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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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wie ungeduldig sie ist, und stammle: »Ich meine doch nur, dass du in letzter Zeit etwas abwesend wirkst, du lässt die Zügel etwas schleifen, verstehst du?«
    »Ich arbeite meine kompletten Schichten ab, genau so, wie wir es vereinbart haben.«
    »Ja, aber auch nicht eine Stunde mehr.« Als ich Emmas Gesichtsausdruck sehe, bin ich mir nicht sicher, ob sie meine Offenheit zu schätzen weiß, aber zu den Dingen, auf die wir uns bei der Unterschrift des Gesellschaftervertrags geeinigt haben, gehört auch, dass wir immer offen und ehrlich miteinander reden und alle Bedenken äußern, bevor sie sich in unterschwelligen Groll verwandeln.
    »Wirfst du mir etwa vor, ich würde dich ausnutzen?«
    »Ich habe auch ein Leben außerhalb der Praxis, Em.«
    »Und ich bekomme ein Baby«, erwidert Emma schroff. »In vier Monaten wird sich mein Leben für immer verändern. Ich weiß, dass jeder sagt, man könne niemals perfekt darauf vorbereitet sein, aber ich bin fest entschlossen, es wenigstens zu versuchen.«
    Entsetzt über mein mangelndes Taktgefühl bemerke ich, wie ihre Lippen zu zittern beginnen und ihre Augen feucht werden. Erst Clive und jetzt Emma. Ich entschuldige mich erneut.
    »Mach dir nichts draus, Maz. Ich fange bei jeder Gelegenheit an zu heulen, das liegt wahrscheinlich an den Hormonen.« Emma hebt die Hände und bemüht sich, das Ganze herunterzuspielen. Ich versuche zu schlucken, aber meine Kehle ist vor Schuldgefühlen ganz trocken und wie zugeschnürt. Mich beschleicht das Gefühl, dass ich eine Grenze überschritten habe, dass unsere Freundschaft vielleicht nie wieder so sein wird wie früher. »Ich bin dann mal weg – es sei denn, du willst, dass ich die Abendsprechstunde übernehme …«
    Ich erwidere nichts darauf, und Emma erwartet auch keine Antwort von mir. Sie weiß, dass ich weitermachen werde, ganz gleich, was passiert.

5
    Der Schlaf des Gerechten
    Als ich nach der stressigen Abendsprechstunde nach hinten auf die Station komme, läuft im Radio gerade Mamma Mia, und Izzy singt lauthals mit. Sie bemerkt mich nicht, taucht schwungvoll ihren Wischmopp in den Eimer mit Seifenlauge, wringt ihn aus und wirbelt damit über den Boden.
    Ich rufe ihren Namen, und sie dreht sich um. Ihr Gesicht ist knallrot, weil ich sie erwischt habe.
    »Abba.« Sie lächelt. »Mein geheimes Laster.«
    »Jetzt nicht mehr«, entgegne ich lachend.
    »Au weia«, seufzt sie.
    »Ich dachte, Shannon hätte vorhin schon geputzt.« Ich hätte schwören können, dass ich sie mit einem Wischmopp habe herumkriechen sehen, den sie von ihrem Körper weghielt wie eine Hexe einen verfluchten Besenstiel.
    »Sie hat es nicht ordentlich gemacht«, sagt Izzy.
    »Vielleicht ist sie ein bisschen angeschlagen. Sie hatte einen schweren Tag.«
    »Wir haben alle ab und zu einen schweren Tag«, erwidert Izzy. Ich hatte kein Mitgefühl von ihr erwartet. Auch sie gehört zu den Menschen, die weitermachen, ganz gleich, was passiert. Emma hat mir erzählt, dass sie einmal mit einem verstauchten Handgelenk zur Arbeit kam und darauf beharrte, dass sie lernen könne, alles mit der linken Hand zu erledigen. Und genauso war es auch. »Ich habe ihr gesagt, sie soll erst durchfegen, aber das kann sie unmöglich getan haben. Sehen Sie sich das an.«
    Ich schaue hin, doch für mich sieht alles blitzblank aus.
    »Wollten Sie etwas von mir, Maz?«, fragt mich Izzy und stützt sich für einen Moment auf ihren Mopp.
    »Mein letzter Termin für heute hat abgesagt, also bringe ich nun Sally nach Hause.«
    »Sie wird mir fehlen«, antwortet Izzy liebevoll und blickt zu Sallys Zwinger hinüber, woraufhin Sally bellt, als wollte sie sagen: »Wann lasst ihr mich endlich hier raus?«
    »Ich wette, Penny fehlt sie noch viel mehr.« Ich nehme Sallys Leine und ihr Geschirr von einem der Haken an der Wand. Als ich die Zwingertür öffne, schießt sie heraus wie ein Champagnerkorken. Ich schaffe es gerade noch, ihr das Geschirr anzulegen und die Leine daran zu befestigen, ehe sie mich mit dem unfehlbaren Orientierungssinn, den die meisten unserer Patienten an den Tag legen, wenn es darum geht, den Ausgang zu finden, geradewegs an Izzy vorbei zur Tür hinaus und den Flur entlangzerrt.
    Schließlich kommen wir bei Pennys Cottage an, und dort gerät sie vollends außer sich, schnauft und keucht, rast im Flur auf und ab, schlittert über den Holzboden und springt an Pennys Rollstuhl hoch, bis sie sich schließlich beruhigt, sich zu Pennys Füßen hinsetzt und die Schnauze zwischen

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