Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
vorkommenden Personen, jedenfalls für
mich, sehr sympathische Leute sind - auch jetzt noch, so
lange nach dem Schreiben und nachdem ich es so oft wiedergelesen habe. Mir lag sehr viel daran, was ihnen zustößt, während ich sie auf den Seiten offenbarte, und mir liegt immer
noch viel an ihnen.
    Vielleicht ist es auch als durch und durch zeitgenössische
Horror-Geschichte erfolgreich. Vielleicht ist dies die Zukunft. In dieser schönen neuen Welt wird einen nicht das
Ding, das nachts im Haus herumgeistert, fertigmachen; das
Haus selbst wird es tun. In einer Welt, in der das Mobiliar des
Lebens, das Skelett der Existenz selbst schrecklich und fremd
wird, können wir uns vielleicht nur auf das bißchen Anstand
rückbesinnen, das wir in uns selbst haben. In gewisser Weise
ist das, finde ich, nicht unbedingt schle cht.«
    In Siddons Analyse ihres eigenen Buches ragt ein Ausdruck
heraus - jedenfalls für mich -, und zwar: »… für mich war
sehr viel wirkliche Ritterlichkeit«, sagt sie, »in der Tatsache,
daß sie das selbst wußten und dennoch nicht aufhörten …«
Wir könnten das als typisch südliche Sentimentalität betrachten, und so damenhaft sie tat, Anne Rivers Siddons ist deutlich in der südlichenTradition der Verfasser des Unheimlichen
verwurzelt.
    Sie sagt uns, daß sie an die Ruinen einer Plantage gedacht
hat, und das hat sie, aber im weiteren Sinne ist The House
Next Door doch sehr deutlich genau die unheimliche, heruntergekommene Plantage, in der scheinbar so unterschiedliche, aber in Wahrheit so ähnliche Autoren wie William Faulkner, Harry Crews und Flannery O’Connor - wahrscheinlich
die größte Verfasserin von Kurzgeschichten der Nachkriegszeit - vor ihr gelebt haben. Es ist ein Zuhause, in dem selbst
so wirklich grausam schlechte Schriftsteller wie William Bradford Huie von Zeit zu Zeit ein Zimmer gemietet haben.
    Wenn die Erfahrungen des Südens als unbeackerter Boden
betrachtet werden können, dann müssen wir wohl sagen, daß
fast jeder Schriftsteller, wie gut oder schlecht auch immer, der
diese Erfahrung des Südens tief empfindet, ein Saatkorn
pflanzen und es wachsen lassen konnte - als Beispiel empfehle ich Thomas Cullinans Roman The Beguiled (aus dem
unter der Regie von Don Siegel ein guter Film mit Clint Eastwood wurde). Es ist ein Roman, den ein Freund von mir als
»ziemlich gut geschrieben« bezeichnet hat, was natürlich heißen soll, nichts Besonderes. Kein Saul Bellow, kein Bernard
Malamud, aber wenigstens auch nicht auf einer Stufe mit Harold Robbins und Sidney Sheldon, die offenbar den Unterschied zwischen einer ausgeglichenen Prosazeile und einer
Scheiße-mit-Sardellen-Pizza nicht kennen. Hätte Cullinan
beschlossen, einen konventionelleren Roman zu schreiben,
würde sich niemand mehr daran erinnern. Statt dessen kam
er mit einer wahnsinnigen gotischen Geschichte über einen
Soldaten der Union daher, der zuerst sein Bein und dann sein
Leben an die tödlichen Engel der Barmherzigkeit verliert,
die sich in einer verfallenen Mädchenschule aufhalten, die
Shermans Marsch zum Meer überstanden hat. Das ist Cullinans kleiner Hektar unbebauten Landes; Land, das immer
erstaunlich fruchtbar gewesen ist. Man fühlt sich versucht zu
glauben, daß eine solche Idee außerhalb des Südens nicht viel
mehr als Unkraut hervorbringen würde. Aber in diesem
Boden wächst sie zu einem Weinstock von überwältigender,
verrückter Schönheit - der Leser ist vor Entsetzen gebannt
über das, was in dieser einsamen Mädchenschule vor sich
geht.
    William Faulkner andererseits hat mehr als nur ein paar
Saatkörner ausgestreut; er hat den ganzen verdammten Garten gepflanzt…, und alles, was er nach 1930 in die Hand genommen hat, als er die gotische Form tatsächlich für sich entdeckt hatte, wuchs und gedieh. Die Essenz der südlichen
Schauerromantik ist für mich in Sanctuary (dt: Die Freistatt), als Popeye auf dem Galgenpodest steht und gehängt werden
soll. Er hat sich für diesen Anlaß das Haar ordentlich gekämmt, doch nun hat er den Strick um den Hals und die
Hände hinter den Rücken gebunden, und das Haar fällt ihm
in die Stirn. Er wirft den Kopf zurück, um die Strähnen wieder an Ort und Stelle zu bringen. »Ich richte es für Sie«, sagt
der Henker und läßt die Falltür des Galgens aufklappen. Abgang Popeye mit wirrem Haar im Gesicht. Ich glaube von
ganzem Herzen, daß niemand, der nördlich der MasonDixon-Grenze großgezogen wurde, sich diese Szene hätte
ausdenken oder sie richtig hätte

Weitere Kostenlose Bücher