Dann klappts auch mit dem Glueck
finden, als sich darum zu kümmern, was ihr Sohn so anstellte, war das nicht unbedingt verwunderlich gewesen. Glücklicherweise war er bei der Air Force gelandet und damit auch wieder auf dem rechten Weg. Das verdankte er einem ziemlich coolen Onkel, der ihn sozusagen an die Hand genommen hatte. Jed fand, dass jetzt er dran war: Er wollte für so viele Kinder wie möglich ein cooler Onkel sein.
Auf diese Weise würde er immerhin so etwas Ähnliches wie eine Vaterrolle übernehmen können. Seine Exfrau hatte nie Kinder haben wollen. Zu schade, dass er mit ihr nicht darüber gesprochen hatte, bevor sie geheiratet hatten. Seine Ex war nie an Kindern interessiert gewesen, genauso wenig wie an Wohltätigkeitsarbeit. Und obwohl Jed entschlossen gewesen war, weiterhin loyal zu sein, waren ihm im Laufe der Jahre immer wieder nicht so loyale Gedanken durch den Kopf geschossen. Wie zum Beispiel, was sie eigentlich noch zusammenhielt. Irgendwann hatte seine Frau dieselbe Frage gestellt.
Die Scheidung war im Einvernehmen erfolgt, sodass er vor zwei Jahren mit der Hälfte seiner Ersparnisse und seiner Cessna hatte gehen können. Und auch das Land, das er in Icicle Falls für sein Projekt gekauft hatte, blieb ihm zum Glück erhalten. Denn klugerweise hatte er es schon vorher in eine Stiftung für seine Organisation übertragen. Die größte Chance, die ihm die Scheidung bot, war jedoch, dass er endlich eine Vision Wirklichkeit werden lassen konnte, die seine Exfrau niemals mit ihm geteilt hatte – er wollte Kindern helfen. Inzwischen hatte er sein Programm gestartet, und im nächsten Sommer würde das Herzstück des Ganzen fertig sein – Camp Summit, ein Ort für junge Menschen, die Problemen hatten. Dort sollten sie lernen, ihr Leben besser zu meistern, damit sie sich später eine sichere Existenz aufbauen konnten. Sie würden wichtige soziale Kompetenzen erlernen und gleichzeitig an diversen Freizeitaktivitäten wie Wandern und Angeln teilnehmen können. Ausgebildete Berater würden ihnen helfen, ihre Probleme aufzuarbeiten, und einheimische Musiker würden hin und wieder Rockkonzerte geben. Und während der ganzen Zeit würden ältere Jugendliche diese Kinder, die Probleme hatten, begleiten und ihnen Hoffnung schenken. Seine Freundin Sally Spencer, Leiterin von Youth Assisting Youth, nannte das proaktives Handeln. „Wir retten Leben“, sagte sie gern. Genau das hatte Jed vor.
Und jetzt war er so weit, den nächsten Schritt in Angriff zu nehmen. Er hatte noch zwei kleinere Grundstücke erworben, die direkt an dieses letzte Stück Land angrenzten, das er brauchte. Und als er den Eigentümer kontaktiert hatte, war der bereit gewesen, ihm das Grundstück zu einem Spottpreis zu verkaufen. Jed hatte sein Glück kaum fassen können. Es war ein nettes Grundstück, direkt am Flüsschen Icicle Creek. Es befand sich sogar ein kleines Haus darauf, in dem er entweder den Leiter des Camps oder den Koch unterbringen konnte. Jetzt musste er nur noch die letzten Gelder auftreiben. Nach dem erfolgreichen Fundraising Dinner gestern Abend in Seattle war er auf einem guten Weg. Heute hatte er sich zudem mit einem weiteren großzügigen Sponsor getroffen.
Als Jed am Abend durch Icicle Falls fuhr, lag ein Lächeln auf seinen Lippen. Nachdem er vor einiger Zeit auch das letzte Stück Land erworben hatte, fügten sich alle Puzzlesteine aufs Beste zusammen. Die ersten Anträge im Rathaus waren schon gestellt, und er war überzeugt davon, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er dieses neue Stück Land dem hinzufügen konnte, was er bereits gekauft hatte. Im nächsten Sommer würden sie damit beginnen, das Land für das Camp zu erschließen.
Gut gelaunt fuhr er nach Hause, den Icicle Creek Drive entlang, am Icicle Creek Lodge und an der Lamafarm vorbei und dann einige Meilen durch den Wald – dort, wo bald Camp Summit entstehen sollte. Angesichts all der schönen alten Bäume lächelte er. Er hatte schon mit der Holzfirma einen Deal ausgehandelt; ausgewählte Bäume würden gefällt werden, um Platz für Hütten, den Speisesaal und den Sport- und Spielplatz zu schaffen, und der Erlös durch den Verkauf des Holzes würde direkt wieder in das Camp fließen. Und hier, kurz bevor er zu seinem eigenen Haus gelangte, lag seine neueste Errungenschaft. Zufrieden musterte er die Bäume, das Land, das alte Häuschen … Aber wieso brennt da Licht, und wieso parkt ein Autor davor? Was war hier nur los?
2. KAPITEL
Was ging hier vor sich? Dieses
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