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Dann klappt's auch mit dem Doktor

Dann klappt's auch mit dem Doktor

Titel: Dann klappt's auch mit dem Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Lenz
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Kerl?«
    Â»Seit sechs Wochen.«
    Â»Und wie oft habt ihr euch gesehen?«
    Â»Dreimal.«
    Â»Oh, ganze drei Mal?«
    Â»Drei Dates, und die waren sehr schön. Till, du hörst dich an wie meine Mutter. Ben und ich arbeiten beide viel, und ich möchte nichts übereilen. Außerdem telefonieren wir zwei-, dreimal die Woche.«
    Â»Zwei-, dreimal die Woche.«
    Â»Das reicht. Falls es dich wirklich interessiert, wir fahren in zwei Wochen für ein Wochenende zusammen zu einer Fortbildung nach Sylt.«
    Â»Zu einer Fortbildung«, echot Till.
    Â»Ich habe keine Lust, mich weiter mit dir zu unterhalten, wenn du zum Papageien mutierst und versuchst, mir Ben zu vermiesen. Außerdem muss ich gleich zur Arbeit, die Patientenakten stapeln sich schon. Um die muss ich mich heute noch vor dem Dienst kümmern.«
    Â»Ist ja gut. Ich möchte einfach nicht, dass du dich in irgendwas verrennst.«
    Als ob ich so etwas je tun würde. Ob ich Ben gleich mal anrufen sollte, um mich für den Brief zu bedanken?
    Nein, ich melde mich lieber morgen bei ihm. Schließlich möchte ich nicht zu aufdringlich wirken. Nachher glaubt er noch, ich würde ihm hinterherlaufen.
    Till steht auf und reckt sich. »Na, dann mach dich mal fertig. Ich decke solange den Tisch ab – du arme gestresste liebestolle Mitbewohnerin.«
    Â»Danke, beziehungsphobischer selbstgefälliger Mitbe­wohner. Was hast du denn heute Abend noch vor? Willst du dich gleich hier verstecken?«
    Â»Ich gehe noch auf eine Party ins Carlssons. Schade, dass du nicht mitkommen kannst.«
    Das finde ich auch. Ich liebe das Carlssons! Phantastische Cocktails, spannende Leute, dazu super Musik! Sprich, ein Club für heiße, durchtanzte und manchmal auch durchflirtete Nächte.
    Â»Nein, heute kann ich unmöglich, ich habe ja Nachtdienst.«
    Â»Macht ja nichts!«, meint Till, »halt dir doch schon mal den dritten Samstag nächsten Monat frei. Da wird ein neuer Club eingeweiht. Einer meiner Kunden managt den, und ich habe VIP -Karten bekommen. Das wird der absolute In-Laden!«
    Ein kurzer Blick auf den Dienstplan klärt alles.
    Â»Nein, da kann ich nicht, da habe ich Nachtdienst.«
    Â»Du hast halt ein schlechtes Zeitmanagement. Du musst dein Party- und dein Arbeitsleben besser koordinieren.«
    Wenn das mal so einfach wäre.
    Heute muss ich leider wirklich früher los, denn die Sache mit den Akten war keine Ausrede. Ich hätte nie gedacht, dass man als Ärztin mehr und mehr zur Schreibkraft wird. Auf knapp drei Minuten Patientenkontakt folgen fast zwanzig Minuten Schreibarbeit.
    Während ich die Treppenstufen hinunterhopse, begegne ich Frau Beier, die wie immer »ganz zufällig« im Hausflur her­um­lun­gert. Ich grüße sie mit einem glockenhellen »Guten Morgen, Frau Beier!«.
    Frau Beiers mühsam aufgesetztes Lächeln gefriert. Gut, es ist zwanzig Uhr, aber im Nachtdienst kann man sich doch mal vertun, oder? Außerdem tratscht Frau Beier sowieso hinter meinem Rücken – vorzugsweise mit meiner Mutter und ansonsten mit dem Rest der gelangweilten Nachbarschaft. »Haben Sie schon gehört? Das Fräulein Plüm arbeitet nachts! Nein, so etwas! Was die wohl macht?«
    Als ob sie das von meiner Mutter nicht genau wüsste.
    Mit dem Auto bin ich in knapp zehn Minuten in der Klinik und vertiefe mich dort im Arztzimmer der Notaufnahme grummelnd in meine Akten. Schreibarbeit nervt, und eigene Büros haben wir nicht, weshalb wir uns immer irgendwo ein freies Plätzchen suchen müssen. Moment mal! Mit meiner eigenen Ambulanz werde ich auch mein erstes eigenes Arztzimmer bekommen. Ein eigenes Zimmer mit meinem Namen an der Tür, toll!
    In etwa stündlichen Abständen schlendere ich mit möglichst unbeteiligtem Gesicht an der Pinnwand vorbei, an der zum Glück noch keine mich betreffenden Nachrichten hängen. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass der zweite Zettel über Dr. Mösli auch schon wieder entfernt wurde. Das war bestimmt dieser Pullunder-Spaßverderber. Wenn ich bloß wüsste, wer der Kerl ist.
    Pünktlich um zweiundzwanzig Uhr treffe ich mich mit dem Kollegen vom Tagdienst in einem Behandlungszimmer der Notaufnahme, um ihn abzulösen.
    Während der Übergabe klingelt das Diensthandy, und ich werde auf die Kleinkindstation gerufen. Dort liegt ein Mädchen, das einen Fieberkrampf hatte. Eine Art epileptischer

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