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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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unserer Erinnerung machen …)
    Szene in Night of the Living Dead, als das kleine Mädchen
seine Mutter mit einer Gartenharke tötet, und der packenden
Szene in The Birds, woTippi Hedren auf dem Speicher gefangen ist und von Krähen, Sperlingen und Möwen angegriffen
wird. Beide Szenen sind klassische Beispiele dafür, wie Licht
und Dunkel selektiv eingesetzt werden können. Die meisten
von uns werden sich aus ihrer Kindheit daran erinnern, daß
viel Licht die Macht hatte, das Böse und die Ängste zu bannen, aber daß manchmal wenig Licht sie um so schlimmer
machte. Das Licht der Straßenlampen draußen ließ die Äste
des Baums vor dem Fenster wie Finger aussehen, oder es war
das Mondlicht, das zum Fenster hereinschien, das die im
Schrank verstauten Spielsachen die Gestalt eines kauernden
Dings annehmen ließ, welches bereit schien, jeden Augenblick herauszuschlurfen und über uns herzufallen.
    Während der Muttermord-Szene in Night of the Living
Dead (die unseren schockierten Augen beinahe endlos vorkommt, wenn wir sie zum ersten Mal sehen, so wie die
Dusch-Szene in Psycho) berührt der ausholende Arm des
Mädchens eine hängende Glühbirne, und der Keller wird zu
einer Alptraumlandschaft schwankender, wogender Schatten
- die enthüllen, verbergen und wieder enthüllen. Beim Angriff der Vögel auf dem Dachboden liefert die Taschenlampe,
die Ms. Hedren bei sich hat, diesen Stroboskopeffekt (der
auch in Zusammenhang mit Looking for Mr. Goodbar erwähnt wurde und wieder - ärgerlicher und sinnloser - am
Ende von Marion Brandos zusammenhangslosen Monolog in Apocalypse Now verwendet wurde), und auch hier wird die
Szene mit einem Pulsieren versehen, einem Rhythmus - zuerst bewegt sich der Strahl schnell, während Ms. Hedren versucht, sich der Vögel zu erwehren …, aber allmählich verliert
sie die Kraft und versinkt zuerst in Schock und dann in Bewußtlosigkeit, und das Licht bewegt sich langsamer und langsamer und sinkt zu Boden. Bis nur noch Dunkelheit übrigbleibt und in der Dunkelheit das bedrohliche, surrende Flattern vieler Flügel.
    Ich möchte den Punkt nicht überstrapazieren, indem ich
den »Dunkelheitsquotienten« in all diesen Filmen analysiere,
sondern ich möchte die Ausführung beenden, indem ich darauf hinweise, daß selbst in den Filmen, die das Gefühl von
»Horror bei Sonnenschein« erreichen, manchmal furchteinflößende Augenblicke im Dunkel vorhanden sind - als Genevieve Bujold in Coma die Notleiter empor und über den Operationssaal klettert, geschieht das im Dunkeln, ebenso als Ed
(Jon Voight) gegen Ende von Deliverance die Klippe erklimmt …, ganz zu schweigen vom Öffnen des Grabes, das
die Gebeine eines Schakals enthält, in Omen und Luana Anders’ unheimlicher Entdeckung des »Gedenksteins« der
längst verstorbenen kleinen Schwester unter der Wasseroberfläche in Francis Coppolas erstem Spielfilm (der für AIP hergestellt wurde), Dementia-13.
    Doch bevor wir das Thema ganz verlassen, hier noch eine
kleine Auswahl: Night Must Fall (dt: Der Griff aus dem Dunkel), Night of the Lepus, Dracula, Prince of Darkness (dt: Blut für Dracula), The Black Pit of Dr. M., The Black Sleep,
Black Sunday (dt: Die Stunde, wenn Dracula kommt), The
Black Room (dt: Das schwarze Zimmer), Black Sabbath (dt: Die drei Gesichter der Furcht), The Dark Eyes of London (dt: Der Würger), The Dark, Dead of Night (dt: Traum ohne
Ende), Night of Terror, Night ofthe Demon (dt: Der Fluch des
Dämons), Nightwing (dt: Schwingen der Angst), Night of the
Eagle (dt: Hypno) …
10
    Einen Film aus dem Quiz habe ich nicht erwähnt, teilweise
deshalb, weil er die Antithese von vielem ist, was wir hier besprochen haben - sein Horror hängt nicht vom Dunkel ab,
sondern von Helligkeit -, und auch, weil er natürlich zu einer
Abhandlung über etwas anderes führt, was der mythische
oder »märchenhafte« Horror-Film mit uns macht, wenn er
kann. Wir alle verstehen das »Niederknüppeln«, was recht
leicht zu erreichen ist*, aber lediglich im Horror-Film er
    * Als Kind sagte mir einer meiner Spielgefährten, ich sollte mir einmal
vorstellen, ich würde ein langes, poliertes Treppengeländer hinunterrutschen, das sich urplötzlich in eine Rasierklinge verwandelt. Mann,
ich habe Tage gebraucht, um darüber wegzukommen.
    reicht dieses »Niederknüppeln« - der kindlichste unserer
emotionalen Impulse - manchmal die Ebene der Kunst. Nun
kann ich einige von Ihnen sagen hören, daß nichts Künstlerisches dabei ist, jemanden niederzuknüppeln -

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