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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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brauchen.«
»Hilfe, Sir?«
»Um wieder anzufangen«, wird Quatermass deutlicher - es
ist die letzte Dialogzeile des Films. Ausgeblendet wird mit
dem Start einer zweiten Rakete ins All.
    Guest scheint ambivalent zu sein, was dieses Ende und
seine Figur Quatermass anbelangt, und eben diese Ambivalenz verleiht dem frühen, von Hammer produzierten Film
seine Resonanz und Überzeugungskraft. Quatermass scheint
den sehr realen Wissenschaftlern vom Oak Ridge der Nachkriegszeit näherzustehen als den Unsinn verzapfenden verrückten Wissenschaftlern der dreißiger Jahre; er ist kein Dr.
Zyklop im weißen Labormantel, der böse kichert, während
er seine Schöpfungen durch seine dicken Brillengläser betrachtet. Au contraire, er sieht nicht nur hinreichend gut aus
und ist furchteinflößend intelligent, er ist auch charismatisch
und unmöglich von seinen Vorhaben abzubringen. Wenn Sie
Optimist sind, dann können Sie das Ende von The Creeping
Unknown als Nachruf auf den ruhmreichen Starrsinn des
menschlichen Geistes betrachten, seine Entschlossenheit,
das Wissen um jeden Preis zu vermehren. Wenn Sie dagegen
Pessimist sind, dann wird Quatermass zum ultimativen Symbol des eingebauten, begrenzenden Faktors des Menschen
und zum Hohepriester des Techno-Horror-Films. Die Rückkehr seines ersten bemannten Raumschiffs hat beinahe zur
Vernichtung der menschlichen Rasse geführt; Quatermass’
Reaktion darauf ist, daß er, so schnell er kann, ein zweites
starten möchte.
    Schwerfällige Politiker sind offenbar keine Gegner für das
Charisma des Mannes, und wenn wir die zweite Rakete am
Ende des Films starten sehen, dann stellen wir uns die Frage: Was wird diese bringen?
    Sogar so heißgeliebte amerikanische Institutionen wie das
Motorfahrzeug entkommen den unruhigen Träumen Hollywoods nicht ganz; ein paar Jahre, bevor er aus seinem mit Hypotheken belasteten Haus in Amityville ausziehen mußte,
mußte sich James Brolin dem Schrecken des Autos stellen The Car (1977, dt: Der Teufel auf Rädern) -, eines maßgeschneiderten Dinges, das aussah wie eine geduckte Flughafenlimousine vom Gebrauchtwarenhandel der Hölle. Vor
dem Ende der zweiten Rolle verkommt der Film zu einem
Hau-ruck-Stück des Gemetzels (die Art von Film, bei der
man an bestimmten Stellen getrost hinausgehen und seine
Popcorntüte nachfüllen lassen kann, weil man genau weiß,
daß das Auto in den nächsten zehn Minuten nicht wieder zuschlagen wird), aber es gibt eine großartige Eröffnungssequenz, in der das Auto zwei Radfahrer durch den Zion National Park in Utah jagt und seine Hupe unrhythmisch hupt,
während es aufholt und sie schließlich überfährt. In dieser
Eingangssequenz funktioniert etwas, das ein tiefes, fast primitives Unbehagen angesichts der Autos weckt, in die wir uns
einschließen, womit wir anonym werden … und möglicherweise mörderisch.
    Ein besserer Film ist Steven Spielbergs Adaption von Richard Mathesons Kurzgeschichte »Duel« (dt: »Duell«), ein
Film, der ursprünglich als Teil von ABCs Movie of the Week Serie erschien und so etwas wie ein Kultfilm geworden ist. In
diesem Film verfolgt ein psychopathischer Lastwagenfahrer
in einem Zehnreifer Dennis Weaver über scheinbar Millionen
Meilen kalifornischer Highways hinweg. Wir sehen den Fahrer nie (einmal erblicken wir einen kräftigen Arm, der aus der
Kabine geneigt wird, ein andermal spitze Cowboystiefel auf
der anderen Seite des Lastwagens), und letztendlich ist es der
Lastwagen selbst, mit seinen riesigen Reifen, der schmutzigen Windschutzscheibe, die dem Gaffen eines Idioten gleicht,
und seinen irgendwie gierigen Stoßstangen, der zum Monster
wird - und als es Weaver schließlich gelingt, ihn zu einer Böschung zu locken und ihn über den Rand stürzen zu lassen,
gleicht der Lärm seines »Todes« einer Reihe grauenerregender, urzeitlicher Schreie …, das Brüllen, das einTyrannosaurus Rex von sich geben könnte, der langsam in einer Teergrube versinkt. Und Weavers Reaktion ist die eines jeden
Höhlenmenschen, der etwas auf sich hält: Er schreit, johlt,
schlägt Räder, tanzt buchstäblich vor Freude. Duel ist ein
packender, fast schmerzhafter Raketenflug von einem Film;
vielleicht nicht Spielbergs beste Arbeit - die muß fast sicher
auf die achtziger und neunziger Jahre warten -, aber sicher
einer des halben Dutzends der besten Filme, die je fürs Fernsehen gedreht wurden.
    Wir könnten noch andere interessante Geschichten motorisierten Horrors ausgraben, aber das wären weitgehend

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