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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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aggressiven Hund zu melden.
    »Vielleicht habe ich sie ja tatsächlich komisch angeschaut.«
    »Shannon, was passiert ist, war nicht deine Schuld.«
    Sie bricht in Tränen aus, drängt sich an mir vorbei in den Flur, flüchtet in den Umkleideraum und schlägt die Tür so fest hinter sich zu, dass die ganze Praxis bebt.
    Unschlüssig, was ich jetzt tun soll, folge ich ihr in den Flur. Mir fällt ein, was Emma über ihre labile Persönlichkeit gesagt hat, und ich frage mich, ob ich nicht die Tür aufbrechen sollte, um herauszufinden, was sie da drinnen anstellt.
    »Gib ihr noch eine Minute«, sagt Emma hinter mir.
    »Ich hoffe, es geht ihr gut. Es hat sie ziemlich mitgenommen«, erwidere ich, und während wir zusammen den Flur entlang zurückgehen, erzähle ich ihr von Clive und Petra.
    »Anscheinend lagst du doch falsch, was Shannon anging, und ich hatte recht. Sie wird sich das Schicksal unserer Patienten viel zu sehr zu Herzen nehmen. Sie ist sehr emotional. Und nicht nur das, Izzy hat sich über ihre mangelnde Initiative beklagt. Sie hat gesagt, heute Morgen hätte sie zwanzig Minuten gebraucht, um eine Dose Katzenfutter zu öffnen.«
    »Izzy übertreibt doch bestimmt.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnet Emma, und ich hoffe, sie will mir jetzt nicht Shannons Fehler anlasten, schließlich haben wir die Entscheidung, sie einzustellen, gemeinsam getroffen. Doch dann wechselt sie das Thema.
    »Ich habe einen Schwangerschaftsvertreter für mich gefunden, vorausgesetzt natürlich, das Vorstellungsgespräch läuft gut und seine Referenzen sind zufriedenstellend.«
    »Oh?«, sage ich. Ich muss gestehen, dass ich jeden Gedanken daran, wie es weitergehen soll, wenn das Baby erst einmal auf der Welt ist, verdrängt habe.
    »Er heißt Drew und kommt aus Australien. Es ist noch nicht so lange her, seit er das Studium abgeschlossen hat, aber er hat schon ein bisschen Erfahrung und klingt unglaublich nett. Ich habe für ihn einen Platz im Nachtzug aus Edinburgh reserviert, wo er im Moment arbeitet. Er wird morgen hier sein.«
    »Wozu die Eile?«
    »Sein Vertrag läuft demnächst aus. Ich konnte doch nicht das Risiko eingehen, dass ihn uns eine andere Praxis vor der Nase wegschnappt. Er könnte schon am ersten Februar hier anfangen. Ist das nicht ein perfektes Timing? Und er selbst hört sich genauso perfekt an.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein weiterer Tierarzt, ganz gleich, wie perfekt er auch sein mag, in unsere verschworene Gemeinschaft hineinpasst.
    »Komm schon, Maz, mach nicht so ein Gesicht. Ich weiß, du bist skeptisch. Glaub mir, das bin ich auch, aber du kannst die Praxis nicht allein führen. Wir wissen beide, dass es für einen Tierarzt zu viel ist.«
    »Ich weiß.«
    Ich denke daran zurück, wie ich verzweifelt versucht habe, die ganze Arbeit allein zu bewältigen, als Emma letztes Jahr nicht da war.
    »Ich könnte ein bisschen mehr freie Zeit gebrauchen«, fährt Emma fort. »Ich habe noch so viel zu erledigen, ehe das Baby kommt: Kinderzimmermöbel kaufen, ein Babybett aussuchen, ein paar Kinderwagen Probe fahren. Ich verstehe nicht, wieso die Evolution es nicht so eingerichtet hat, dass Schwangerschaften länger dauern. Wie bei Elefanten, zum Beispiel. Dreizehn zusätzliche Monate kämen mir jetzt sehr gelegen.« Lächelnd betrachtet sie die Flurwand. »Ich weiß nicht, welche Farben ich aussuchen soll. Was meinst du? Ich will kein Rosa, und Ben lässt mich bei einem Mädchen nicht Blau nehmen. Im Moment tendiere ich zu Gelb und Grün.«
    »Klingt gut«, antworte ich, in Gedanken wieder bei Shannon, Clive und Petra.
    »Hör doch mal auf, ständig an die Arbeit zu denken«, sagt Emma bekümmert. »Es gibt auch noch andere Dinge im Leben außer Kunden und Patienten.«
    »Und Babys«, ergänze ich, aber im selben Moment wünsche ich, ich hätte es mir verkniffen, denn Emma wird feuerrot und presst die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Was für eine blöde Bemerkung! »Es tut mir leid«, stottere ich. »Das war nicht so gemeint.«
    »Ich kann nichts dafür«, sagt Emma, und sie klingt zutiefst verletzt. »Ich dachte, du würdest dich für mich freuen.«
    »Das tue ich auch. Wirklich, ich freue mich für dich.«
    »Jedenfalls tut es mir leid, wenn ich dich langweile, Maz.«
    »So war das wirklich nicht gemeint, Em«, entgegne ich.
    »Wie war es denn dann gemeint?« Die Hände in die Hüften gestemmt steht sie vor mir und erwartet eine Antwort. Ich sehe,

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