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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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ihre Waden drückt.
    »Ich wollte gerade sagen, dass sie sich noch ungefähr eine Woche lang auf keinen Fall anstrengen darf, aber wie ich sehe, hat sie da ihre eigenen Vorstellungen.«
    »Schon in Ordnung.« Penny wischt mit einem mit Farbflecken übersäten Lappen über Sallys Nase. »Ich habe alles notiert, was Sie mir vorhin am Telefon gesagt haben. Kleine Mahlzeiten, nur kurze Spaziergänge und mindestens zwei Stunden absolute Ruhe, nachdem sie gefressen hat.« Sie greift in ein korbähnliches Gestell am Rücken ihres Rollstuhls und zieht eine in Seidenpapier eingeschlagene Leinwand heraus. »Das ist für Sie. Es ist das Taly Valley im Mondschein. Ich hoffe, es gefällt Ihnen. Sie brauchen nicht höflich zu sein.« Penny reicht es mir. »Als Künstlerin ist mir Ihr Bauchgefühl wichtig, ganz egal, ob es positiv ist oder nicht.«
    »Es ist … ähm … umwerfend.« Das Bild besteht aus dunkelblauer und schwarzer Farbe auf weißer Leinwand, und es erfordert eine gehörige Portion Fantasie zu erkennen, dass der Kringel in der Mitte einen Fluss und die Wellenlinien darüber die überhängenden Äste von Bäumen darstellen könnten. »Aber das kann ich nicht annehmen. Das ist viel zu großzügig.«
    »Seien Sie nicht albern.« Penny streichelt liebevoll Sallys Ohren. »Das ist gar nichts, verglichen mit dem, was Sie für mich getan haben. Sie haben mir mein Leben wiedergegeben, meinen kleinen Sonnenstrahl.« Sie schaut auf, und ich wende hastig das Gesicht ab und tue so, als sei mir etwas ins Auge geflogen. »Sie halten mich sicher für bescheuert. Bevor ich Sally bekam, mochte ich Hunde nicht besonders, doch meine Schwester hat sie mir besorgt. Ehrlich gesagt, sie hat sie mir geradezu aufgezwungen. ›So kannst du weiter unabhängig bleiben, Pen‹, hat sie gesagt, aber ich glaube, es ging ihr vielmehr um ihre eigene Unabhängigkeit …« Sie stockt, und als sie weiterspricht, klingt ihre Stimme brüchig. »Um diese Zeit ist es immer besonders schlimm. Der Unfall … bei dem ich Mark verloren habe.« Sie schaut zu den Fotos an der Wand auf, und ihr Blick bleibt an ihrem Hochzeitsfoto hängen. »Es ist jetzt genau drei Jahre her.«
    »Was ist passiert?«, frage ich, denn aus ihrem erwartungsvollen Schweigen schließe ich, dass sie es mir erzählen möchte.
    »Wir kamen von einer Modenschau zurück. Mark fuhr durch Clapham, wo wir damals wohnten. Ich glaube, ich hätte es eher akzeptieren können, wenn es während eines Schneesturms in den Bergen passiert wäre oder … Aber es war nicht romantisch oder poetisch. Es war einfach nur dumm. Ein Glas Wein zu viel, ein unaufmerksamer Moment. Wir kamen von der Straße ab und krachten in einen Gitterzaun. Mark ist im Krankenhaus gestorben – und ein Teil von mir starb in jener Nacht mit ihm.«
    Ich spüre, wie mir bei der Vorstellung, wie ich mich fühlen würde, wenn Alex einen tödlichen Unfall hätte, die Tränen kommen.
    »Mark war Modedesigner. Er war gerade dabei, sich einen Namen zu machen. Wir hatten uns an der Kunstakademie kennengelernt. Es war nie eine besonders harmonische Beziehung – wir stritten über die albernsten Kleinigkeiten –, doch ich liebte ihn, und ich werde nie wieder jemanden auf die gleiche Weise lieben.« Penny kratzt etwas Farbe unter ihren Fingernägeln hervor. »Wir waren dabei, ein altes Haus zu renovieren, mit einem Anbau hinten für unsere beiden Ateliers. Wir wollten Kinder haben … Das tut am meisten weh. Ich muss mich damit abfinden, für immer nur Tante zu sein, aber das ist nicht das Gleiche.«
    »Es tut mir leid.« Ich fürchte schon, ich könnte sie in diesem Zustand nicht allein lassen, doch sie reißt sich zusammen und ringt sich ein Lächeln ab.
    »Oje, ich rede und rede und halte Sie hier auf.«
    »Überhaupt nicht«, entgegne ich und unterdrücke den Reflex, auf die Uhr zu sehen, denn ich bin mit Alex im Otter House verabredet. »Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen? Soll ich Sally füttern?«
    »Nein, gehen Sie nur, Maz. Declan, mein Pfleger, hat etwas Hühnchen und Reis für sie vorbereitet.«
    »Na gut. Ich rufe morgen früh noch einmal an, um mich zu vergewissern, dass mit Sally alles in Ordnung ist.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Maz. Sie und alle anderen im Otter House waren so unglaublich lieb zu mir. Ich habe am Telefon oft mit Frances, Emma, Izzy und Shannon geplaudert. Und niemand hat mir je das Gefühl gegeben, ich würde stören.«
    Pennys überschwängliches Lob macht mich verlegen, also verabschiede ich mich

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