Ich liebe meine Unabhängigkeit, und meiner biologischen Uhr geht es ganz hervorragend.«
»Mag sein, dass ich gerade etwas übertrieben habe, aber denkst du wirklich, dein Ben ist bereit für eine ernsthafte Beziehung mit einer reifen Frau wie dir?«
»Reife Frau? Ich hab mich wohl verhört. Lass deine miese Hilfe-jemand-hat-sich-in-mich-verliebt-Laune bloà nicht an mir aus.«
Till setzt seinen Oberlehrerblick auf.
»Seit wann kennst du den
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