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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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dauert es Monate, das Vertrauen eines Kunden zu gewinnen. Und innerhalb weniger Sekunden kann alles wieder zerstört sein. »Ist Petra auf deinen Vater losgegangen?«
    »Auf keinen Fall«, antwortet Alex. »Das würde kein Hund jemals wagen, und wenn doch, würde er wahrscheinlich zurückbeißen. Wieso?«
    »Sie hat heute Shannon angegriffen.«
    »Ach was? Das hat Vater gar nicht erwähnt.«
    »Clive wahrscheinlich auch nicht«, entgegne ich trübsinnig, aber dann schaue ich Alex an und verscheuche den Gedanken an Clive und Petra. Jetzt, wo ich ihn endlich für mich allein habe, will ich die seltene Gelegenheit voll und ganz auskosten.
    Ich nehme ihm die Tüte mit dem Essen ab und mache mich in der offenen Küche auf die Suche nach zwei sauberen Tellern, während Alex sich aufs Sofa fallen lässt und die langen Beine ausstreckt. Ich kann seine Socken sehen: merkwürdig gemusterte löchrige Exemplare.
    »Hat dir niemand zu Weihnachten Socken geschenkt?« Von mir hat er eine Uhr bekommen, weil er seine irgendwo auf seiner Runde verloren hat – er sagte, er wolle alle seine Milchbauern bitten, ihre Kühe abzuhorchen, um herauszufinden, welche von ihnen tickt.
    »Die hebe ich für besondere Anlässe auf.« Alex lächelt verschmitzt, und am liebsten hätte ich das Essen Essen sein lassen.
    Die Vorstellung, es mir mit Alex gemütlich zu machen, ist viel appetitanregender als ein Bratling und Pommes von Mr Rock’s. Aber nachdem er sich schon die Mühe gemacht hat, dafür anzustehen, will ich ihn nicht enttäuschen.
    Ganz hinten im Kühlschrank finde ich noch etwas Ketchup. Ich achte nicht aufs Verfallsdatum, auf dem Teller sieht es allerdings noch ganz passabel aus: rot und wässrig, wie es sich gehört.
    »Bist du sicher, dass das auch wirklich Ketchup ist und nicht etwas, das eigentlich auf dem Weg ins Labor sein sollte?«, bemerkt Alex, als ich ihm den Teller gebe, doch es scheint ihn nicht abzuschrecken. Er verputzt sein gesamtes Abendessen und die Hälfte von meinem noch dazu, dann macht er Kaffee und setzt sich neben mich aufs Sofa.
    Ich schmiege mich an ihn, lasse meinen Kopf an seine Schulter sinken und erzähle ihm vom Rest meines Tages. Davon, wie ich es geschafft habe, dank unserer gemeinsamen Tendenz zu Ohnmachten eine erste Beziehung zu Shannon aufzubauen, und dass ich irgendwie das Gefühl hatte, zwischen Emma und mir habe sich etwas verändert …
    »Es scheint fast so, als wollte sie keinen Gedanken mehr an die Praxis verschwenden. Als wollte sie alles mir und diesem Schwangerschaftsvertreter überlassen, wenn wir ihn denn einstellen.« Alex antwortet nicht, und ich versetze ihm einen zärtlichen Stoß. »Langweile ich dich?« Ich hebe den Blick und sehe den langsamen, regelmäßigen Puls an seinem Hals, die dunklen, hier und da mit Grau gesprenkelten Bartstoppeln auf seiner Wange und die zu einem leisen Schnarchen geöffneten Lippen. »Alex?« Ich streichle seine Hand, und mir fällt auf, dass sie mit violettem Spray gesprenkelt ist. Er arbeitet so schrecklich viel. Wie könnte ich jemals an ihm zweifeln?
    Alex bleibt über Nacht und schnarcht neben mir leise vor sich hin. Ich kann nicht einschlafen, denn ich weiß genau, dass jederzeit eines unserer Handys klingeln könnte, weil wir beide Notdienst haben. Diese unterbrochenen Nächte sind etwas, an das ich mich nie richtig gewöhnen konnte, und als Alex morgens zärtlich meine Schulter streichelt, um mich zu wecken, habe ich den Eindruck, dass man meine Lider festnähen müsste, damit ich die Augen überhaupt offen halten kann.
    »Tut mir leid, Schatz. Meine Mutter sagt ja immer, wer den Schlaf des Gerechten schläft, den soll man nicht wecken, aber ich muss los«, erklärt Alex und lässt sich aus dem Bett gleiten.
    »Musst du wirklich schon gehen?«, frage ich schläfrig.
    »Ich habe Stewart versprochen, noch vor der Sprechstunde zum Fruchtbarkeitscheck vorbeizukommen.«
    »Und ich dachte, Stewart wäre so ziemlich der Letzte, der einen Fruchtbarkeitscheck braucht«, scherze ich und taste mit den Beinen nach der warmen Stelle, von der er gerade aufgestanden ist. »Bei all den Kindern …«
    Alex lacht leise, während er sein Hemd zuknöpft.
    »Viel Glück mit eurer Schwangerschaftsvertretung. Kommt der Bewerber nicht heute zum Vorstellungsgespräch?«
    »Ich glaube, Emma hat bereits entschieden, dass er der Richtige ist.« Ich lächle, als Alex sich zu mir herunterbeugt und mich auf die Wange küsst. »Sehen wir uns später?«
    »Ich habe

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